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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sie. Die Welt braucht Menschen wie sie. Aber –«
    »Was aber?«
    Er zog an der Zigarette und trank einen Schluck Whisky, der ihm wohltuend in der Kehle brannte. »Kein Mensch kann alle Probleme dieser Welt lösen.«
    Sie drehte sich zu ihm. »Okay, dann erzähl mir von dem, das du heute gelöst hast.« Sie stellte den Fernseher leiser. Er zuckte mit den Schultern.
    »Na los, ich will es hören. Du sprichst nie über deine Arbeit. Du fragst mich immer, wie mein Tag war, und ich erzähle dir von den ganzen komischen Leuten, mit denen ich mich im Ärztezentrum herumschlagen muss. Wann immer ich dich frage, höre ich irgendwelchen Mist von wegen Geheimhaltung. Na los, Inspector in spe, erzähle doch mal zur Abwechslung etwas über deinen Tag. Erzähle mir, warum ich zehn Tage hintereinander alleine zu Abend essen musste. Erinnerst du dich an unser Ehegelübde? Hatte es nicht etwas damit zu tun, dass man keine Geheimnisse vor dem anderen haben soll?«
    »Bitte, Sandy, darauf kann ich jetzt verzichten!«
    »Nein, jetzt bist du dran. Erzähl mir, wie dein Tag war. Was macht die Suche nach Rachael Ryan?«
    Er nahm noch einen tiefen Zug von der Zigarette. »Sie macht verdammt nochmal gar nichts.«
    Sandy lächelte. »Das ist doch mal was. So ehrlich bist du noch nie gewesen, seit wir verheiratet sind. Vielen Dank, Detective Inspector in spe! «
    Er grinste. »Halt den Mund, vielleicht klappt’s ja gar nicht.«
    »Und ob, du bist doch der Goldjunge der Polizei. Du wirst befördert. Und weißt du auch, warum?«
    »Warum?«
    »Weil es dir mehr bedeutet als unsere Ehe.«
    »Sandy! Komm schon, das ist –« Er legte die Zigarette in den Aschenbecher, sprang auf, setzte sich auf die Sofakante und versuchte, den Arm um sie zu legen. Doch sie wehrte ihn ab.
    Er stand wieder auf, drückte die Zigarette aus und setzte sich in den Sessel. »Ich habe den ganzen Tag nach dieser jungen Frau gesucht, verstanden? Genau wie die ganze letzte Woche.«
    »Schön, und was ist dabei herausgekommen?«
    »Willst du wirklich die Einzelheiten wissen?«
    »Ja, das will ich. Ich will die Einzelheiten wissen. Hast du ein Problem damit?«
    Er zündete sich die nächste Zigarette an und inhalierte. Er stieß den Rauch aus und sagte: »Ich bin mit einem Detective Sergeant namens Norman Potting unterwegs gewesen, um noch einmal mit den Eltern der vermissten Frau zu sprechen.«
    »Willst du das alles wirklich hören?«
    »Dann haben wir einen Vordruck für die Vermisstenanzeige ausgefüllt und die Eltern um aktuelle Fotos gebeten. Wir haben nach ihren Gewohnheiten gefragt. Wir haben versucht, uns ein Bild von ihr zu machen.«
    »Meinst du, sie ist tot?«
    »Wir haben ihre Bankkonten überprüft, ob Geld abgehoben wurde. Nichts. Sie hat eine Kreditkarte, doch auch da gab es keine Transaktionen seit dem Tag vor Heiligabend.« Et wollte von seinem Whisky trinken und stellte überrascht fest, dass das Glas leer war. Eiswürfel kullerten gegen seine Lippen, als er die letzten Tropfen aufsog.
    »Entweder wird sie gegen ihren Willen festgehalten, oder sie ist tot«, sagte Sandy. »Leute verschwinden nicht einfach aus heiterem Himmel.«
    »Und ob. Jeden Tag. Tausende im Jahr.«
    »Was passiert als Nächstes?«
    »Wir weiten die Suche aus. Wir werden eine Haus-zu-Haus-Befragung in einem größeren Radius durchführen und mehr Beamte hinzuziehen. Wir durchsuchen die Parks, die Müllkippen, die ländliche Umgebung. Die Aufnahmen der Überwachungskameras. Wir überprüfen sämtliche Bahnhöfe, Häfen und Flughäfen. Ihre Freundinnen werden befragt, ebenso ihr Ex-Verlobter. Und wir setzen einen Kriminalpsychologen ein, einen Profiler.«
    Sandy überlegte und fragte: »Meinst du, das ist wieder dieser Schuhvergewaltiger?«
    »Anscheinend ist sie verrückt nach Schuhen. Aber das ist nicht seine Vorgehensweise. Er hat eine Frau nie länger als einige Stunden festgehalten.«
    »Du hast mal erzählt, dass Kriminelle mit der Zeit kühner und gewalttätiger werden, dass so etwas eskaliert, oder?«
    »Das stimmt. Ein Mann, der als harmloser Exhibitionist anfängt, kann sich in einen brutalen Vergewaltiger verwandeln. Ebenso ein Einbrecher.«
    Sandy trank von ihrem Wein. »Ich hoffe, dass ihr sie schnell findet und dass es ihr gutgeht.«
    Grace nickte. »Ja, das hoffe ich auch.«

43
Jetzt
Samstag, 10. Januar
    Jak mochte keine Betrunkenen, vor allem keine betrunkenen Schlampen, und schon gar keine betrunkenen Schlampen, die in sein Taxi stiegen. Und dann noch so früh am

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