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Du sollst nicht hassen

Titel: Du sollst nicht hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izzeldin Abuelaish
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Mein Schmerz über diesen Verlust ist zu groß. Ich kann nicht in Gaza bleiben. Ich kann nicht mehr in unserem Haus bleiben. Ich kann nicht zurück an die Universität.«
    Unterdessen war Dr. Rotstein am Telefon in Tel Aviv. Er erinnert sich an die Details dieser Tage besser als ich, also lasse ich ihn beschreiben, was passierte:
    »Ich wollte den Rest seiner Familie hierher nach Israel bringen. Es was eine Frage der Humanität, ungeachtet dessen, was vor sich ging. Ich hoffte, ihnen eine kleine Zuflucht in dieser Hölle zu bieten. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass nach dieser furchtbaren Katastrophe ein Teil hier und einer dort wäre, dass die überlebenden Kinder aufgeteilt würden. Sie mussten zusammengebracht werden. Als ich mich am nächsten Morgen mit Izzeldin im Krankenhaus traf, fehlten mir die Worte. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihm sagen sollte. Aber statt Worte zu finden, um ihn aufzubauen, war er es, der mir Mut machte. Seine persönliche Katastrophe sei eine Art Meilenstein, von dem aus wir mehr für den Frieden tun sollten, um zu verhindern, dass etwas so Furchtbares noch einmal passieren könnte.
    Aber er sagte auch, dass die israelische Armee einen großen Fehler gemacht hatte, und ich stimmte ihm zu. Wenn die Raketen versehentlich abgefeuert worden waren, musste die Armee das zugeben. Ich sagte zu ihm: ›Ich kann dir versichern, es wird nicht vertuscht werden.‹ Er sagte es wieder und wieder. ›Ich will die Wahrheit. Nichts kann meine Töchter zurückbringen, aber ich will die Wahrheit wissen.‹ Ich schwor, dass ich das Geschehene nicht auf sich beruhen lassen würde. Ich sprach mit einem oberen Stabschef und sagte, dass Izzeldin Abuelaish Mitglied meines Teams sei, Teil meines Personals. Mir wurde versprochen, dass die Armee der Sache auf den Grund gehen würde. Schließlich gaben sie zu, dass es ein furchtbarer Fehler gewesen sei, das Haus des Arztes zu bombardieren.
    Am selben Morgen hielt ich eine improvisierte Pressekonferenz ab und bat Izzeldin zu sprechen. Um ehrlich zu sein, wurde mein Vorstoß nicht gut aufgenommen. Manche waren der Meinung, dass ich als Angestellter des Staates kein Recht hätte, ihn auf das Podium einzuladen. Wir versuchen in der Regel, Politik zu vermeiden. Wir leisten humanitäre Arbeit. Aber das sollte uns nicht davon abhalten, ein Gespräch zu ermöglichen, bei dem gesagt wird, was gesagt werden muss. Ich wurde danach angegriffen, hauptsächlich von Familien von israelischen Soldaten, weil hier alles, was mit Israel oder Palästina zu tun hat, ungeheuer heikel ist. Doch ich bin nicht nur ein Manager oder Verwaltungsmensch. Ich bin auch eine Führungskraft, und ich bin verpflichtet, meinen Teil zur Gestaltung der Zukunft beizutragen und nicht nur Vorschriften auszuführen.«
    Während der Pressekonferenz unterbrach eine Israelin die Erklärungen mit der Behauptung, mein Haus sei zur Zielscheibe geworden, weil ich Militante beherbergt hätte. Levana Stern, die israelische Mutter dreier Söhne, von denen einer bei den Streitkräften in Gaza war, versuchte, mir die Schuld an der Tragödie zu geben. Sie rief, ich hätte Waffen in meinem Haus versteckt oder der Hamas bei mir Unterschlupf gewährt, um auf israelische Soldaten feuern zu können. Als ich aufstand, um die Anschuldigungen zurückzuweisen, lag Ghaida in kritischem Zustand auf der Intensivstation, mit Schrapnellwunden am ganzen Körper, und Shatha hatte gerade die Operation hinter sich, bei der ihr Augenlicht gerettet und ihr Mittelfinger wieder angenäht worden war.
    Ich fühlte mich, als sei meine Familie nochmals angegriffen worden, als seien meine Töchter durch diese unehrenhafte Version dieses mörderischen Geschehens noch einmal getötet worden. Es war so schmerzlich, diese Verfälschung der Wahrheit mitanzuhören. Irgendjemand wagte es sogar, anzudeuten, meine Mädchen seien durch Kassam-Raketen getötet worden, die die Hamas auf sie abgeschossen hätte.
    Von diesem Moment an war ich fest entschlossen herauszufinden, was passiert war. Mir wurde plötzlich klar, dass tatsächlich die Möglichkeit der Vertuschung bestand. Ich wollte, dass die israelische Armee mir sagte, warum es mein Haus hatte sein müssen, das nie Militante beherbergt hatte, das voll Kinder war, deren einzige Waffen Liebe, Hoffnungen und Träume waren. Ich erwartete eine Entschuldigung. Ich dachte, sie würden mir sagen, dass eine Panzergranate irrtümlich mein Haus getroffen hatte. Aber noch nicht einmal das bekam ich

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