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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Seite man stand und seit wann. Plötzlich bedauerte sie es, Shifter-Schimmer zu tragen. Sie kam sich vor wie eine Betrügerin. Quatsch – sie war eine Betrügerin.
    »Und?«, sagte Judy, die anscheinend Gedanken lesen konnte. »Deinem Shifter-Schimmer nach zu urteilen, schreiten deine Undercover-Recherchen voran?«
    »Ja, es läuft ziemlich gut. Ich habe jede Menge Beispiele dafür, wie Schläfer diskriminiert werden. Ich hoffe, dass ich damit einen Artikel auf der Titelseite kriege und ein längeres Feature in der Sonntagsbeilage.« Auschließend erklärte sie, wie sie das Thema angehen wollte, nachdem sie Rocky erst einmal mit ihrem Schläfer-Status konfrontiert hatte. Was sie sehr bald tun würde. Also, ziemlich bald. Spätestens nächsten Monat. Das war eine Riesengeschichte, sie durfte also nichts überstürzen.
    Judy hörte sich alles kommentarlos an. Nachdem Cynthia geendet hatte, entstand eine lange Pause. »Hmm«, sagte Judy zurückhaltend. »Das klingt ja so, als ob du … gründlich recherchiert hast.«
    Cynthia blinzelte erstaunt. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen? »Du brauchst dich vor Begeisterung nicht gleich zu überschlagen«, kommentierte sie trocken.
    Judy lächelte schwach und zuckte die Achseln. »Tut mir leid, aber ich finde das Thema Schläferrechte einfach nicht so aufregend.« Sie brach ein Stück Baguette ab und bestrich es mit Butter. »Ehrlich gesagt interessiert mich viel mehr, was aus diesem Irren geworden ist, der während der Niton-Studie verschwunden ist. Wolltest du ihn nicht treffen, als wir gestern telefoniert haben?«
    »Ach ja, der.« Cynthia errötete. Nach ihrem Gespräch mit Martin Gibbons war sie sich ziemlich dämlich vorgekommen. »Ja, ich habe mit ihm gesprochen. Besser gesagt mit dem Mann, dessen Namen er benutzt hat. Wie sich herausstellte, hat der Mann, den ich bei Draycott schreien hörte, den Namen und die Blutproben seines Kumpels verwendet, um an der Studie teilnehmen zu können. Warum, kann man sich ja vorstellen. Er muss schon andere Mittel genommen haben, vermutlich Antipsychotika.«
    »Aha«, sagte Judy und nickte. »Das würde sein seltsames Verhalten erklären und auch, warum du keine Krankenhausunterlagenfinden konntest. Die Ärzte müssen die Wahrheit herausgekriegt und die Unterlagen unter seinem richtigen Namen abgelegt haben.«
    Cynthia nickte. Zu diesem Schluss war sie auch schon gelangt. »Schwer vorstellbar, dass jemand so viel kriminelle Energie entwickelt, nur um sich hundert Mäuse zu verdienen. Aber was soll’s.« Sie entfaltete ihre Serviette und legte sie auf den Schoß. »Das Ganze war also ein Sturm im Wasserglas – wenn auch einer, der nicht ohne eine wilde Katz-und-Maus-Jagd vonstattenging.«
    »Ah. Eine wilde Katz-und-Maus-Jagd in einem stürmischen Wasserglas. Nicht meine Tasse Tee!«
    »Du sagst es.«
    Der Kellner kam mit ihrem Essen, und Judy wickelte hungrig ihre Nudeln auf die Gabel. »Jetzt haben wir aber genug über die Arbeit geredet!«, sagte sie und lächelte zum ersten Mal an diesem Abend. »Wie läuft’s mit Damien? Zum Glück hat er endlich Vernunft angenommen. Ihr beide seid einfach wie füreinander geschaffen.«
    »Ja, es läuft toll.« Cynthia nahm ein Stück Baguette und brach es brutal entzwei. »Es … es gibt da nur ein kleines Problem.«
    »Ein Problem? Was denn für ein Problem?«
    Cynthia zerkrümelte ihr Brot und hätte am liebsten gelogen. Die Wahrheit war zu peinlich. Aber sie musste mit jemandem reden, sie brauchte einen guten Rat. »Er ist … er weiß nicht, dass ich Schläferin bin.«
    Judy sah sie verwirrt an. »Wie? Er glaubt, du bist Shifter?«
    Cynthia nickte wortlos und schob sich hastig eine Gabel Ravioli in den Mund.
    »Wie kommt er nur auf die Idee?«
    Cynthia sah ihre Freundin verlegen an. Wenigstens hatte sie noch den Mund voll, ein guter Grund, nichts zu sagen. Verblüfftes Schweigen.
    »Herrgott, Cynthia«, sagte Judy schließlich. »Du hast ihn angelogen , um ihn zurückzubekommen? Und jetzt lebst du eine Lüge? Wie schaffst du es bloß, wach zu bleiben?«
    Cynthia schluckte. »Na ja, wir haben beschlossen, erst mal zu schauen, wie es so läuft, bevor wir wieder zusammenziehen. Ich kann also …« Sie zögerte. Schluss mit den Ausreden. Es wurde Zeit, dass sie ihr die Wahrheit sagte. »Speed. Wenn ich mit ihm ausgehe, nehme ich Speed.«
    »Oh Gott! Ich fasse es nicht: Meine starke, kluge, aufrichtige Freundin erzählt mir tatsächlich, dass sie nicht nur eine Lüge lebt, sondern auch Drogen

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