Du und ich – fuer immer
Hatte Edwina wie schon so oft Lügen über sie verbreitet? “Wenn niemand etwas dagegen hat, würde ich gern ins Bett gehen.” Schnell stand Jermaine auf. Ash folgte ihrem Beispiel. Sein Bruder wandte sich ab und ging schweigend davon.
Sie wünschte allen eine gute Nacht und war überrascht, dass Edwina sich ihr anschloss. Die beiden Schwestern verließen den Salon und gingen die Treppe hinauf. Etwas war geschehen, das spürte Jermaine sofort. Edwina war verdächtig gut gelaunt. “Was ist los?”
Edwina ließ sich nicht lange bitten. “Er ist einfach wunderbar.” Sie seufzte und verdrehte dramatisch die Augen.
Jermaine wünschte, sie hätte nicht gefragt. “Damit meinst du sicher nicht Ash, oder?”
“Natürlich nicht, Dummchen. Jake hat mir angeboten, so lange in Highfield zu bleiben, wie ich möchte.” Edwina lächelte triumphierend. „Das ist ein gewaltiger Schritt nach vorn. Endlich hat er den Köder geschluckt.”
Jermaine machte kurz die Augen zu. Sie fühlte sich wie in einem Albtraum gefangen. Schweigend wandte sie sich ab und flüchtete in ihr Zimmer. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nein! Sie wollte nicht weinen. Warum war sie überhaupt hergekommen? Das war ein großer Fehler gewesen. Sie hatte sich von ihren Gefühlen überwältigen lassen und sich vergebens Hoffnung gemacht. Jake Tavinor empfand nichts für sie. Noch heute Vormittag war sie so glücklich gewesen - sie waren Schlitten gefahren, hatten gelacht und sich geküsst.
Allerdings schien es Lichtjahre her zu sein.
Was fiel ihm eigentlich ein? So ließ sie sich nicht behandeln. Erst bezauberte Jake sie durch seinen Charme, dann lief er mir nichts, dir nichts zu Edwina über.
Hatte er denn keine Ahnung, was für ein Gefühlschaos er in ihr auslöste? Wie sollte er denn? fragte ihre innere Stimme. Er konnte nicht wissen, wie es um sie, Jermaine, bestellt war, oder? So schwer zu erkennen war es allerdings auch nicht
- es sei denn, er hatte Scheuklappen vor den Augen.
Ihr Ärger verrauchte schnell. Sie konnte ihm nicht lange böse, sein, dazu liebte sie ihn zu sehr. Unruhig ging sie auf und ab und beschloss nach einer Weile, zum vierten Mal zu duschen. Als sie unter dem Wasserstrahl stand, dachte sie erneut an Edwina. Nach dem, was gestern Abend zwischen uns … Dieser eine Satz ging ihr nicht aus dem Kopf. Was hatte Edwina damit andeuten wollen?
Hatte sie nur vorgehabt, Jake und sie, Jermaine, auseinander zu bringen, oder hatte sie ausnahmsweise einmal nicht gelogen? War wirklich etwas geschehen, das alles veränderte?
Nachdenklich streifte Jermaine sich das Neglige über und legte sich ins Bett.
Plötzlich klopfte es leise. Sie blickte auf die Uhr, die sie auf den Nachttisch gelegt hatte. So spät war es noch nicht, gerade erst halb elf. Immerhin war ja Weihnachten, und an solch einem Tag ging niemand früh schlafen. Wer konnte das sein? Edwina bestimmt nicht. Diese kam immer hereingeplatzt.
“Einen Moment”, rief Jermaine und stand auf. Sie ging zum Schrank, nahm ihren Morgenmantel heraus und zog ihn über. Falls es einer der Brüder war -
entweder der eine, der ihr “Freund” sein wollte, oder der andere, der sie liebste Jermaine genannt hatte und gleichzeitig ein Auge auf ihre Schwester geworfen hatte -, auch gut. Sie war bereit.
Jermaine lief zur Tür und öffnete sie. “Ja?” erkundigte sie sich kühl, aber ihr Herz klopfte schneller. Es war Jake.
Er musterte sie lange. “Ich habe dich verletzt”, sagte er schließlich leise.
“Pah! ” Sie funkelte ihn böse an.
Jake lächelte und nahm ihr völlig den Wind aus den Segeln. “Wenn man einen Streit hatte, sollte man darüber reden. Zornig ins Bett gehen ist keine gute Lösung.”
“Es ist alles in Ordnung. Und ich bin auch nicht wütend!”
Verdammt sollte er sein! Sein Lächeln brachte sie um den Verstand. Ihr Widerstand ließ nach, das spürte sie genau.
“Ich möchte mich entschuldigen.”
Oh, Jake war so nett! Sie hätte ihn schütteln können. Nein, sie wollte ihn lieber ins Zimmer ziehen, die Tür schließen und allein mit ihm sein. Seinen Duft einatmen … die Lippen auf seine pressen … Allerdings hatte sie nicht vor, es ihm zu gestehen. “Vergiss es.” Jermaine wandte sich ab.
“Du hast Ash geküsst.”
Was? Sie wirbelte herum. “Wann?”
„Vorhin im Salon.”
Jermaine blickte ihn erstaunt an. War er deswegen so kurz angebunden zu ihr gewesen? Glaubte er, sie würde immer noch etwas für seinen Bruder empfinden? Störte ihn das
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