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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Frau nicht heraus. »Mein Gott, Sie bluten!«
    Der Fahrer des Ocado-Lkws kam ebenfalls näher, das Telefon schon am Ohr. »Ich rufe einen Krankenwagen!«, schrie er.
    Hinter ihnen bildete sich ein rasch wachsender Stau.
    Die Frau war inzwischen fast bei Nicky angelangt. Sie starrte sie unaufhörlich an. Nicky ging ein, zwei Schritte auf das Auto der Frau zu.
    »O Gott, wie fühlen Sie sich, geht es?«
    Nicky schaute zu dem gelben Wagen, dann drehte sie sich zu der Frau um.
    »Ich brauche Ihr Auto.«
    »Mein Auto?«, wiederholte die Frau, ohne zu verstehen, was sie sagte.
     
    Die Frau packte Gemma bei den Ellbogen. Sie wirkte verstört, panisch, ihr Haar war nass, ihr Arm eine einzige Schürfwunde, aber die tiefblauen Augen schauten sie klar und entschlossen an.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich brauche Ihr Auto.«
    Gemma spürte die warmen Hände auf der Haut.
    »Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich werde es nehmen.«
    Die Frau war so entschieden, dass Gemma, immer noch in einer Art Schockzustand, nickte. Sprachlos sah sie zu, wie die Frau zu ihrem Auto rannte, einstieg, ruckelnd anfuhr und davonbrauste, die Schnellstraße hinunter. Während sie Jezzas Wagen mitsamt seinen T-Shirts in der Ferne verschwinden sah, ging ihr nicht aus dem Kopf, wie höflich die Frau gewesen war, energisch und trotzdem so höflich. O Gott, so vollkommen anders als Jezza.
    Mitten auf dem blockierten Westway blieb Gemma stehen und dachte darüber nach, dass sie auf dem Weg zu ihrer neuen Durchsetzungskraft noch einiges vor sich hatte.

47
    T roy machte eine ganz neue Erfahrung. Schockiert registrierte er an sich eine Regung, die er noch keiner Frau entgegengebracht hatte: Bewunderung. Er staunte immer noch, als er wieder in die Menge eintauchte und sich, mit gesenktem Kopf, um den Überwachungskameras zu entgehen, vom Ladbroke Grove entfernte. Was für ein Sprung! Das hieß nicht, dass es ihr gutging. Wahrscheinlicher war, dass sie schwer verletzt oder gar tot war. Was ihn nervte, war, dass er keine Ahnung hatte, was da oben auf dem Westway vor sich ging – und vorläufig auch keine Möglichkeit, es herauszufinden. Diese Nicky Peterson hatte es wirklich drauf. Er hätte das nicht gemacht.
    Er erinnerte sich daran, wie er sie an dem Tag auf der Landstraße draußen bei Hayersleigh getröstet hatte. Er hatte ihr die Schultern massiert, die Muskelstränge in ihrem Nacken ertastet, seine Hand war unter das lange blonde Haar gefahren, die Linie der breiten Schultern entlang, über den kleinen Hubbel am Schlüsselbein, und hatte schließlich die Kette aufgehakt und kassiert – als Versicherung. Später hatte er lange dagestanden und sich die Kette angeschaut, sie in der Hand gewogen. Sie erregte Aufmerksamkeit, wirkte frech und einen Hauch billig. Die Kette erinnerte ihn an sie. Sie war stark, jemand, der sich wehrte: ein ebenbürtiger Gegner.
    Er wandte sich nach Osten, fiel in einen leichten Laufschritt und ließ das dichteste Gedränge hinter sich. Fast hätte er laut losgelacht. Unfassbar, was sie sich für Männer aussuchte! Der Ehemann heuerte einen Auftragsmörder an, um sie aus dem Weg zu räumen, der junge Liebhaber hatte sie gefesselt und – den Rest konnte er sich denken. Aber sie steckte das weg. Sie überstand das alles. Das machte ihn an. Mit so einer Frau wäre er gern zusammen gewesen.
    Er hörte das ungeduldige Jaulen einer Polizeisirene. Drei Uniformierte rannten an ihm vorbei. Seine gute Stimmung verflog, als er begriff, dass er einen Fehler begangen hatte: Er hätte sie vor ihrem Haus schon töten sollen, da hätte er die Gelegenheit gehabt. Ihr war nur ein winziges Schlupfloch geblieben, und sie hatte es genutzt. Er hatte sie unterschätzt. Frauen. Die waren gemeiner und härter als Männer. Und am gefährlichsten waren verzweifelte Frauen.
    Er holte Nickys Handy aus der Tasche. Dass sie das hatte fallen lassen, war ein schwerwiegender Fehler ihrerseits gewesen, aber er hatte jetzt die Mühe – er musste sie finden, die Hexe, und töten. Wo er als Nächstes hinmusste, war klar. Er machte sich auf den Weg nach Maida Vale.
     
    Als Troy noch etwa fünf Minuten Fußweg von Greg Petersons Haus entfernt war, klingelte Nickys Handy. Er nahm den Anruf an.
    »Nicky? Nicky, hörst du mich? Gott sei Dank. Wo bist du?«
    Der Ehemann. »Überraschung!«
    »Wo ist Nicky?«, flüsterte Greg.
    »Sie hat ihr Telefon verloren, und ich habe es freundlicherweise aufgehoben.«
    »Ist sie bei Ihnen?«
    »Jetzt

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