Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
Zehnfache des Normalgewichts wiegt. In manchen Gegenden werden die Füße der Vögel auf ein Brett genagelt, damit sie sich nicht bewegen können und rasch an Gewicht zunehmen. „Moderne“ Produzenten verwenden kleine Behälter, in die die Körper der Gänse gezwängt werden. Dabei wird völlig vergessen, dass Gänse äußerst soziale Lebewesen sind. In freier Natur wählen sie einen Partner auf Lebenszeit und gehen mit ihm und den Kindern sehr liebevoll und beschützend um. Ist ein Artgenosse von ihnen verletzt oder krank, sind sie für ihn da, füttern ihn und weichen kaum von seiner Seite. Wird ihr Partner getötet, verbringen viele dieser Vögel den gesamten Rest ihres Lebens allein. Für lange Flüge fliegen viele Gänse gemeinsam in der charakteristischen V-Formation, sodass die vorderen Gänse den Luftwiderstand der hinteren verringern. Zuvorkommend und freundschaftlich wechseln sich die Vögel ab, wenn die vorderen in der führenden Position müde werden. In den Mastbetrieben haben diese Tiere jedoch niemals die Chance, ihre sozialen Bedürfnisse auszuleben, zu fliegen oder im Wasser zu schwimmen und zu tauchen. Ebenso ergeht es den Enten.
An immer größer werdender Beliebtheit erfreut sich das Kaninchenfleisch. In Europa werden mittlerweile rund 400 Millionen Kaninchen für die Fleischund Pelzgewinnung pro Jahr gezüchtet. Da es für diese Tiere keine Tierschutzbestimmungen gibt, werden sie entsprechend misshandelt. Sie haben niemals die Chance zu hoppeln oder zu graben, denn sie werden zusammen mit anderen Artgenossen in winzige Käfige gesperrt, die, um Platz zu sparen, oft übereinander in den abgedunkelten Hallen gestapelt werden. Gegenseitige Verstümmelungen, Krankheiten und vorzeitiger Tod stehen an der Tagesordnung. Zwischen 30 – 50 Prozent der Kaninchen verenden, bevor sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben. (10)
Um so viele Kaninchen wie möglich zu produzieren, werden die Muttertiere ständig gedeckt. Manchen Müttern wird dies zu viel, und so kann es sein, dass sie aus Verzweiflung ihre Jungen totbeißen oder selbst an Überlastung sterben.
Da die Putenbrust ein besonders beliebtes Fleischprodukt ist, züchtet und mästet der Mensch den natürlicherweise flug-und lauffreudigen Puten eine so große Brust an, dass viele nur noch liegen und rutschen können, weil ihre Beine dem viel zu schweren Gewicht nicht gewachsen sind. Es ist ihnen deshalb auch nicht mehr möglich, sich auf natürlichem Weg fortzupflanzen. Trotz großen Einsatzes von Antibiotika und anderen Medikamenten sterben bis zu 10 Prozent der Tiere bereits während der Mast.
Da auch Fisch in den letzten Jahren zum Massenprodukt geworden ist, werden jährlich über 120 Millionen Tonnen Fisch aus den Ozeanen gefischt. (11) .
Dabei werden bis zu 40 Millionen Tonnen Beifänge (nicht kommerziell genutzte Fischarten) entweder zu Fischmehl verarbeitet, oder als Abfall wieder über Bord geworfen – auch Schildkröten, Wale, Delfine und Seevögel sind darunter. Insgesamt sterben rund 300.000 Wale, Kleinwale und Delfine durch die Fischerei, und das jahrein, jahraus. (12) Um die Überfischung der Ozeane zu reduzieren, wird nicht der Fischkonsum eingeschränkt, sondern hier soll die Intensivfischzucht als Lösung dienen. In diesen konventionellen Aquakulturen werden Millionen Fische (und auch viele andere Meerestiere) auf engstem Raum gehalten, wodurch die Tiere sehr anfällig für Krankheiten werden. Daher müssen Antibiotika und andere Medikamente in großen Mengen eingesetzt werden. Der Großteil dieser Zuchtfische wird mit Fischmehl, Wachstumshormonen und synthetischen Farbstoffen gefüttert. Dass dies alles nicht nur den Fisch selbst vergiftet, sondern auch seine Konsumenten, wird verschwiegen. Auch wenn Fische nicht schreien können, können sie Schmerz empfinden und sterben somit beim Fischfang oder während ihrer konventionellen Aufzucht meistens einen langsamen und qualvollen Tod.
Aber auch Schafe, Pferde, sämtliche Wassertiere und exotische Tiere werden vom Menschen unter schöpfungswidrigen und würdelosen Umständen für den Verzehr behandelt und getötet. Unsere kindlich-naive Vorstellung vom idyllischem Bauernhof ist leider nur mehr eine Vorstellung und hat mit der Realität nichts mehr zu tun. Die kleinen Bauern, die einige wenige Tiere auf ihrem Hof versorgen, sind mittlerweile eine Seltenheit. Diese werden nach und nach durch Großkonzerne ersetzt, denen es möglich ist, Tausende dieser Tiere zu züchten.
Für viele
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