Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
Vom Netzwerk:
gar nichts sagen.« Sie wandte sich zu Cynthia. »Gehen Sie, sofort!«
    »Ich sage es noch einmal«, wiederholte Cynthia. »Erklären Sie mir, was hier los ist, damit ich nicht die Polizei verständigen muss. Denn hier hat eindeutig ein Betrug stattgefunden.« Eine lange Pause entstand. »Gut«, sagte sie und griff nach ihrer Handtasche. »Ganz wie Sie wollen.«
    Sie war schon fast an der Tür, als Martin sagte: »Ich habe ihm bloß erlaubt, meinen Namen und meinen Ausweis zu benutzen. Mehr nicht.«
    Seine Freundin sprang auf. »Scheiße! Mir reicht’s.«
    Sie ging hinaus und ließ Martin auf dem Sofa sitzen, der Cynthia flehend ansah. »Ich kenne ihn aus dem Pub. Wir haben öfter mal was zusammen getrunken, und alle haben gesagt, dass wir uns ähnlich sehen. Er wollte an einer Medikamentenstudie teilnehmen, aber die wollten ihn nicht nehmen. Deshalb hat er jemanden gebraucht, der ihm hilft, sie auszutricksen. Er hat mir hundert Pfund gegeben, damit ich zu dem Institut gehe und ein paar Formulare ausfülle. Man hat mir Blut abgenommen, und ich musste in einen Becher pinkeln. Dann hieß es, ich wäre zu dem Test zugelassen. Danach hat er sich meinen Führerschein ausgeliehen und ist an meiner Stelle hin.«
    Cynthia setzte sich wieder aufs Sofa und dachte nach. »Haben Sie seitdem wieder von ihm gehört?«
    Martins Miene verdüsterte sich. »Nein. Dabei brauche ich dringend meinen Führerschein wieder. Ich hab ihn auf dem Handy angerufen, aber er geht nie dran. Und im Pub war er auch nicht mehr.«
    »Wie heißt er?«
    Martin wand sich. »Hören Sie, das ist ein Kumpel von mir, und ich will nicht, dass er Ärger kriegt. Deshalb kann ich Ihnen leider keine …«
    »Er könnte Probleme haben«, unterbrach sie ihn. »Medizinische Probleme. Vielleicht haben Sie deshalb nichts mehr von ihm gehört. Und wenn er Probleme hat, hat er unter Umständen Anspruch auf eine erhebliche Entschädigungssumme. Natürlich werden wir den Scheck auf Sie ausstellen müssen, da er sich unter Ihrem Namen und Ihrer Adresse angemeldet hat. Aber ich bin mir sicher, Sie werden das Geld weiterleiten.«
    Etwas glomm in Martins Augen auf. Er leckte sich die Lippen. »Wenn ich Ihnen seinen Namen nenne, müssen Sie mir versprechen, ihn für sich zu behalten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das geht nicht.«
    Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Dann sage ich nichts. Denn sollte mit ihm doch alles in Ordnung sein, will ich nicht, dass er Schwierigkeiten bekommt, nur weil ich die Klappe nicht halten konnte. Ich hab meine Prinzipien, und eines davon lautet, dass man seine Kumpel nicht verpfeift.«
    Sie seufzte. »Wie wär’s damit: Ich werde ihn nicht anzeigen und seinen Namen nicht weitergeben – es sei denn, ich finde heraus, dass ihm etwas wirklich Schlimmes zugestoßen ist und er Hilfe braucht.«
    Martin musterte sie argwöhnisch. »Schwören Sie’s?«
    »Ja, Martin, ich schwöre.«
    Er hielt ihren Blick eine Weile fest, bevor er nickte.
    »Er heißt Loomis. Jeff Loomis.«

31
    Katrina hatte über einen Freund, den sie während der Narkolepsie-Studie kennengelernt hatte, von der neuen Testreihe erfahren. Das Anti-Schlaf-Mittel sollte noch mal getestet werden, nur diesmal an Menschen ohne Schlafprobleme. Und zwar ausschließlich an Männern.
    »Bitte melde dich als Freiwilliger«, sagte sie eines Abends beim Essen auf dem Boot. Eine Kerze stand auf dem Tisch, und ich sah die kleine Flamme in ihren Augen widergespiegelt. »Dann kannst du so tun, als würdest du die Tabletten nehmen, sie unter deiner Zunge verstecken und anschließend mit nach Hause bringen.«
    Katrina war ganz verzweifelt, weil ihr Tablettenvorrat zur Neige gegangen war. Im Gegensatz zu mir hatte sie wieder angefangen zu schlafen. Es war jetzt drei Wochen her, seit ich meine letzte Tablette genommen hatte, und ich war nach wie vor kein bisschen müde. Katrina vermutete, dass das Mittel bei Nicht-Narkoleptikern besser wirkte.
    Als ich sah, wie unglücklich sie war, wollte ich ihre Hand nehmen. Aber das ging nicht, weil sie beide Hände zu Fäusten geballt hatte. Und dann verwandelten sich ihre Hände plötzlich in Klauen. Also, ich meine, ich sah Klauen, wo eigentlich ihre Hände hätten sein müssen: scheußliche gelbe Dinger, die spitz zuliefen wie Messer. Also schloss ich die Augen, zählte bis zehn, und als ich sie wieder aufmachte, hatten sich die Klauen in ihre normalen Hände zurückverwandelt.

Weitere Kostenlose Bücher