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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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abendlichen Alkoholkonsum irgendwann ein Ende gesetzt«, so Dr. Susan Maddox, Forscherin beim British Health Watch. »Aber jetzt, wo Bars und Pubs rund um die Uhr geöffnet haben, melden Krankenhäuser immer mehr Fälle von Alkoholvergiftung. Die Leute werden in die Notaufnahme gebracht, nachdem sie zwanzig, dreißig, ja sogar vierzig Stunden durchgetrunken haben.«
    Eine kürzlich von Health Watch durchgeführte Umfrage ergab, dass 48 Prozent der Shifter mindestens acht Einheiten Alkohol pro Woche mehr konsumieren, seit sie nicht mehr schlafen. Und 17 Prozent geben an, mindestens zwanzig zusätzliche Einheiten pro Woche zu trinken.
    »24/7 ist ein Mittel, das stark mit Wohlstand und Erfolg assoziiert wird«, so Dr. Maddox. »Aber anstatt die hinzugewonnen Wachstunden sinnvoll zu nutzen, beschließt eine wachsende Minderheit von Shiftern, sie mit fruchtlosen, hedonistischen Aktivitäten zu verschwenden.«
    Cynthias Frühschicht war gerade zu Ende gegangen. Sie hatte den Artikel in der Tribune gelesen und machte sich Sorgen über Damiens Alkoholkonsum, als das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte.
    Nick kam gleich zur Sache. »Er hat wieder zugeschlagen.«
    Aufregung, aber auch Furcht erfasste Cynthia. Sie klemmte sich den Hörer ans Ohr und suchte in ihrer Schreibtischschublade nach dem Barbie-Killer-Notizblock.
    »Ich bin jetzt vor Ort und …«, fuhr Nick fort, bevor die Verbindung durch lautes Rauschen gestört wurde. Im Hintergrund konnte sie Stimmengewirr und Sirenen hören. Dann ertönte ein seltsames Heulen.
    »Was war das denn?«, fragte Cynthia.
    »Ich weiß nicht genau … Wahrscheinlich ein Wolf. Nein, warte, ein Afrikanischer Wildhund.« Eine Pause entstand, bevor er hinzufügte: »Habe ich dir nicht gesagt, dass die Leiche im Zoo gefunden wurde?«
    Cynthia quetschte ihren Mini zwischen zwei Polizeiautos. Sie zückte ihren Presseausweis, folgte einer Gruppe von Polizeibeamten durch das Tor und blieb kurz stehen, um die watschelnden und tauchenden Pinguine zu beobachten. Sie war seit Jahren nicht mehr im Zoo gewesen – nicht, seit ihr Vater tot war. Sie erinnerte sich noch gut, wie sie auf seinen Schultern gesessen, über die Köpfe der Menschen hinweggeschaut und Erdbeereis gegessen hatte.
    »Nanu, Cynthia«, hatte er gesagt, wenn ein rosa Tropfenüber sein Ohr glitt oder in seinen Haaren landete. »Ich glaube, es schneit!«
    Zwei Spurensicherer eilten vorbei, die Füße in Plastik gehüllt. Cynthia folgte ihnen. Sie blieb kurz stehen, als die beiden unter dem Absperrband hindurchschlüpften, das den Weg zwischen Dingo-Gehege und Gnu-Pferch blockierte. Sie betrachtete die künstlich angelegten Lebensräume, die sorgsam gepflanzten Büsche und Betonbehausungen, die aussahen wie Felshöhlen. Ein Stück weiter hinten sah sie eine Giraffe, ihr Kopf überragte den Erfrischungskiosk. Ob die Giraffe sich wohl noch an Afrika erinnern konnte? Und davon träumte?
    »Cynthia.«
    Nick tauchte auf dem Weg auf und kam ihr entgegen. Er gab ihr die Hand über das Absperrband hinweg, und sie schüttelte sie etwas befangen. Normalerweise begrüßten sie sich mit einem Wangenkuss. Aber aus irgendeinem Grund erschien das in diesem Moment unpassend: Es lag zu viel Tod in der Luft.
    Die Leiche war direkt vor dem Dingo-Gehege gefunden worden. Die Tiere liefen unruhig in ihrem rechteckigen Universum hin und her. »Das ist ja … mal was ganz anderes«, sagte Cynthia.
    Nick lächelte grimmig. »Ja, er liebt die Abwechslung.«
    Sie musterte sein Gesicht und bemerkte die dunkle Haut unter seinen Augen. Ein blasser Malventon. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Doch dann gähnte er, fuhr sich mit dem Handrücken übers Gesicht, und Cynthia wurde wieder leichter ums Herz. »War es mit Sicherheit derselbe Täter?«, fragte sie. »Hat er …«
    »Ja, er hat ihr das Haar geflochten, kurz bevor oder nachdem er sie erwürgt hat. Fragt sich nur, wie er mitten in der Nacht in den Zoo gelangt ist.«
    Sie dachte nach. »Vielleicht arbeitet er hier?«
    »Wir vernehmen das gesamte Personal. Aber das erklärt noch nicht die übrigen Morde. Und auch nicht, wie die anderen Leichen immer wie aus dem Nichts auftauchen konnten.«
    Sie sah sich um. Hinter den Yaks fiel der Boden ab, dahinter war eine Anhöhe, auf der sich eine riesige, mit Netzen überspannte Vogelvoliere befand.
    »Ich versteh’s nicht«, sagte sie kopfschüttelnd. »Wie macht er das bloß? Er muss eine Art Houdini sein.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Nick erschöpft. »Aber

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