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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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durch die Scheibe. »Sie dürfen hier nicht parken.« Er zeigte auf ein Schild. »Parken nur mit Parkausweis, von 7–19 Uhr.«
    Sie sah auf die Uhr. Viertel nach sieben. Na wunderbar.
    »Entschuldigung«, murmelte sie, um den wütenden Anwohner zu beruhigen, drehte den Schlüssel im Zündschloss und fuhr zurück auf die Straße.
    »Es tut mir wirklich leid, Rocky.« Cynthia war direkt ins Büro gefahren, ihr war leicht schwindelig vor Erschöpfung und dem abrupten Erwachen. Rocky hatte seine Arbeit kurz unterbrochen. Er schaute immer noch auf den Computerbildschirm,aber seine Finger lagen reglos auf der Tastatur. Er hörte Cynthia mit ausdrucksloser Miene zu.
    »Ich weiß, dass es für die Morgenausgabe zu spät ist«, fuhr sie fort. »Aber wenn ich meinen Kontaktmann bei der Polizei anrufe, kann ich vielleicht herausfinden, ob der Mord etwas mit …«
    »Das dürfte sich bereits erledigt haben«, sagte Rocky. Er warf Cynthia einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder seinem Bildschirm zu. »Die Sun hat schon über einen Serienmörder berichtet und ihre These mit einem Polizeizitat untermauert. Sie haben ihm sogar schon einen Namen gegeben: Der Barbie-Killer. Sein letztes Opfer hieß Nicole Whiteman. Sie war blond und Ende zwanzig, genau wie die anderen. Ihr Mann war der Letzte, der sie lebend gesehen hat. Schreibt die Sun .«
    Cynthia starrte düster auf den Teppichboden. Die Sun war dem Sentinel zuvorgekommen, und das war alles ihre Schuld. Ausgerechnet jetzt, wo sie befördert werden wollte.
    »Es tut mir furchtbar leid«, sagte sie. »Keine Ahnung, warum ich mein Handy auf stumm gestellt habe.«
    »Lass dich davon nicht um den Schlaf bringen«, sagte Rocky völlig ironiefrei. »Ich hätte dich gar nicht erst da hinschicken dürfen; du hattest bereits den ganzen Tag gearbeitet. Das hätte jedem passieren können.«
    Nein, dachte Cynthia, während ihr Blick zu Marcus’ blasser Gestalt hinüberhuschte. Nicht jedem.

17
    An einem sonnigen Septembernachmittag hatten Katrina und ich zum ersten Mal Streit. Es war ein Montag, der Tag, an dem ich ihr immer Lilien aus dem Full Bloom mitbrachte. Katrina war noch nicht von der Arbeit zurück, deshalb trug ich die Blumen in die Kombüse, wie Katrina unsere winzige Küche nannte. Ich musste jedes Mal lächeln, wenn sie das sagte. Ich suchte nach der Vase, als ich zufällig aus dem Fenster über die Spüle sah … und den Reiher entdeckte.
    Das hört sich vielleicht nicht besonders aufregend an, aber in der Siedlung, in der ich groß geworden bin, gab es keine Vögel außer Tauben. Ich hasste die Viecher. Ich hätte schwören können, dass sie mit Absicht nur auf mich schissen, auch wenn sie genügend andere Leute zur Auswahl hatten.
    Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Obwohl ich jetzt schon monatelang auf dem Kanal lebte, war es für mich immer noch etwas Besonderes, einen Reiher oder eine Kanadagans aus der Nähe zu sehen, ein bisschen, als wäre ich auf einer Fernreise. Ich ging auf Zehenspitzen zur Bootstür und steckte ganz langsam meinen Kopf hinaus, wie in einem Spionagefilm oder so. Es ist wirklich unglaublich, so einen Vogel ganz aus der Nähe zu sehen. Ich schob mich vollständig durch die Tür und ging in die Hocke.
    Ich befürchtete schon, er könnte davonfliegen, aber stattdessen kam er näher. Dann passiertes etwas Erstaunliches: Der Reiher drehte den Kopf und schaute mich an. Ich konnte sehen, wie mich sein gelbschwarzes Auge fixierte. Ich hielt die Luft an. Wir sahen uns eine gefühlte Ewigkeit an,und obwohl er wusste, dass ich da war, beschloss er zu bleiben. Ich hätte ihn beinahe berühren können, so nahe war er herangekommen.
    Plötzlich ertönte hinter mir ein lautes Poltern, und ich spürte, wie das Boot schaukelte. Der Kopf des Reihers zuckte herum. Und das war’s dann. Er breitete die Flügel aus und flog davon. Beim Aufsteigen aus dem Wasser hinterließ er winzige Wellen.
    »Hallo, Jeff, was machst du denn da?« Katrina stand mit einer Tüte voller Lebensmittel hinter mir. Ich sprang auf, und zum ersten Mal war ich wütend, als ich sie ansah.
    »Du hast alles kaputt gemacht!«, schrie ich.
    Sie blinzelte ein paar Mal ganz schnell, als hätte ich sie geschlagen oder so, was mich erst recht aufregte, denn ich hatte ihr ja nichts getan.
    »Wie bitte? Jeff, wovon redest du überhaupt?«
    Ich spürte, wie ich vor Wut richtig zitterte. Ich machte einen Schritt auf sie zu, und Katrina wich zurück, bis sie an der Heckeinfassung stand. Ein

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