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Du stirbst zuerst

Du stirbst zuerst

Titel: Du stirbst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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ins Zündschloss. Wenn ich das Radio nicht einschalte, müsste es gut gehen. Ge­ringfügige Schmerzen vielleicht, aber nichts Schlimmes. Hoffentlich.
    Ich drehe den Schlüssel herum, der Motor erwacht dröhnend zum Leben, und ich spüre das Prickeln, als wäre ich statisch aufgeladen. Es sticht, lähmt mich aber nicht. Ich schiebe den Hebel nach vorn und danke flüsternd meinem Vater, dass er nur Automatik fährt. Ich bin seit fast drei Jahren nicht mehr Auto gefahren und könnte einen Wagen mit Schaltung vermutlich nicht einmal aus der Einfahrt bewegen. Ich steure den Wagen auf die Straße und sehe mich ein letztes Mal zum Haus um. Mein Vater blickt mir vom Fenster aus nach.
    Er zieht die Vorhänge zu. Ich fahre weg.
    Ich gehe es langsam an und halte nach Cops Ausschau. Unmöglich zu sagen, wie viele von denen, die ich gesehen habe, echt waren. Falls überhaupt echte Cops darunter waren, aber …
    Da ist einer. Ich wende den Kopf zur Seite und verhalte mich so unauffällig wie möglich. Er fährt vorbei.
    Die Holiday Street liegt am anderen Ende der Stadt. An der nächsten Auffahrt biege ich ab fahre durch schmale Wohnstraßen, biege noch einmal ab. Erst als ich wieder eine große Querstraße erreiche, wird mir bewusst, welch große Angst ich habe, mich im Verkehr zu bewegen. Ich warte auf eine Lücke und biege in die große Straße ein, bleibe auf der rechten Spur und fahre langsam. Trucks, die es eilig haben, hupen und über­holen mich, durchschütteln mein Auto mit Böen, wenn sie vorbeisausen. Der Lärm und die Lichter sind zu viel für mich. An der nächsten Ecke fahre ich wieder hinunter. Auf den Nebenstraßen fühle ich mich sicher, aber ich kann mich nicht ewig verstecken. Ich muss in Bewegung bleiben. So fahre ich eine Weile umher, sammle mich und halte an einer weiteren großen Straße an. Hier ist der Verkehr nicht so dicht, und die wenigen Autos fahren langsamer. Ich hole tief Luft und ziehe den Kopf ein, als wieder ein Cop vorbeikommt. Mein Kopf ist weit unten, fast auf dem Beifahrersitz.
    Unten im Fußraum auf der Beifahrerseite blinkt etwas.
    Ich beuge mich weiter vor und entdecke ein rechteckiges Kästchen. Ein Handy. Erschrocken zucke ich zurück, als hätte mich eine Schlange gebissen. Ich nehme den Fuß von der Bremse, der Wagen ruckt vor, ich trete sofort wieder darauf. Ein Handy! Verfolgt mich jemand? Hat mein Vater es nur vergessen? Hätte ich nicht zufällig in die Richtung geblickt, hätte ich es nie gesehen. Falls mein Vater es tagsüber verloren hat, war das rote Licht kaum zu erkennen, und er hat es selbst nicht bemerkt.
    Ich kann das Gerät nicht dort liegen lassen. Deshalb schiebe ich den Hebel in die Parkstellung und lange vorsichtig hinunter. Wenn es nun piepst oder summt? Wenn es mir einen Schock versetzt und mich angreift? Ich taste danach, als würde ich eine Bombe entschärfen. Ich muss es aufheben, und es ist besser, ich tue es sofort, solange ich mich unter Kontrolle habe, als dass es während der Fahrt losgeht. Dicht darüber hält die Hand inne. Es blinkt schon wieder. Knurrend hebe ich es auf, reiße es hoch und klappe es so schnell wie möglich auf. Der Bildschirm blendet mich, und ich muss vor Schmerzen blinzeln, während ich den Abschaltknopf suche. Ich finde ihn nicht, aber ich habe noch nie ein Handy benutzt und weiß nicht einmal, wie die Dinger funktionieren. Also drücke ich auf die Knöpfe und hoffe dabei, nicht versehentlich einen Wählvorgang auszulösen. Die ganze Zeit habe ich Angst, ein Anruf könne eingehen. Nichts funktioniert. Warum gibt es keinen Knopf zum Ausschalten? Schließlich öffne ich die hintere Klappe und reiße das Zubehör heraus, das ich für den Akku halte. Der Bildschirm wird dunkel, und das rote Licht blinkt nicht länger.
    Schwer atmend sitze ich hinter dem Lenkrad. Das Handy ist tot. Ich lasse das Fenster herunter und werfe es hinaus – aber halt. Wenn sie es nun finden? Wenn sie es benutzen, um mich zu orten? Möglicherweise wissen sie schon, dass ich von zu Hause weggefahren bin, aber sie wissen nicht, wohin ich unterwegs bin. Wenn sie das Handy entdecken, wissen sie auch, in welche Richtung ich fahre, und können die Spur wieder aufnehmen. Ich weiß nicht, ob ich es wagen kann, etwas wegzuwerfen – weder das Handy noch die alten Sachen oder sonst etwas –, wenn ich es nicht vollständig zerstört habe. Ich steige aus, sammle das Handy und den Akku ein und werfe beides in den Becherhalter. Solange der Akku nicht im Gerät steckt,

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