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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Silver
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würde. «Wir lassen es langsam angehen.»
    «Gut.»
    «Wir wollen Weihnachten zusammen verbringen. Ich, meine Mutter, Aidan und du – wo deine Eltern dieses Jahr doch wieder in der Weltgeschichte herumreisen. Und Charles natürlich. Und Alex, falls sie nicht nach Hause fährt. Es wird bestimmt toll.»
    «Okay», sagte Julian und klang noch immer nicht überzeugt. «Hoffentlich behältst du recht.»

    Ein paar Tage vor Weihnachten rief Aidan an, um mir zu sagen, dass er nicht dabei sein konnte.
    «Die Lage im Irak spitzt sich zu», erklärte er. «Es gibt eine Krise bei der Entwaffnung. Wir fliegen für ein paar Tage nach Kuwait, um von dort zu berichten. Ich rufe dich an, wenn ich zurück bin.»

    Bis zum nächsten Sommer hörte und sah ich nichts mehr von ihm. Einen Monat vor meinen Abschlussprüfungen tauchte er wieder in Oxford auf. Weil ich ihn so sehr wollte, verlor ich erneut den Kopf. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren und verbrachte Stunden in der Bibliothek damit, ihm coole SMS zu schreiben, anstatt Beowulf zu lesen. Am Abend vor meinen Prüfungen rief Aidan mich an, um mir zu sagen, dass er in den Kongo musste. Er wusste nicht, wie lange er wegbleiben würde oder wann er sich bei mir melden konnte.
    Und ich schaffte den Abschluss nicht, für den ich drei Jahre lang gelernt hatte.

    Ich öffne meinen Laptop wieder, um meine Vorsätze zu überarbeiten.
Neujahrsvorsätze 2011:
     
Bei Aidan wegen Jobangebot melden Meine alten BBC-Kontakte reaktivieren
Fünf Kilo abnehmen
Pille absetzen (oder Dom zumindest beichten, dass ich sie immer noch nehme?)
Küche neu streichen
Meine Beziehung mit meinem Vater in Ordnung bringen Meinen Vater regelmäßig besuchen – vielleicht einmal im Monat zum Abendessen?
    Ich habe eine neue Nachricht in meinem Hotmail-Account.
    Alex an Nicole
    Nicole? Bist du noch wach? Ich komme Ende Januar zwecks Job nach London und würde dich gerne sehen. Meinst du, du kannst das einrichten?
    Nicole an Alex
    Ich glaube nicht, Alex.
    Alex an Nicole
    Wie bitte?
    Nicole an Alex
    Ich will dir nicht weh tun, Alex. Aber ich glaube, ich schaffe es nicht, dich zu sehen.
    Alex an Nicole
    Okay. Ich habe dich lieb, Nic. Freitag denke ich an dich.
    Ich schließe meinen Laptop und rufe Dom auf dem Handy an, aber er hat die Mailbox eingeschaltet. Ich hinterlasse eine Nachricht, sage ihm, es tut mir leid, dass ich das Abendessen versäumt und ihn in letzter Minute im Stich gelassen habe, aber das ist eine Lüge. Es tut mir nicht leid. Ich bin froh, dass ich hier bin. Es war richtig.
    Ich überarbeite meine Vorsätze noch ein letztes Mal:
Neujahrsvorsätze 2011:
     
Bei Aidan wegen Jobangebot melden Meine alten BBC-Kontakte reaktivieren
Fünf Kilo abnehmen
Pille absetzen (oder Dom zumindest beichten, dass ich sie immer noch nehme?) Ehrlich zu Dom sein. Bei allem.
Küche neu streichen
Meine Beziehung mit meinem Vater in Ordnung bringen Meinen Vater regelmäßig besuchen – vielleicht einmal im Monat zum Abendessen?

[zur Inhaltsübersicht]
    8. Kapitel
    Silvester 1999
London
Neujahrsvorsätze:
     
Job finden! Irgendeinen! Aber vorzugsweise beim Fernsehen
Fünf Kilo abnehmen
Reise nach Marrakesch, Tour durch die Sahara (oder ins Atlasgebirge?)
Jeden Tag Times und Guardian lesen
Bungee-Jumping. Oder Fallschirmsprung

    «Ich verstehe nicht, warum wir alle so viel Aufwand betreiben, wenn heute noch gar nicht Jahrtausendwechsel ist.»
    «Ach, Mann, kannst du damit aufhören?» Julian warf mir ein Kissen an den Kopf.
    «Aber es stimmt. Das neue Jahrtausend beginnt erst am 1. Januar 2001. Wir sind ein Jahr zu früh dran.»
    Alex seufzte und ließ sich rücklings aufs Bett fallen. «Hör endlich auf, du Spielverderber! Es ist mir vollkommen egal, wann der Jahrtausendwechsel stattfindet, heute Nacht wird er von allen gefeiert, verbreite also nicht so miese Stimmung.»
    «Genau», pflichtete Jules ihr bei. «Heute Nacht werden wir im wahrsten Sinne des Wortes feiern, als wäre es 1999, wie in dem Song von Prince.»
    «Es ist 1999.»
    «Herrgott, Nic, trink einen Schluck Sekt und freu dich mit uns.»
    Wir saßen alle drei auf Alex’ Bett, tranken billigen Schaumwein und halfen ihr, ein Outfit für den Abend zusammenzustellen. Gerade hatte sie ein rotes Minikleid von Gucci an (das sie mit dem gesamten Geld aus ihrem Studiendarlehen im Sommerschlussverkauf gekauft hatte) und High Heels.
    «Du wirst erfrieren», wandte ich ein.
    «Schon, aber ihre Leiche wird wunderschön aussehen», meinte Julian. Er machte

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