Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
werden. Dabei sind die Schweine erst in einem Alter von etwa fünf Monaten, das heißt, sie sind immer noch Tierkinder, wenn sie zusammen mit unzähligen anderen Schweinen unter verheerenden Umständen zum Schlachthof transportiert und getötet werden, ehe man sie zu Schnitzel, Burger und Koteletts verarbeitet. Übrigens: In Österreich leben nur 0,05 Prozent aller Schweine in Freilandhaltung, der Rest lebt in den vom Mensch geschaffenen Horrorbetrieben (4) .
Wir Rinder sind intelligente, sehr sensible und empfindsame Lebewesen mit einem ausgeprägten Langzeitgedächtnis. Wir leben gerne in der Herde miteinander, wobei wir beste Freunde haben und unsere Zuneigung und Liebe durch gegenseitige Körperpflege ausdrücken. Genau wie ihr Menschen ist jedes Rind ein einmaliges Individuum mit einzigartigen Charaktereigenschaften: Einige von uns sind zutraulicher, andere scheuer, einige sind schreckhaft, andere wiederum gelassen, einige robust und unabhängig, während andere ängstlich und äußerst empfindlich sind. Wir Kühe sind besonders liebevolle, fürsorgliche und beschützende Mütter, die ihre Kinder unter natürlichen Bedingungen zehn Monate stillen. Wir lieben unsere Babys über alles, genau wir ihr eure. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie es uns ergeht, wenn ihr Menschen uns unsere Kälbchen wegnehmt. Es zerreißt uns unser Herz und verletzt uns zutiefst. Viele von uns reagieren depressiv und trauern in Stille, andere wiederum schreien tagelang nach ihren Kindern. Eure Bauern kennen das genau, aber ihr macht damit weiter, denn eurer Meinung nach sind wir ja „nur“ Kühe.
Wir Rinder haben Hörner, doch setzen wir diese nie zum Kampf ein, denn wir sind grundsätzlich sehr friedvolle Tiere. Unsere Stiere, die von euch in die Arenen getrieben werden, werden zuvor bewusst gequält, damit sie aggressiv werden. Dieses Verhalten ist jedoch „menschengemacht“, es entspricht nicht unserer Natur.
Rinder haben selten ein schönes, natürliches Leben, denn sie werden von uns rein zweckmäßig wegen ihrer Milch, ihrem Fleisch und ihrer Haut gezüchtet. Nur ein Prozent des „produzierten“ Rindfleisches in Deutschland stammt noch von Tieren, die tatsächlich auf einer Weide gestanden haben und artgerechtes Futter wie Gras genießen durften. (5) .
In Österreich sind es weniger als 5 Prozent, die im Sommer oder Herbst die Möglichkeit haben, eine Weide kennenzulernen (6) .
Der Großteil fristet ein trauriges, unnatürliches Leben in engen Ställen, zumeist in ständiger kurzer Anbindehaltung. Den Mutterkühen werden in den ersten 24 Stunden ihre Kälbchen entrissen, was Angst in den Jungen auslöst und Verzweiflung, Stress und Hilflosigkeit in der Mutter. Oft wird berichtet, dass Kühe infolge der Trennung von ihrem Kalb oft tagelang nach ihm schreien und immer wieder auf die Stelle starren, wo sie ihr Junges aus den Augen verloren haben. Aber auch die, die nicht laut klagen, leiden, wie ihre Herzfrequenz bestätigt. (7)
Die männlichen und weiblichen Kälbchen haben unterschiedliche Lebenswege: Die männlichen Tierkinder müssen den Rest ihres kurzen Daseins in einer winzigen „Schlachtkalbkiste“ verbringen, die nicht viel größer ist als das Tier selbst. Bewegung ist kaum möglich, aber dies fördert das Fleischwachstum und das Erreichen des Schlachtgewichts. Sehr häufig herrscht völlige Dunkelheit in den Ställen, um das Weinen der Kälber zu unterbinden. Und niemals haben die Kleinen die Chance, Muttermilch zu trinken. Stattdessen erhalten sie vom Menschen einen künstlichen Milchersatz mit viel Salz und einem ganz geringen Eisengehalt. Durch das viele Salz bekommen die armen Tiere Durst, und da sie kein Wasser bekommen, trinken sie zwangsläufig das Gemisch. Schon nach kurzer Zeit leiden die Tiere aufgrund der Mangelernährung an Schmerzen. Der geringe Eisengehalt bewirkt nämlich, dass die Kälber an einem Eisenmangel erkranken und ihr Fleisch dadurch weiß statt rosa wird. Dies wird ja vom Verbraucher sehr geschätzt, doch meist hat dieser keine Ahnung davon, wie diese helle Farbe zustande gekommen ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Schlachtkalbs beträgt nur drei bis fünf Monate, Maststiere lässt man achtzehn bis zwanzig Monate leben.
Die weiblichen Kälbchen müssen zu „Milchmaschinen“ heranwachsen. Etwa im Alter von zwei Jahren kann eine Kuh ihr erstes Kalb bekommen. Dieses wird ihr wie üblich weggenommen, und ihre einzige Aufgabe ab diesem Zeitpunkt besteht darin, fleißig
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