Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
darunter einige Mitglieder seines Ermittlungsteams, hatte man in strategischen Abständen in Gebäuden an der Edward Street und Eastern Road sowie in den Seitenstraßen platziert. Die meisten observierten mit Zustimmung der Bewohner von den oberen Stockwerken privater Häuser und Wohnungen aus.
    Die Wand vor seinem Schreibtisch war mit zahlreichen Überwachungsbildschirmen bedeckt. Auf Knopfdruck konnte Grace die Aufnahmen von jeder beliebigen der dreihundertfünfzig Kameras aufrufen, die in der Stadtmitte aufgestellt waren. Außerdem konnte er die Bilder heranzoomen, schwenken und neigen.
    Er war Gold Commander der Operation. Sein Silver Commander war der Einsatzleiter des Reviers, der über abhörsicheren Funk mit den beiden Bronze Commandern verbunden war. Ein weiblicher Detective Inspector war in einem zivilen Wagen unterwegs und koordinierte die Überwachung der Straßen. Roy Apps hingegen führte die Observierungsbeamten, die von ihren Positionen aus wichtige Entwicklungen über Funk durchgaben.
    Bisher war alles ruhig. Grace war erleichtert, dass es nicht regnete. Bei der Polizei nannte man schlechtes Wetter gerne Polizistenregen. Wenn es stark regnete, sank die Kriminalitätsrate. Anscheinend wurden die Ganoven auch nicht gerne nass. Der Schuh-Dieb schien nach den bisherigen Erfahrungen allerdings leichten Nieselregen zu bevorzugen.
    Die Rushhour ging allmählich zu Ende, und auf der Eastern Road wurde es ruhiger. Grace schaltete durch alle Bildschirme, die die Gegenden um seine Observierungspunkte zeigten. Er hielt inne, als ein ziviles Einsatzfahrzeug langsamer wurde und parkte.
    Er rief rasch Cleo an und sagte, sie solle nicht auf ihn warten. Sie war von der letzten Nacht erschöpft und wollte früh zu Bett gehen.
    »Ich versuche, dich nicht zu wecken«, sagte er.
    »Ich will aber, dass du mich weckst. Ich möchte wissen, dass du sicher zu Hause bist.«
    Er küsste sie durchs Telefon und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    Da klingelte die interne Leitung. Sein Silver Commander.
    »Chef, ich habe eben eine Meldung von einem Streifenwagen erhalten. Sie haben das Nummernschild des Taxis, das von John Kerridge gefahren wird, in ihrer automatischen Nummernschilderkennung registriert. Es ist soeben von der Promenade aus nach links in die Old Steine abgebogen.«
    Grace spürte eine innere Spannung, ein seltsames Gefühl im Magen, wie immer, wenn Bewegung in eine Ermittlung kam. »Gut, alarmieren Sie die Bronze Commander.«
    »Bin schon dabei.«
    Grace schaltete sein Funkgerät ein, um alle Meldungen der Bronze Commander und ihrer Teammitglieder zu hören. Er schnappte gerade noch die aufgeregte Stimme eines Überwachungsbeamten auf. »Objekt biegt rechts-rechts in die Edward Street ab!«
    Sekunden später hörte man die Reaktion eines Observierungsposten östlich der John Street. »Objekt fährt vorbei, weiter Ost-Ost. Dranbleiben – er hält an. Nimmt einen männlichen Fahrgast auf.«
    Scheiße! ,dachte Grace. Verdammte Scheiße!
    Wenn Kerridge einen Fahrgast mitnahm, war er nicht auf der Jagd. Dennoch war es merkwürdig, dass er in das Gebiet gefahren war, in dem sie den nächsten Angriff erwarteten.
    Bloßer Zufall?
    Da war er sich nicht so sicher; etwas an diesem John Kerridge ließ ihm keine Ruhe. Er wusste aus jahrelanger Erfahrung, dass Täter wie der Schuh-Dieb oft Außenseiter und Spinner waren, seltsame Vögel, und das traf auf Kerridge durchaus zu. Sie hatten ihn zwar aus Mangel an Beweisen laufen lassen müssen, doch das bedeutete keineswegs, dass er nicht ihr Mann war.
    Wenn ich Taxifahrer wäre und nach Fahrgästen Ausschau hielte, würde ich nie und nimmer um diese Zeit an einem Freitagabend durch die verlassene Eastern Road fahren. Lieber in die St. James’s Street, die ganz in der Nähe liegt und immer voller Menschen ist. Oder in die North Street, die London Road oder die Western Road.
    Er rief bei Streamline Taxis an, nannte seinen Namen und erkundigte sich, ob man John Kerridge in die Eastern Road geschickt habe, um einen Fahrgast aufzunehmen. Die Taxizentrale bestätigte das.
    Grace bedankte sich. Also gab es eine harmlose Erklärung für die Anwesenheit von Kerridge.
    Dennoch hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache.

89
Jetzt
Freitag, 16. Januar
    Spicer schwitzte trotz der Kälte. Die harmlos aussehende Supermarkttragetasche, in der er sein Werkzeug verstaut hatte, war tonnenschwer, und der Weg vom Obdachlosenheim zur Einmündung von The Drive und Davigdor Road erschien ihm viel

Weitere Kostenlose Bücher