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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Silver
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beschissenen Männergeschmack?
    Alex an Nicole
    Ja, ja, wer im Glashaus sitzt …
    Niemand weiß über Alex und mich Bescheid. Niemand weiß, dass wir uns heimlich E-Mails schicken. Niemand würde es verstehen. Niemand außer Julian. Dom kann ich es auf gar keinen Fall erzählen – bei der Erwähnung ihres Namens erstarrt er zur Salzsäule. Dom würde nie begreifen, warum ich mit ihr darüber Witze reiße, was passiert ist, es aber gleichzeitig nicht ertragen kann, mit ihm darüber zu reden. Wie sollte er auch? Ich verstehe es ja selbst nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Alex schon viel länger liebe als ihn. Manchmal denke ich, es liegt daran, dass ich sie mehr liebe als ihn.
    Nicole an Alex
    Ach komm schon. Ich bin im Vergleich zur dir eine blutige Anfängerin. Lass mich mal deine Sammlung durchgehen. Erst Howard, der Wichser, im College, dann dieser furchtbare DJ in Kapstadt, dann Mike und jetzt Aaron. Du hast einen mieseren Männergeschmack als Cheryl Cole. Aber, wo wir gerade bei dunkler Vergangenheit sind, sollte ich vielleicht erwähnen, dass Aidan angerufen hat, kurz vor Weihnachten. Er hat mir auf die Mailbox gesprochen – er bietet mir an, für seine Firma zu arbeiten. Ich habe mich noch nicht bei ihm gemeldet, aber es ist schon sehr verlockend. Er hat drüben richtig interessante Sachen gemacht. Wär schön, mal wieder etwas Richtiges zu tun und nicht mehr diesen unglaublichen Schwachsinn, den ich hier mache. Aber ich glaube nicht, dass Dom davon besonders begeistert wäre.
    Alex an Nicole
    Erstens: Du glaubst nicht, dass Dom begeistert wäre? Komm schon, Nic, das hört sich so gar nicht nach dir an.
    Und zweitens: Bist du wirklich sicher, dass du diese Büchse der Pandora noch mal aufmachen willst? Wir sprechen vom selben Aidan, oder? Von dem, der dir seit 1997 immer wieder das Herz gebrochen hat? Wenn du mit ihm zusammenarbeitest, bist du nicht mehr vor ihm sicher. Er ist nicht über dich hinweg. Ich habe ihn vor ein paar Monaten zufällig bei einer Spendengala in der Met getroffen, und er hat mich nach dir regelrecht ausgequetscht. Wie geht es ihr, was macht sie so, ist sie glücklich …
    Oh nein, warum musste sie mir das erzählen?
    Wütend klappe ich meinen Laptop zu. Das Schlimme ist: Sie hat recht. Ich weiß ganz genau, dass sie recht hat. Aidan wiederzusehen wäre ein großer Fehler. Er hat mir immer wieder das Herz gebrochen, seit jener Silvesternacht in Kapstadt vor fünfzehn Jahren. Natürlich hat er damals nicht angerufen, obwohl er es mir versprochen hatte. Den Urlaub hat mir das nicht vermasselt; ich hatte viel Spaß. Alex und ich sind auf den Berg geklettert, haben Wale beobachtet, wir haben in der Sonne gelegen und sind tanzen gegangen, haben die Wallfahrt nach Robben Island gemacht und literweise Constantia Sauvignon Blanc getrunken. Aber ich war enttäuscht, weil er sich nicht gemeldet hat, das gebe ich zu. Ich hatte gedacht, Silvester wäre so eine Art Anfang gewesen; er sah das offensichtlich anders.
    Doch dann, am Tag bevor ich nach London zurückfliegen musste, gerade als ich die Sache abgehakt hatte, rief er an. Alex und ich wollten einen ruhigen Abend zu Hause verbringen – ihre Eltern hatten darauf bestanden, dass sie ihren letzten Abend in Südafrika mit ihnen zusammen verbrachte. Weil ich aber wegen Aidans Anruf so aus dem Häuschen war, bekam ich offiziell eine Befreiung vom Abendessen mit der Familie.
    Alex war nicht begeistert.
    «Er meldet sich die ganze Woche nicht, und wenn er dann pfeift, tanzt du? Nicht besonders klug.»
    Sie verstand das nicht. Kein Mann ließ sich jemals eine Woche lang Zeit, bevor er Alex wieder anrief.
    Aidan tauchte kurz vor Sonnenuntergang auf – mit einem Motorradhelm in der Hand.
    «Und was ist mit dir?», fragte ich, als er ihn mir in die Hand drückte.
    «Ich habe einen harten Schädel», antwortete er und klopfte sich auf den Kopf.
    «Was ist mit der Polizei?», fragte ich, doch er lachte nur.
    Ich sprang hinter ihm auf die Maschine, versuchte lässig dabei auszusehen und zu überspielen, dass ich noch nie zuvor auf einem Motorrad gesessen hatte. Ich griff nach einem Gurt am Sitz vor mir.
    «Daran kannst du dich nicht festhalten», sagte er und drehte sich lächelnd zu mir um. «Nicht, wenn du auf dem Motorrad bleiben willst.» Er nahm meine Arme und legte sie um seinen Oberkörper. Ich hoffte nur, dass er nicht fühlen konnte, wie schnell mein Herz schlug. «Halt dich einfach fest», sagte er. «Lehne dich in die gleiche

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