Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
Weibliche Kälbchen werden selbst zu Milchkühen gemacht, die männlichen werden im Alter von 3 bis 4 Monaten zu Kalbfleisch verarbeitet oder verbrannt und zu Tiermehl vermahlen. Die getöteten Kälbchen dienen auch zur Herstellung von Käse, denn aus ihren Mägen wird das Enzym Lab entnommen, das für die Käseherstellung verwendet wird. Und so isst der Mensch sogar mit dem Käse Teile einer Tierkindleiche mit.
Die Kuh, die ihr Kind verloren hat, wird nun zweimal täglich auf äußerst unsensible Weise an die Melkmaschine angeschlossen, damit der Milchfluss nicht versiegt, sondern weiter künstlich aufrechterhalten werden kann. Was geht wohl in den Kühen vor, an denen nun eine Maschine saugt, anstatt ihres geliebten Babys? Schon das Jahr darauf folgt eine weitere künstliche Besamung. Die Kuh wird bis zum siebten Monat ihrer Schwangerschaft intensiv gemolken, in den letzten beiden Monaten ist die Milchproduktion unterbrochen, was auch als „Trockenstehzeit“ bezeichnet wird. Erblickt ihr zweites Kind das Licht der Welt, ergeht es ihr wie beim ersten. Das Kälbchen kommt weg, damit die Milch den Menschen bleibt. Und wieder wird sie Monate, tagein, tagaus, teilweise sogar nachts an Melkmaschinen gehängt. Die Tiere leiden an Krankheiten wie schmerzende Euterentzündungen, Lähmungserscheinungen und Klauen-und Gelenkserkrankungen, wodurch der Einsatz von Antibiotika und anderen Medikamenten notwendig ist. Nach etwa drei Schwangerschaften ist die Kuh psychisch und physisch so ausgelaugt und krank, dass sie ihre Nützlichkeit als Milchmaschine verliert und beim Schlachter landet. Ihr geschundener, mit Medikamenten angereicherter Körper landet dann auf dem Teller der Menschen oder im Tierfutternapf.
Erwähnenswert ist, dass der Großteil der Milchkühe ein Leben lang in ständiger kurzer Anbindehaltung verbringen muss. In Österreich sind es rund 90 Prozent (2) .
In diesen Anbindeställen sind auch sogenannte „Kuhtrainer“ gebräuchlich. Das sind unter Strom stehende Metallbügel, die die Kühe erziehen sollen, beim Kot-und Urinabsetzen einen Schritt zurücktreten, damit ihre Exkremente in die dafür vorgesehene Güllegrube fallen. Machen sie das nicht, werden sie mit einem elektrischen Schlag zurückgewiesen. Da der Elektrobügel nur wenige Zentimeter über dem Rücken der Tiere angebracht ist, kommen die Kühe schon bei kleinsten Bewegungen, selbst dann, wenn sie sich nur ablecken möchten, mit dem Kuhtrainer in Kontakt und erleiden einen Stromschlag. Das führt unweigerlich zu permanenten Bewegungseinschränkungen, Angst und Stress.
Kühe sind hochsensible, feinfühlige Lebewesen, die ihre Kälber über alles lieben, gerne in der Herde über Weiden spazieren, die Sonne genießen und deren natürliche Nahrung aus frischem Gras und Wildkräutern besteht. Wir nehmen ihnen all das und sperren sie in dunkle Hallen, in denen jede Kuh gerade so viel Platz hat, wie sie groß ist, vergewaltigen sie, entreißen ihnen ihre Kinder, nehmen ihnen ihre Milch, machen sie körperlich und geistig krank und töten sie schließlich.
Wenn uns die Pflanzenwelt alles liefert, was wir für ein gesundes Leben benötigen, wozu dann dieses Leid, diese Tierausbeutung? Wozu Nahrungsmittel aus der Milch geschundener Tiere? Wie die Fleischindustrie ist auch die industrielle Milchproduktion immer mit Gewalt, Verletzung und Tod verbunden.
Der Kauf von Biomilch setzt natürlich ein wichtiges Zeichen gegen die Massentierhaltung und ist ein gewisser Schritt, den Kühen ein angenehmeres Leben zu gewähren. Die Kühe von kontrollierten Biobauernbetrieben erhalten biologisches, artgerechtes Futter, zum Teil einen Weidegang im Sommer oder einen direkten Zugang zu einem Laufhof. Die prophylaktische Gabe von Medikamenten ist hingegen verboten. Doch selbst Biokühe sind hoch gezüchtet und müssen heutzutage eine Milchleistung von bis zu 9.000 Liter pro Jahr erbringen, ein Vielfaches von dem, was eine Kuh in Freiheit auf natürlichem Weg geben würde. Diese enorme Leistungssteigerung geht natürlich zu Lasten der Tiergesundheit, und so sind Erkrankungen auch bei diesen Kühen an der Tagesordnung. Damit der Biobauer überleben kann, muss auch er seine Kühe jährlich (meist künstlich) besamen lassen, damit die Milchleistung nicht abnimmt. Die Vorstellung von den glücklichen Kühen, die gemeinsam mit ihren Kälbchen auf der Weide spazieren, kann uns auch die Bio-Milchwirtschaft nicht erfüllen, denn auch hier darf das Kälbchen nur kurze Zeit bei
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