Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
der Tiere endet ihr Leid und Leben nicht direkt im Aufzuchtbetrieb, sondern für sie geht es weiter in die zweite Hölle – den Schlachtbetrieb. Auf dem Weg dorthin erblickt der Großteil der Tiere zum ersten Mal Tageslicht, doch gleichzeitig auch leider zum letzten Mal. Hühner beispielsweise werden in großer Anzahl in kleine Transportkisten gestopft und dann auf Lastwagen geladen. Wenn man bedenkt, dass in manchen Großbetrieben von einem Arbeiter erwartet wird, etwa 100 schreiende Vögel in dreieinhalb Minuten zu verpacken, kann man sich vorstellen, wie unsanft das vor sich geht. (13)
Leider gibt es kein Gesetz, das diese Hühner schützt.
Aber auch den anderen Schlachttierarten, wie den Schweinen und Rindern, geht es nicht besser. Da sich viele dieser Tiere nie bewegen durften, sind ihre Knochen, Bänder und Sehnen schwach und untrainiert. Doch auf einmal müssen sie laufen. Vielen brechen die Knochen, ihre Muskeln und Sehnen reißen. Da im Akkord gearbeitet wird, hat man keine Zeit für die Verletzten und schlägt mit Eisenstöcken und Elektroschocks auf sie ein, bis sie es mit letzter Kraft auf den LKW geschafft haben. Dass Tiertransporte von enormer Brutalität geprägt sind, enthüllen uns immer wieder Dokumentationen oder Aussagen von Insidern. Jährlich überqueren 250 Millionen Schlachttiere Europas Grenzen, bis sie an einem Schlachthof in Österreich, irgendwo in Europa oder fürs Schächten in muslimische Länder zumeist völlig erschöpft und schwerst verletzt ankommen. Der Grund, warum Tiere immer lebend transportiert werden, ist, dass es wesentlich billiger ist. Einerseits müsste die Beförderung von Fleisch gekühlt werden, andererseits muss für die Einfuhr von Fleisch in der EU bezahlt werden, während lebende Tiere zollfrei transportiert werden dürfen. Endlich am Schlachtort angelangt, ist in vielen Fällen wieder Gewalt notwendig. Da die Tiere das Blut und die Schreie ihrer Artgenossen wahrnehmen und ihren Tod erahnen, haben sie panische Angst, weiterzugehen. Doch dem wird mit Schlägen und Elektroschocks wieder entgegengewirkt. Die, die vor Erschöpfung oder wegen ihrer Verletzungen trotz aller Folter nicht mehr gehen können, werden in den Schlachthof geschleift. In den Betrieben werden Rinder, Pferde und Schafe durch Hammerschläge oder Bolzenschussapparate betäubt, Schweine und Geflügel durch einen Stromschlag oder Gas. Leider passiert es immer wieder, dass Tiere unzureichend oder unkorrekt betäubt werden, sodass sie aus ihrer Betäubung wieder erwachen oder gar nicht betäubt sind. So werden dann diesen armen Geschöpfen bei vollen Bewusstsein die Ohren und Gliedmaßen abgetrennt und ihnen unter angstvollem Gebrüll die Kehle durchgeschnitten. Schweine und Geflügel kommen in siedendes Wasser, damit sie ihre Borsten und Federn verlieren. Die armen, fehlbetäubten Tiere werden so lebendig verbrüht und gekocht, bis sie letztendlich ertrinken. Ein entsetzliches Ende nach einem entsetzlichen Leben.
Ein grauenhafter Schlachtvorgang ist auch das Schächten, das betäubungslose Töten. Die Schächtung gilt im Judentum und im Islam als religiöse Vorschrift, daher wird auch bei uns diese Art der Schlachtung aus Rücksicht auf Glaubenstraditionen genehmigt. Dabei wird das Tier bei den Hinterbeinen aufgehängt, während man ihm anschließend bei vollem Bewusstsein die Halsschlagader durchgetrennt, sodass es langsam ausblutet. Viele von ihnen erbrechen, versuchen zu schlucken und nach Luft zu schnappen, zappeln und verdrehen die Augen, sie kämpfen ums Überleben, denn auch ihnen ist ihr Leben wichtig und wertvoll.
Das nett verpackte Stück Fleisch im Kühlregal, die Wurst in lieblicher Herzform oder der duftende Braten in der Küche lassen uns die unbeschreiblichen Qualen, die diese armen Geschöpfe erlebt haben, geschickt vergessen. Doch sie sind immer noch da, gespeichert in jeder Zelle ihres Fleisches. Und mit Messer und Gabel nimmt der Mensch all dies in sich auf – Angst, Leid, Stress, Hilflosigkeit, Trauer, Krankheit und Tod, sodass es Teil seines Körper-Geist-Komplexes wird, denn der Mensch ist, was er isst.
Hier einige Aussagen von Schlachthausarbeitern.
„Die Mehrzahl von Kühen, die sie aufhängen, ist noch am Leben. Sie öffnen sie. Sie häuten sie. Sie sind immer noch am Leben. Ihre Füße sind abgeschnitten. Sie haben ihre Augen weit aufgerissen, und sie weinen. Sie schreien, und du kannst sehen, wie ihnen die Augen fast herausspringen.“ (14)
„Ein Arbeiter hat mir
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