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Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)

Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)

Titel: Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Messinger
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seiner Mutter bleiben. Und so ist das Klagen der Mutterkühe auch üblicher Bestandteil des Alltagsgeschehens auf dem Biohof. Die gemeinsame Haltung von Kühen mit ihren Kälbern, die Mutterkuhhaltung, gibt es nur, wenn die Fleischproduktion im Vordergrund steht. Und auch da ist es ein sehr seltener Ausnahmefall. In der Milchindustrie gilt dies als unrentabel fürs Geschäft und wird daher nicht praktiziert. Weitere Tatsache ist, dass erst ab dem Jahr 2013 ein gesetzliches Anbindeverbot in Biobetrieben vorgeschrieben ist. Das heißt, dass selbst Kühe, die ökologisch gehalten werden, manchmal nur über eine Fläche verfügen, auf der ein Hinlegen und Aufstehen die einzigen Bewegungen sind, die die Kette erlaubt.
    Es gibt Völker auf dieser Welt, wie beispielsweise das vegetarisch lebende indische Wüstenvolk der Bishnoi, die zwar Kühe wegen ihrer Milch (als Tauschmittel) und des Kuhdungs (als Brennmaterial) halten, die jedoch jedes dieser Tiere frei und im natürlichen Verbund leben lassen. Da die Bishnoi die Auffassung vertreten, die Welt sei eine Einheit, in der Mensch und Tier der gleichen großen Familie angehören, wird von ihnen zudem kein Tier getötet, noch schlecht oder unnatürlich behandelt. Ganz im Gegenteil: Die Bishnois pflegen und hegen ihre Tiere bis zu deren natürlichem Tod. Die Bishnoi-Frauen teilen, wenn nötig, auch ihre eigene Milch mit verletzten oder mutterlosen Tierbabys, beispielsweise jungen Antilopen, denn ihr Gebot ist, Mitgefühl mit allem zu haben, was lebt.
    Wollen wir den Kühen in unserer Zivilisation helfen, sollten wir dem Beispiel dieses Wüstenvolks folgen und die uns anvertrauten Tiere achtsam und liebevoll behandeln, statt sie zu quälen. Oder, noch besser: auf Milch und Milchprodukte verzichten und uns mit der von der Natur vorgesehenen pflanzlichen Nahrung versorgen.

„Wir können das Herz eines Menschen danach beurteilen, wie er die Tiere behandelt.“
Immanuel Kant, 1724 – 1804,
deutscher Philosoph

Vom Lebensrecht der Tiere und der ordnenden Kraft der Natur
„Im Hinblick auf das Recht zu leben befinden wir uns auf derselben Stufe wie die Tiere.“
Dalai Lama, geistliches Oberhaupt Tibets
    Ursprünglich tötete der Mensch Tiere in Notzeiten, um sich und seine Familie ernähren zu können und sich mit den Fellen der Tiere zu wärmen. In vielen Kulturen und Ländern ging er dann immer mehr dazu über, den Mord an den Tieren zu etwas Alltäglichem und Selbstverständlichem werden zu lassen, und so ist es heutzutage üblich, das Fleisch der Tiere ohne Not und jedes Nachdenken über mögliche Alternativen täglich zu verzehren und ihre Häute und Felle als Modeartikel zu tragen.
    Doch haben wir tatsächlich das Recht, Tiere auf entwürdigende Weise unter meist qualvollen, nicht artgerechten Bedingungen zu halten, um sie dann nach eigenem Belieben und unter meist ebenso qualvollen Bedingungen zu töten?
    Wenn wir Tiere beobachten, erkennen wir, dass sie ebenso wie wir Menschen leidens fähige Wesen mit ureignen Bedürfnissen sind. Genau wie wir möchten sie leben und erst dann sterben, wenn ihre natürliche Lebenszeit zu Ende ist. Hunde oder Katzen beispielsweise spüren, wenn sie eingeschläfert werden sollen, und reagieren, wenn sie noch nicht zum Sterben bereit sind und nur eingeschläfert werden sollen, weil ihre Krankheit ihren Haltern lästig geworden ist, verstört und ängstlich. Fische kämpfen am Angelhaken oder im Fangnetz ums Überleben, und die zum Schlachthof gekarrten „Nutztiere“ reagieren panisch und können oft nur mit roher Gewalt auf die Rampen getrieben werden, weil sie ihren baldigen und völlig unnatürlichen Tod ahnen. Manchen von ihnen gelingt es auszubrechen und zu flüchten, denn sie möchten am Leben bleiben, genau wie Sie und ich. Aber sie werden gnadenlos wieder eingefangen und abgeschlachtet, um dann auf den Tellern unbewusster Esser zu gelangen.
    Liebe Leserin, lieber Leser, wie würden Sie sich fühlen, wenn es mächtigere Wesen als uns gäbe, diese unsere Familien auseinanderreißen, uns in dunkle, enge Gefängnisse sperren, uns quälen, zur Freizeitbeschäftigung jagen, für schmerzvollste Versuche nutzen und zur Befriedigung ihrer Gelüste töten und essen würden? Kann Macht allein solche grausame Handlungen rechtfertigen? Und entspricht es nicht unserem Grundverständnis von einer zivilisierten Gesellschaft, dass der Stärkere und Mächtigere den Schwächeren vor Leid, Missbrauch und Ungerechtigkeit schützt, statt ihm Leid

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