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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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an der Uni Studentenproteste, später antirassistische Aufmärsche, Sit-ins gegen die Aufrüstung, endlose Streitereien mit ihrem Vater über Patriarchat und Sexismus. Gegen solche Männer hatte sie ihr Leben lang gekämpft. Und jetzt sahen sie aus wie Kinder.
    Sie stieg aus. »Holen Sie mir den Einsatzleiter her, oder Sie können nächste Woche beim Arbeitsamt anklopfen.«
     
    Liz sah eine Polizeibeamtin im mittleren Alter eilig näher kommen.
    »Ich bin Liz Peterson, die Schwester von Greg Peterson. Ich glaube, Nickys Leben ist in Gefahr.«
    »Es ist sehr mutig, dass Sie sich damit an uns wenden. Sie müssen uns alles sagen, was Sie wissen.«
    Sie verstummte, als ein Einsatzwagen an ihnen vorbei in Richtung Haus raste.
    »Was ist hier los? Ist Greg da im Haus? Oder Nicky?«
    Die Polizistin schüttelte den Kopf. »Uns ist sehr daran gelegen, mit beiden zu sprechen. Haben Sie eine Idee, wo sie sein könnten?«
    »Da in dem Haus ist jemand gestorben, oder? Wer?«
    »Wir wissen es noch nicht mit Sicherheit, Mrs. Peterson, aber die Lage ist ernst. Ich möchte, dass Sie mir alles erzählen. Warum …«
    Ein Flugzeug dröhnte über sie hinweg, und sie schauten beide zum Himmel, während ihr Gespräch zum Erliegen kam. Als Liz den grauen Flugzeugbauch sah, fühlte sie sich gleich bedrängt von Erinnerungen und düsteren Geschichten aus der Familie.
    »Ich weiß, wo Nicky sein könnte.« Sie legte eine Pause ein, sah aber die Ungeduld der Polizistin. »Am Flughafen. Nehmen Sie mich im Wagen mit, dann erkläre ich Ihnen unterwegs, warum.«

53
    W as sie letztlich weckte, war das Kribbeln in den Beinen, aber auch ihr Kopf ruckte ständig von einer Seite zur anderen, und sie spürte ein seltsames Wechseln zwischen Schwerelosigkeit und Schwere, wie sie es aus der Achterbahn kannte. Sie lag auf der Rückbank eines kleinen Flugzeugs, an den Schalthebeln Lawrence, der einen schwarzen Rucksack umgeschnürt hatte. In dem Sitz neben ihm hing, zusammengesunken und das Kinn auf der Brust, Greg und rührte sich nicht. Von heftigen Windstößen gerüttelt, flogen sie durch weißgraue Wolken, die sich türmten wie eine Wand. Als sie sich mühsam zum Sitzen aufrichtete, merkte sie erst, dass ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Wieder stürzte das Flugzeug ein Stück in die Tiefe, und sie schnappte unwillkürlich nach Luft. Zugleich stellte sie fest, dass sie an der Rückbank festgebunden war.
    Lawrence warf einen kurzen Blick zu ihr nach hinten.
    »Binden Sie mich los!«
    »Das kann ich nicht, Nicky.«
    Sie fing an, an ihren Fesseln zu zerren, und schüttelte ein paarmal unwillig den Kopf, um ihren benebelten Verstand klar zu kriegen. Ihr Mund war trocken, sie hatte pochende Kopfschmerzen.
    »Wo sind wir … was …?«
    Sie überlegte fieberhaft. Was war das Letzte, woran sie sich erinnern konnte? Wo war sie gewesen? In der Kammer hinter dem Ritterbild … Sie hatte nach draußen geschaut, zu Crashman, und plötzlich …
    Ihr Blick wanderte nach vorn zu Greg. Ihr war schlecht, so als könne es ihr bei dem Geruckel jederzeit hochkommen. Unablässig versuchte sie, die Knoten in ihrem Rücken zu lockern.
    »Ist er tot?«
    »Noch nicht.« Er drehte sich nicht um.
    »Was haben Sie vor?«
    Blind zog sie an einem Stück Nylonschnur in der Hoffnung, das Ende zu finden.
    »Ich möchte, dass Sie den Mann, den Sie geheiratet haben, auch wirklich kennenlernen.«
    Lawrence starrte nach vorn, in die Wolken. Er wirkte vollkommen ruhig. Angst beschlich sie.
    »Wo fliegen wir hin?«
    »Frankreich. Le Touquet.«
    »Warum?«
    »Manchmal muss man einfach an den Anfang zurückkehren.«
    »Den Anfang von was?«
    Jetzt drehte Lawrence sich doch um. Mit dem Headset und dem kleinen Mikrophon vor dem Mund war er ganz der respektable Pilot. Er wirkte jünger und lebendiger als bei ihrer letzten Begegnung. War das wirklich erst ein paar Stunden her? Sie hatte das Gefühl, dass Jahre vergangen waren.
    »Also hat er Ihnen nie von Le Touquet erzählt? Das überrascht mich nicht. Lügner verheimlichen ja gewohnheitsmäßig Dinge.«
    »Was hat er verheimlicht?«
    Lawrence lächelte dünn. »Ich möchte, dass Sie begreifen, was selbstsüchtiges Verhalten für Folgen haben kann.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Greg hat meine Frau getötet, Nicky. Und damit hat er in gewisser Weise auch mich getötet.«
    Nicky starrte auf das reglose, breite Kreuz ihres Mannes. Konnte das sein? War Catherine die erste gewesen in einem langen Reigen von Frauen, die bei

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