Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
Milchprodukten, desto höher auch das Risiko der Osteoporose, und nicht etwa umgekehrt. Und Prostatakrebs ist sehr eng gekoppelt mit dem Konsum von Milch. Auch mit der fettarmen. Die Milchindustrie hat bereits seit den 20er-Jahren einen enormen Erfolg damit, ein Umfeld in praktisch allen Teilen der Gesellschaft zu kultivieren – von Forschung und Lehre bis zu Public Relations und Politik, das uns glauben macht, Kuhmilch und ihre Produkte seien wie vom Himmel fallendes Manna. Machen Sie sich darüber keine falschen Vorstellungen: Die Milchindustrie hat praktisch alle Informationen über Gesundheit unter Kontrolle, die jemals an die Öffentlichkeit gelangen.“
Das heißt, dass der Mensch fleißig und brav Milch trinken soll, dient zwar der Geldbörse der Milchindustrie, nicht aber unserer Gesundheit. Wäre dem nicht so, müssten alle Menschen, die ausschließlich pflanzliche Nahrung verzehren, längst krank oder tot sein. Tatsächlich sind diese im Durchschnitt mindestens genauso gesund, wie zahlreiche Studien belegen, sogar wesentlich gesünder, als diejenigen, die regelmäßig tierische Produkte zu sich nehmen. Dass die Milch kein geeignetes Nahrungsmittel für uns Menschen, mit Ausnahme der Muttermilch im Säuglingsalter, ist, darauf weist uns auch unser natürliches Empfinden hin: Kaum jemand verspürt beim Spaziergang über eine Weide das Verlangen, zu einer Kuh zu gehen und an ihren Eutern zu nuckeln, um seinen täglichen Eiweiß- und Kalziumhaushalt abzudecken. Auch hat niemand wirklich Freude daran, an der Brust der Nachbarsziege, seiner Hündin, Katze oder einer stillenden Menschenmutter zu trinken. Wir würden dadurch zwar natürliche Rohmilch, die im Vergleich zur säurebildenden, pasteurisierten und homogenisierten Milch im Supermarkt sogar leicht basenbildend auf unseren Organismus wirkt, zu uns nehmen, doch spricht uns grundsätzlich der Anblick von Pflanzen, die uns die notwendigen Nährstoffe in ausreichender Form liefern, wesentlich mehr an. Die Schöpfung hat die Muttermilch des Menschen für das Menschenbaby geschaffen, die Kuhmilch für die Kälber, die Rattenmilch für die Rattenbabys, die Hundemilch für die Welpen, die Schafsmilch für das Lamm usw. Für einen Erwachsenen ist die Brust keine geeignete Nahrungsquelle mehr, und weder die Kuh noch ein anderes Tier kann als Ersatzmutter herhalten.
Für eine Entwöhnung von der Tiermilch eignen sich beispielsweise Hafer-, Hanf-, Reis-, Soja-, oder Mandelmilch, die man auch wunderbar selbst herstellen kann. Doch auch diese Produkte sind keine Pflicht, sondern können die Umstellung erleichtern und als Gaumenfreude dienen.
Der Kuhmilchkonsum hat aber nicht nur gesundheitliche Auswirkungen, sondern bedeutet in den meisten Fällen auch großes Tierleid: Aufgrund der Profitgier des Menschen hat man aus den Kühen „Hochleistungstiere“ gemacht, deren jährliche Milchleistung man in den letzten Jahrzehnten von natürlicherweise 1.500 Liter (1950) auf bis über 10.000 Liter hochgezüchtet hat. Spitzenkühe schaffen sogar zeitweilig bis zu 16.000 Liter. Die Fütterung mit Kunstnahrung, die Selektionszucht, Produkte aus der Pharmaindustrie und das ständige unnatürliche Aufrechterhalten des Milchflusses der Kühe haben dies ermöglicht. Was viele Menschen bei ihrem Milchkonsum vergessen ist, dass eine Kuh ebenso wie wir nur dann Milch gibt, wenn sie ein Kind zur Welt bringt, um es mit Nahrung versorgen zu können. Eine Schwangerschaft dauert wie beim Menschen neun Monate, und das Kalb wird danach etwa zehn Monate gestillt. Mutter und Kind haben grundsätzlich eine sehr innige Beziehung zueinander. Da die Milchwirtschaft die Kuhmilch für den Menschen besitzen möchte, greift sie auf unnatürliche, leidbringende Weise ein: Die Kühe werden jährlich – meist künstlich – besamt, teilweise mit vorhergehender Hormonbehandlung, damit die Befruchtung auch ganz sicher klappt. Kommt das Kalb zur Welt, wird es innerhalb weniger Tage, oft schon ein paar Stunden nach der Geburt, der Mutter weggenommen, denn die Milch ist ja für den Menschen reserviert. Die Trennung ist für die Mutter und das Kälbchen ein traumatisierendes, schlimmes Ereignis. Das Junge ist verängstigt, der Mutterliebe, Fürsorge und Wärme entrissen, die Mutter ruft tagelang, manchmal wochenlang nach ihrem Kind. Die Kälbchen erhalten nun anstatt ihrer natürlichen Nahrung ein künstlich hergestelltes Milchaustauschgetränk. Auch ihr weiteres Schicksal gleicht einer Höllenfahrt.
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