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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Schubs hätte genügt, und sie wäre im Wasser gelandet. Mein Kopf explodierte fast. Warum musste sie kommen und alles kaputt machen? Hatte sie denn nicht gemerkt, dass mich der Reiher direkt angeschaut hatte? Oder vielleicht hatte sie es ja gemerkt … und es war ihr egal gewesen. Vor meinen Augen tanzten rote Flecken, und ich spürte ein dumpfes Pochen in meinem Schädel. Es war mein Herz, das so raste.
    »Fotze!«, schrie ich.
    Da riss sie die Augen auf – und wie. »Jeff.« Ihre Stimme war ganz schwach und zittrig. »Bitte hör auf damit. Du machst mir Angst.«
    Ich sah in ihr völlig verschrecktes Gesicht, und plötzlich war meine Wut verraucht. Mein Herz hörte auf, wie verrückt zu hämmern, die roten Flecken vor meinen Augen verschwanden, und alles wurde wieder normal. Waszum Teufel machte ich da eigentlich? Ich hatte Katrina angeschrien und ihr Angst eingejagt. Und o Gott – hatte ich sie wirklich so genannt?
    »Katrina, es tut mir so leid!«, sagte ich. Als ich die Hand nach ihr ausstreckte, zuckte sie zurück. Daraufhin wurde mir so elend zumute, dass ich weinen musste. »Ich weiß nicht, was mit mir los war. Bitte sag, dass du mir verzeihst. Ich liebe dich so sehr!«
    Bei diesen Worten wurde sie ruhiger, sie lächelte sogar ganz leicht. »Schon gut«, sagte sie, als ich sie umarmte und mein Gesicht an ihrem Hals vergrub. »Jeder hat mal einen schlechten Tag. Natürlich verzeihe ich dir.«
    Aber nach dem Abendessen sah ich, dass Katrina die Lilien neben der Spüle hatte liegen lassen, wo sie langsam verwelkten.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass wir tatsächlich hier sind.« Cynthia sah sich mürrisch im Ten-Pins-Bowling-Center um. »Ich dachte, hier gehen wir nur hin, wenn wir betrunken sind und es ironisch meinen?«
    Judy beugte sich über die Kugelausgabe, steckte ihren Daumen nacheinander in mehrere Löcher und runzelte die Stirn. »Die Auswahl lässt wirklich zu wünschen übrig«, sagte sie. »Ich finde keine Kugel, die das richtige Gewicht und die richtige Lochgröße für meine Finger hat.«
    »Meine Güte, Judy! Vielleicht solltest du dir eine eigene Kugel kaufen und deine Initialen eingravieren lassen?«, sagte Cynthia. »Kann es sein, dass ich mit ernsthaften Bowlern befreundet bin?« Sie ließ sich auf die knallorangefarbene Couch am Ende ihrer Bahn fallen und fasste sich verzweifelt an den Kopf. »Wie konnte es nur so weit mit mir kommen?«
    Karen setzte sich neben sie und beugte sich vor, um ihre Bowlingschuhe zuzubinden. »Du bist ja bloß neidisch, weil wir besser sind als du«, sagte sie.
    Cynthia sah zu, wie Judy hochkonzentriert eine weitere Bowlingkugel inspizierte. Natürlich konnte sie nicht einfach die nächstbeste nehmen und sie die Bahn hinunterschicken. Nein, jede Entscheidung, jede Handlung musste gründlich im Hinblick auf die Erfolgsaussichten erwogen werden. Selbst hier, beim Bowlen mit Freunden, stand sie unter Druck. Stirnrunzelnd betrachtete Cynthia die gebeugte Gestalt ihrer Freundin. Ihr blasses, müdes Gesicht. Sie war angespannt … und erschöpft.
    Endlich traf Judy ihre Wahl – die Kugel war lila – und nahm ihre Position am Ende der Bahn ein. Sie kniff die Augen zusammen, holte schwungvoll aus und zielte auf die Mitte. Die Pins stoben zur Seite. Nur einer blieb stehen und wackelte leicht.
    Cynthia wurde misstrauisch. »Du hast heimlich geübt«, sagte sie anklagend. Judy grinste selbstgefällig.
    »Und, was gibt’s Neues beim Sentinel ?«, fragte Karen, während Judy darauf wartete, dass ihre Kugel zurückkam.
    Cynthia starrte zu Boden. Sie hatte ihre Freundinnen um ein Treffen gebeten, weil sie sich unbedingt mit jemandem aussprechen musste. Aber jetzt, wo die Stunde der Wahrheit gekommen war, blieben ihr die Worte im Halse stecken. Sie holte tief Luft. »Ich hab die Beförderung nicht gekriegt«, sagte sie etwas lauter, damit Judy sie auch verstehen konnte. »Ich bin eingeschlafen und hab eine Story vermasselt. Der Chefredakteur hat mich zu sich gebeten und gesagt, dass sie Marcus den Job geben, weil sie jemanden brauchten, der – ich zitiere – ›belastbarer ist‹.« Bei der Erinnerung daran glühten ihre Wangen vor Scham und Empörung. »Und das nur, weil er dieses Scheißmedikament nimmt. So viel, wie der arbeitet … das ist einfach nicht fair!«
    Judy starrte schweigend in das leere Maul der Ballausgabe. Karen nickte. »Es ist schon erschreckend, wie viele Leute das Zeug mittlerweile schlucken. Eine Kollegin von mirgehört eindeutig auch dazu.

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