Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
ein anderes Lebewesen, beispielsweise ein Tier öffnen, uns auf diese Begegnung im gegenwärtigen Moment voll und ganz einlassen, dürfen wir fühlen, was es bedeutet, verbunden und eins zu sein. Da unser Verstand sehr begrenzt ist und sich gerne an dem orientiert, was wir sehen und anfassen können, ist er hierbei keine große Hilfe, ja, er kann sogar hinderlich wirken.
Nehmen Sie beispielsweise Ihre Finger und machen Sie folgende kleine Übung: Betrachten Sie Ihren Daumen, Ihren Zeigefinger, Ihren Mittelfinger, Ihren Ringfinger, Ihren kleinen Finger. Was sehen Sie? Alle Finger sehen verschieden aus, sie alle scheinen getrennt zu sein. Doch in Wirklichkeit sind sie miteinander verbunden, durchströmt vom gleichen Blut, Teile eines großen Ganzen – Ihrer Hand, Ihres Körpers. Das heißt, mit unseren Augen und unserem Verstand sehen wir Trennung. Daher ist es wichtig – nicht nur bei unserer Hand, sondern auch im Leben – unseren Blick und damit unser Bewusstsein zu erweitern, um die Ganzheit erkennen zu können. Und unser Herz ist hierbei ein sehr wichtiger Schlüssel.
„Der Sinn des Lebens besteht darin, den innewohnenden Frieden zu finden, alle Wesen zu lieben und das ureigene Selbst zu erkennen. Erkenne dich selbst, und du erkennst alles!“
H. W. L. Poonja, 1910 –1997,
indischer Advaita-Meister
Aus dem Herzen leben – Rückkehr zur allumfassenden Liebe
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry,1900 – 1944, französischer Schriftsteller
Viele Menschen spüren kein Mitgefühl, keine Liebe mehr gegenüber allen Geschöpfen, weil sie primär verstandesgeleitet leben, und der Verstand kann weder fühlen noch wahrnehmen. Diese Überbetonung des Verstandes hat dazu geführt, dass wir unser Herz verschlossen und uns weit von der Verbundenheit zur Natur, den Menschen, Tieren und Pflanzen entfernt haben. Wir sind zu kopflastigen, oberflächlichen Menschen geworden, die die Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse anderer Geschöpfe nicht mehr wahrnehmen. Überheblich, ignorant und rücksichtslos quälen, schlachten, häuten und opfern wir wehrlose Tiere (oder lassen es von anderen tun), fischen die Weltmeere leer, bezeichnen die Jagd und das Fischen als Hobby, vergiften die Felder und sogar unsere eigenen Wohnräume mit Insektensprays, zertreten den Käfer, der unseren Weg quert, verstreuen Ameisengift und Schneckenkorn im Garten, stellen Mäusefallen auf und erziehen unsere Hunde zu unseren Sklaven und verwechseln ihre unterwürfige Ängstlichkeit mit Treue und Anhänglichkeit. Ebenso behandeln wir uns selbst, unsere Mitmenschen und die Natur – ohne Liebe, Respekt und Achtung. Wir haben uns innerlich verhärtet, den Kontakt zu unserem Herzen verloren und leben fixiert auf unser Ego, das wir über alles andere stellen. Und diese Überhöhung unserer selbst lässt uns glauben, besser, stärker, wichtiger und wertvoller als andere Lebensformen zu sein.
So lange wir uns und unsere kurzfristigen Interessen jedoch über andere Lebewesen stellen, wird es Kriege, Ausbeutung, Mord, gewalttätige Auseinandersetzungen, Unzufriedenheit und großes Leid geben. Denn unser Ego hat kein Wir-Bewusstsein, es kann die Verbundenheit allen Lebens nicht erkennen, weil es sich nicht mit anderen Lebewesen verbunden fühlt und sein Mittel der Kampf und sein Ziel der Sieg ist.
Erst wenn wir der zweiten Instanz in uns – unserem Herzen – wieder mehr Gewicht beimessen, mehr Aufmerksamkeit schenken und es bei unseren täglichen Entscheidungen mit einfließen lassen, kann Frieden in uns und damit in der Welt entstehen.
Liebe Leserin, liebe Leser, haben Sie den Mut und das Vertrauen, Ihr Herz zu öffnen und wieder aus Ihrem Herzen heraus zu leben, und zwar in allen Bereichen Ihres Lebens. Unser Herz ist unser Zentrum – das Zentrum der Liebe zu uns selbst und zu allem Sein. Nur wer aus dem Herzen lebt, kann wahren Frieden und Erfüllung finden. Nur wer aus dem Herzen lebt, erkennt die Wahrheit: die Verbundenheit und Einheit allen Lebens. Nur wer aus dem Herzen lebt, kann unstimmige Gewohnheiten und Lügen auf einfache und sanfte Weise auflösen. Nur wer aus dem Herzen lebt, kann wieder zu einem liebenden Menschen werden. Und wo Liebe ist, ist Frieden. Und wo Frieden ist, ist Liebe. Liebe, die allumfassend ist. Liebe, die mitfühlend ist. Liebe, die frei und uneingeschränkt ist. Liebe, die jede Dunkelheit erhellt und jede Trennung aufhebt. Liebe, die weder quält
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