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Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)

Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)

Titel: Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Messinger
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Milch zu geben. Die Milch, die von Natur aus für das Junge vorgesehen wäre, dient jetzt nur mehr allein für den menschlichen Gebrauch. Ungefähr drei Monate später wird sie wieder gedeckt, und so geht es ihr ganzes Leben lang weiter. Kälbchen weg und Milch her. In manchen Fällen werden Kühe fast den ganzen Tag und die ganze Nacht intensiv gemolken. Die Kühe haben gigantische Euter bekommen, und viele der Tiere leiden unter schmerzhaften Euterentzündungen und Verletzungen durch die Melkmaschinen. Die Milchindustrie hat es geschafft, dass die Milchleistung einer Kuh in den letzten Jahrzehnten von cirka 1.500 Liter auf teilweise bis zu 10.000 Liter erhöht wurde. Über 19.000 Liter Milch innerhalb von 305 Tagen lieferte 2001 die Rekordkuh Jana. (8)
    Ständige Zuchtauswahl auf kurzfristige Höchstleistungen, das Halten der Milchkühe in winzig kleinen Einzelverschlägen ohne Bewegungsmöglichkeit und die Ernährung mit Industrie-Kraftfutter anstatt mit natürlichem Heu, haben dies möglich gemacht. Sobald ihre Leistung jedoch nachlässt, etwa nach fünf Jahren, werden die erschöpften Wesen wegen ihres Fleisches verkauft. Jede achte Kuh, die beim Schlachter landet, ist trächtig. Aber auch daraus konnte der Mensch einen Nutzen für sich gewinnen: Das Blut der Kälberföten wird an die internationale Pharma-und Kosmetikindustrie abgeliefert.
    Wir Hühner sind sehr lebensfrohe, neugierige und gesellige Tiere, die in freier Natur in kleinen Gruppen mit einer sozialen Hierarchie leben und oft untereinander ungewöhnlich enge Freundschaften entwickeln. Viele von uns leben meist ihr ganzes Leben lang mit demselben Partner zusammen. Unsere Intelligenz wurde lange Zeit von euch Menschen unterschätzt, da unser Gehirn einfacher aufgebaut schien als jenes der Säugetiere. Mittlerweile habt ihr erkannt, dass auch wir ein hoch entwickeltes Denkvermögen besitzen: Wir können vorausdenken, voneinander lernen und geben unser Wissen gezielt an unsere Kinder weiter. Bereits einige Tage vor dem Schlupf geben unsere Küken im Ei Laute von sich, die von ihrer Mutterhenne beantwortet werden. Dadurch wird die Mutter-Kind-Beziehung aufgebaut und gestärkt. Desweiteren hilft es den Kleinen, die Stimme ihrer Mutter kennenzulernen.
    Wie jedes andere Lebewesen besitzt auch jedes Huhn seine eigene Persönlichkeit. So gibt es welche, die sich euch Menschen gegenüber eher gleichgültig verhalten (jedoch immer friedvoll), andere wiederum sind zu sehr intensiven Beziehungen zu euch fähig und wünschen sich nichts sehnlicher als eure Nähe. Sie freuen sich sichtlich, wenn ihr nach Hause kommt, sind unendlich dankbar für jede Art von eurer Zuneigung und lieben es besonders, wenn ihr sie sanft streichelt.
    In der Wildnis fliegen wir gerne auf Bäume, wo wir auch unsere Nächte geschützt verbringen. Wir nehmen gerne „Sandbäder“ und haben großen Gefallen daran, uns zu strecken und unser Gefieder mit dem Schnabel zu ordnen. Was viele von euch nicht wissen ist, dass wir einige Jahre brauchen, bis wir ganz ausgewachsen sind und ursprünglich nur sechs bis zwölf Eier pro Jahr legen. Von unseren Artgenossen in den Tierfabriken werden bis zu 300 Eier jährlich verlangt.
    Wenn ich an Hühner denke, erinnere ich mich häufig an die Geschichte meiner Mutter und ihrem Hahn Dilly: Als sie noch ein Kind war, hatten ihre Eltern Hühner. Dilly, ein sehr menschenbezogener Vogel, war Mutters Lieblingshahn. Er ging mit ihr spazieren, erwartete sie am Zaun, wenn sie von der Schule heimkam, und verbrachte seine Zeit häufig wie ein treuer Hund an ihrer Seite. Ihre Beziehung endete jedoch damit, dass meine Mutter ihren Freund Dilly eines Tages gebraten auf dem Mittagstisch vorfand und ihn essen musste. Diese Geschichte hat mir gezeigt, dass auch Hühner, ebenso wie alle anderen Tierarten, einzigartige Geschöpfe mit einem einzigartigen Wesen sind.
    Wie ergeht es den Hühnern im Allgemeinen? Tatsache ist, dass nur sehr wenige Hühner in Freilandhaltung leben dürfen. Der Großteil von ihnen wird unter schlimmsten Bedingungen in Mastbetrieben gezüchtet und gehalten. Sämtliche Küken werden dort maschinell ausgebrütet, wodurch diesen Tieren die Gelegenheit, ihr natürliches Sozialverhalten ausleben zu können, völlig genommen wird. Weibliche Küken werden in Lege-und Masthühner eingeteilt. Männliche haben in der Legeindustrie kein Lebensrecht, weil sie keine Eier legen können. Auch in der Masthuhnindustrie gibt man meistens den weiblichen den Vorzug,

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