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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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vorbereitet hatte, doch ansonsten war er leider keine große Hilfe.« Er zuckte bedauernd mit den Schultern. »Der Name des Fahrers ist Iannis Stephanorous, ein örtlicher Restaurantbesitzer. Ihm gehören das Timon in der Preston Street und das Thessalonica. «
    »Das kenne ich!«, sagte DC Foreman. »Da war ich letzte Woche mit meiner Frau an unserem Hochzeitstag.«
    »Nun, E-J und ich haben heute Nachmittag mit ihm gesprochen. Er war etwas verlegen und gab zu, eine Affäre mit Mrs Pearce zu haben. Sie hat das später bestätigt. Sie hatte ihn an diesem Abend eingeladen, weil ihr Ehemann auf Geschäftsreise war, wie wir bereits wussten. Er ist zum Haus gefahren, aber nicht hineingekommen. Er sagt, er habe draußen gewartet, geklingelt und angerufen; er habe angenommen, dass sie zu Hause war, weil sich Schatten hinter den Vorhängen bewegten. Er fürchtete, sie würde ein Spiel mit ihm treiben – und dann fiel ihm mit plötzlicher Panik ein, der Ehemann könne vorzeitig zurückgekehrt sein. Deshalb fuhr er in schnellem Tempo davon.«
    »Glaubt ihr ihm?« Grace schaute von Glenn zu Emma-Jane Boutwood.
    Beide nickten.
    »Es hätte auch keinen Sinn ergeben, sie zu vergewaltigen, wenn sie ihn zu sich eingeladen hatte.«
    »Könnte sie nicht eine Vergewaltigung vorgetäuscht haben, weil ihr Mann zurückgekommen war und sie ein schlechtes Gewissen hatte?«, fragte Michael Foreman.
    »Ihr Mann kam erst zurück, nachdem wir ihn am nächsten Tag angerufen hatten«, erwiderte Branson.
    »Weiß er von der Affäre?«, erkundigte sich Grace.
    »Ich habe versucht, diskret zu sein. Ich hielt es für ratsam, es zunächst für uns zu behalten.«
    »Mr Pearce hat sich mehrfach telefonisch bei mir nach den Fortschritten der Ermittlung erkundigt«, sagte Grace und schaute Claire Westmore an. »Ist es Ihnen auch lieber, wenn wir es für uns behalten?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum wir die Lage für Mrs Pearce noch schlimmer machen sollten, als sie ohnehin schon ist, Sir.«
     
    Nach der Besprechung bat Grace DC Foreman in sein Büro und teilte ihm im Vertrauen seinen Verdacht bezüglich Detective Superintendent Pewe mit.
    Foreman war während des kurzen Gastspiels bei der Kripo Sussex nicht zugegen gewesen, und so konnte ihm niemand vorwerfen, er sei voreingenommen. Er war die perfekte Wahl. »Michael, ich möchte, dass Sie sämtliche Alibis von Detective Superintendent Cassian Pewe aus dem Jahre 1997 und heute überprüfen. Ich bin besorgt, weil bei ihm einfach so vieles zusammenpasst. Doch wenn wir ihn verhaften, müssen unsere Beweise wasserdicht sein. So weit sind wir noch nicht. Sehen Sie zu, was Sie finden. Und denken Sie daran, Sie haben es mit einem sehr heimtückischen und manipulativen Menschen zu tun.«
    »Das schreckt mich nicht, Boss.«
    Grace lächelte. »Deshalb habe ich Sie ja ausgewählt.«

78
Dienstag, 19. Januar 1998
    Die Laboruntersuchungen bestätigten, dass die Frau, die im Wagen ver brannt war, zwischen achtzig und fünfundachtzig Jahre alt gewesen war.
    Somit handelte es sich nicht um die vermisste Rachael Ryan. Damit stand Detective Sergeant Roy Grace allerdings vor einem neuen Problem, da er nun die Identität dieser Toten klären musste. Wer war sie? Wer hatte sie in den Lieferwagen gesetzt? Und wieso?
    Drei große Fragezeichen.
    Bisher hatte kein Bestatter eine fehlende Leiche gemeldet, doch Grace ging der Anblick der Frau einfach nicht aus dem Kopf. In den vergangenen Tagen hatte er weitere Informationen erhalten. Sie war 1,62 m. Weiß. Die Laborergebnisse, die Dr. Frazer Theobald aus den winzigen Fleischproben an ihrem Rücken ermittelt hatte, bestätigten, dass sie schon geraume Zeit tot gewesen war, bevor der Lieferwagen Feuer fing – mehrere Tage sogar. Sie war an Krebs mit Metastasenbildung gestorben.
    Leider schien es in der Grafschaft Sussex nur so von kleinen alten Damen zu wimmeln, die todkrank waren. Orte wie Worthing, Eastbourne und Bexhill waren aufgrund ihres hohen Altersdurchschnitts auch als Wartezimmer des Herrn bekannt. Jeden Bestatter und jedes Leichenschauhaus zu kontaktieren, war eine gewaltige Aufgabe. Aufgrund der Ergebnisse galt der Fall eher als bizarr und nicht als Kapitalverbrechen, so dass die Ermittlung nur auf begrenzte Ressourcen zurückgreifen konnte. Im Grunde war Roy Grace auf sich allein gestellt.
    Auch sie war das Kind von jemandem gewesen. Die Tochter von jemandem. Sie hatte selbst Kinder gehabt, war also Ehefrau oder Geliebte gewesen. Mutter. Vermutlich Großmutter.

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