Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
ist Vegan-Vegetarierin: Sie lebte auch während ihrer Schwangerschaften rein pflanzlich, und ihr ging es wunderbar.“
„Gibt es noch etwas, das Sie den LeserInnen zur Bedeutung einer fleischlosen Ernährung mitteilen möchten?“
„Ja, dass sie bei einer vegetarischen Ernährungsweise grundsätzlich keine Angst vor Mangelerscheinungen zu haben brauchen.
Außerdem möchte ich erwähnen, dass es in der Medizin das Fach Ernährung nicht gibt. Das heißt, wenn sich ein Arzt nicht von sich aus intensiv mit dem Thema Ernährung auseinandersetzt, hat er nie etwas über die Unterschiede zwischen veganer, vegetarischer und fleischlicher Kost gelernt. Und daher gibt es viele Ärzte, die falsche Meinungen und unnötige Ängste verbreiten, weil sie nur das nachsprechen, was im Allgemeinen erzählt wird. Der Grund dafür ist, wie gesagt, das mangelnde Wissen von einer gesunden, artgerechten Ernährung.
Wenn man sich intensiv mit gesunder Ernährung beschäftigt, die neusten Studien ernst nimmt und dieses Wissen zur eigenen Erfahrung werden lässt, erkennt man, dass die vegetarische wie auch vegan-vegetarische Ernährungsform einen sehr großen gesundheitlichen Vorteil gegenüber der weitverbreiteten Mischkost mit Fleischprodukten hat.“
„Danke für dieses Gespräch!“
2. Doris Henninger, Fernsehredakteurin
Doris Henninger, Jahrgang 1975, lebt mit ihrem Partner und dem gemeinsamen Sohn in Niederösterreich und ist seit dreizehn Jahren als Fernsehredakteurin tätig. Eine Fernsehreportage über die Missstände in einem Schweinemastbetrieb haben ihre Ernährungsgewohnheiten und ihre Sichtweise nachhaltig verändert.
Schluss mit der Massentierhaltung!
„Als Kind habe ich gerne Fleisch gegessen. Besonders wenn meine Großmutter nach guten alten Rezepten gekocht hat. Im Erwachsenenalter machte ich mir erste Gedanken über ethische Grundsätze. Aber wer als Fleischesser niemals persönlich mit der Realität der Massentierhaltung konfrontiert wird, sieht keinen Anlass, seine Essgewohnheiten zu ändern. Und damit komme ich zu meiner ganz persönlichen Erfahrung.
Wie in jedem Beruf sind manche Begebenheiten langweilig, andere wirken nachhaltig. Manche Dreharbeiten habe ich bereits kurz nach Dienstschluss vergessen, andere werden mir für den Rest meines Lebens in Erinnerung bleiben, was bei folgendem Beitrag der Fall war.
Wir hatten uns mit dem Gründer einer Tierschutzorganisation verabredet. Er wollte uns ein heimlich gedrehtes Video übergeben, das die furchtbaren Missstände in einem bekannten niederösterreichischen Schweinemastbetrieb dokumentierte.
Wir machten uns auf den Weg ins südöstliche Niederösterreich, wo der Tierschützer einen Gnadenhof betrieb. Das bäuerliche Anwesen war der Himmel für Tiere, die durch die Hölle gegangen waren. Federlose Hühner aus Legebatterien, die das Gehen niemals gelernt hatten. Kaninchen aus Versuchslaboren, die gar nicht wussten, was Leben bedeutete. Ziegen, die trotz Altersschwäche „lächelten“, ja, wirklich lächelten, weil sie einfach nur da sein durften. Es war zum Heulen schön und so furchtbar traurig, dass ich beinahe vergaß, aus welchem Grund wir gekommen waren.
Der Tierschützer begrüßte uns herzlich, führte uns herum und erzählte uns von seinem Paradies, das er aus eigenen Finanzmitteln unterhielt. Wir folgten ihm ins Büro, wo wir das Video auf unser TV-Format kopieren wollten. Das Erste, was wir nach Einschalten des Geräts hörten, bevor wir etwas erkennen konnten, war das Schreien der Schweine. Es war furchtbar und erinnerte mich an eine Begebenheit in meiner Kindheit, als ich völlig traumatisiert aus einem Hühnerstall gelaufen war. Dort hatte ich Tausende schreiender Hühner in einer schrecklichen Legebatterie gesehen, die mit der naiv-romantischen Bauernhof-Phantasie eines Kleinkinds nichts zu tun hatte.
Auf dem Video sah man kranke Tiere mit offenen, blutenden Wunden, die sich in den düsteren, fensterlosen Ställen auf den in Schweinemastanlagen üblichen Spaltböden, auf deren Streben sie unnatürlich balancieren mussten, kaum noch auf den Beinen halten konnten. Dazwischen tote Kadaver von Schweinen. Dann das Unfassbare: Die Lebenden fraßen die Toten. Andere Tiere sah man mit ihren offenen, teilweise blutenden Wunden an ihren krankhaft deformierten Gelenken verängstigt umherirren. Außerdem hatten die dicht gedrängten Schweine viel zu wenig Platz.
Das Video war wenige Tage zuvor von einem Tierschützer, der in das Betriebsgelände
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