Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
weil sie schneller wachsen. So werden unzählige männliche Küken nach ihrem Schlüpfen am Fließband von Menschenhand aussortiert und entweder vergast oder lebend in einen Hexler geworfen und zu blutigem Mus verarbeitet, das dann als Hunde-und Katzenfutter verkauft wird. Auf diese Weise sterben alleine im kleinen Land Österreich fast 7 Millionen männliche Eintagsküken pro Jahr, weil sie, laut Mensch, das falsche Geschlecht haben. Zusätzlich kommen rund 4 Millionen Eintagsküken beiderlei Geschlechts dazu, weil sie zu lange zum Schlüpfen brauchen. Die großen Brutmaschinen bebrüten die Eier genau 21 Tage. Danach werden alle noch nicht geschlüpften Küken zusammen mit den Eierschalen lebendig „entsorgt“.
Legehühner dürfen laut EU-Recht noch bis Ende 2011 in konventionelle Käfigen gehalten werden, in denen jedem Huhn ein Lebensraum von nur 550 cm², das ist weniger als die Größe eines DIN-A4-Blattes, zusteht. Ab 2012 soll es nur mehr „ausgestaltete Käfige“ geben, welche eine Nuance größer sind und 750 cm² pro Huhn vorsehen. In Österreich ist seit 1.1.2009 die konventionelle Käfighaltung verboten, in Deutschland seit 1.1.2010. Aber auch die Bodenhaltung bedeutet für die Legehühner eine Qual. Meistens müssen sie ihr Leben lang in einer großen, fensterlosen Halle verbringen, in der die Anzahl der Hennen so groß ist, dass sie kaum mehr Platz haben als in der Käfighaltung. Häufig werden Zehntausende Vögel in nur einem Raum eingesperrt. Laut Gesetz dürfen bis zu sieben Tiere pro Quadratmeter gehalten werden, doch dies wird nicht immer eingehalten. Die Tiere haben so kaum eine Möglichkeit, ihre Flügel auszubreiten und herumzulaufen, keine Gelegenheit zum Nestbau, zum Scharren, Picken und das Leben zu erforschen und zu genießen. Sie dürfen niemals das Sonnenlicht erblicken. Als Futter erhalten sie oft ihre verstorbenen Artgenossen, gemischt mit Tiermehl, Zement, Antibiotika und anderen Medikamenten. Bis zu zwanzig Stunden pro Tag werden die Legehennen mit künstlichem Licht bestrahlt, damit sie mehr Eier legen. Aufgrund all dieser schrecklichen Umstände weisen die Hühner schwere Verhaltensstörungen auf und beginnen, sich gegenseitig zu bepicken. Um dem vorzubeugen, schneidet man ihnen – natürlich auch das ohne Betäubung – einfach die Schnäbel ab. Nicht jedes Tier überlebt dieses grauenhafte Dasein und stirbt vorzeitig an Stress, Verletzung oder Krankheit. Die, die überleben, landen nach etwa fünfzehn Monaten intensivstem Eierlegen als Suppenhuhn in den Kühlregalen oder im Haustierfutter.
Eine weit kürzere Lebenszeit gesteht der Mensch den Masthühnern zu: Dies sind gemästete Hühnerkinder, die ihr Schlachtgewicht bereits mit sechs bis acht Wochen erreicht haben. Bereits nach der zweiten Mastwoche leidet der Großteil am sogenannten „Beinschwächesyndrom“, das heißt, die Tiere können nicht mehr richtig stehen und brechen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen. Etliche von ihnen sterben bereits während der Mast, für sie waren die Qualen zu groß. Masthühner werden immer in „Bodenhaltung“ gehalten. Da jedes Hühnchen dem Mäster nur wenige Cent Gewinn bringt, werden sie oft zu vielen Tausenden auf einmal gehalten, sodass eine enorme Enge für jedes einzelne Tier entsteht. Nach EU-Richtlinien sind 42 kg Masthuhn pro Quadratmeter erlaubt – das sind bis zu 30 Tiere pro Quadratmeter!
Nicht nur die Schweine, Rinder und Hühner erfahren durch den Menschen die Hölle auf Erden, sondern auch unzählige andere Tierarten.
Gänse, die Wassertiere und ausgesprochen intelligent und sozial sind, werden in kleinsten Käfigen im Dunklen gehalten. Die Produktion von Stopfleber ist zwar in Österreich und Deutschland verboten, jedoch wird sie immer noch sehr gerne und in großen Mengen aus Ländern wie Frankreich, Ungarn und Polen importiert. Die Tiere werden dafür mehrmals täglich festgeklemmt und bekommen ein 50 cm langes Metallrohr tief in den Schlund gesteckt, durch den 1 kg Mastbrei in ihre Mägen gepresst wird. Nach dem Stopfen werden die Hälse der Vögel mit starken Gummibändern blockiert, um zu verhindern, dass sie das Futter wieder auswürgen. Viele Tiere gehen an zerrissenen Speiseröhren oder geplatzten Mägen qualvoll zugrunde. 12 bis 15 Prozent der Gänse schlagen ihren Kopf nach dem ersten Stopfen selbst so lange auf den Boden, bis sie sterben. (9)
Die Tiere, die überleben, haben nach cirka vier Wochen eine krankhaft verfettete Leber entwickelt, die das
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