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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Silver
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Discokugeln mehr in Clubs, Dom.» Wo zum Teufel steckte Alex?

    Wir mischten uns unters Volk, wenn auch ziemlich gehemmt. Mike schien seine Freunde ausschließlich aus einer Riege von Börsenmaklern und ehemaligen Rugby-Spielern zu rekrutieren, die jetzt alle ebenfalls im Finanzsektor arbeiteten. Ihre halb zu Tode manikürten Frauen hatten einen Abschluss in Kunstgeschichte und arbeiteten entweder in Public-Relations-Agenturen oder Auktionshäusern. Die Gespräche verliefen etwa so:
    Zum Anlageberater mutierter Rugby-Spieler: «Und, Dom, was machst du?»
    Dom: «Ich bin Anwalt.»
    Anlageberater: «Ah. Privatrecht, ja?»
    Dom: «Arbeitsrecht. Arbeitsbedingungen …»
    Anlageberater: «Okay, okay. Auf der Seite der Guten oder der Bösen? Hoffe, du gehörst nicht zu den Typen, die haufenweise Klagen wegen sexueller Belästigung einreichen, oder?» Dann, mit gespielt hoher Mädchenstimme: «Oh, Herr Richter, mein gemeiner Chef hat mich gezwungen in einen Strip-Club zu gehen. Kann ich jetzt bitte sechs Millionen Pfund haben?»
    Dom murmelte etwas Unverständliches, und wir schlichen uns schnell davon.

    Aber immerhin dauerten Doms Gespräche länger als meine. Sobald ich erwähnte, dass ich mein Geld mit Fernseh-Dokumentationen verdiente, erntete ich ausdruckslose Blicke und wurde einfach stehen gelassen.
    «Jede Menge Anhänger des Privatfernsehens, vermutlich», tröstete mich Dom.
    «Wo zur Hölle ist Alex?», fragte ich.
    Nach einer halben Stunde verkrampfter Konversation überließ ich Dom seinem heldenhaften Versuch, eines der Gucci-Girls in ein Gespräch zu verwickeln, und machte mich auf die Suche nach Alex und Julian. Im Wohnzimmer war weit und breit nichts von den beiden zu sehen, also begann ich durchs Haus zu wandern. In der Küche waren sie auch nicht, genauso wenig wie im Wintergarten. Ich erinnerte mich, dass es am anderen Ende des Hauses ein Arbeitszimmer gab, das Mike als Bibliothek bezeichnete, obwohl es außer seiner John-Grisham-Sammlung keinerlei Bücher beherbergte. Die Tür zur Eingangshalle war leicht angelehnt. Ich stieß sie etwas weiter auf und spähte in die Halle. Am anderen Ende stand Alex. Sie trug ein sehr kurzes weißes Kleid und war gerade dabei, sich einen Drink einzuschenken. Mike hielt ein paar Schritte Abstand zu ihr, drehte ihr den Rücken zu und schaute durch die Flügeltüren nach draußen.
    «Halt dich zurück», sagte er. «Schließlich hast du schon um drei Uhr angefangen.»
    «Gar nicht wahr», konterte sie, «da habe ich nur ein Glas Wein getrunken.»
    Alex lallte leicht und schwankte, als sie sich umdrehte. Sie war stark geschminkt und hatte scharlachroten Lippenstift aufgetragen. Ihr Mascara war etwas verlaufen, und es sah aus, als hätte sie geweint.
    «Wenn du mich fragst, bist du völlig betrunken», sagte Mike scharf und drehte sich zu ihr um. «Verdammt noch mal, Alex. Ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll.»
    «Du weißt nicht, was du mit mir machen sollst?»
    «Du versuchst es nicht mal.»
    «Doch, ich versuche es – das tue ich!»
    Ich hätte mich diskret verziehen sollen, schaffte es aber nicht.
    «Also für mich sieht es nicht danach aus.» Mike stellte sein Glas auf den Schreibtisch und ging einige Schritte in Richtung Tür. Ich wich zurück. «Ganz ehrlich, Alex», sagte er, «es ist ein Glück, dass du nicht schwanger werden konntest. Meine Güte, sieh dich doch nur an! Was für eine Mutter würdest du bitte abgeben?»
    Mike durchquerte das Zimmer, und ich sprang zurück. Dabei trat ich jemandem auf den Fuß, der – wie ich nun erst merkte – hinter mir stand.
    «Au!», rief er. Ich drehte mich um, und da war er. Schon wieder. Kein Silvester ohne Aidan.
    «Was treibst du denn hier?», fragte er amüsiert. «Wem spionierst du hinterher?»
    «Schhhhh», zischte ich und schob ihn vom Arbeitszimmer weg. «Wir müssen hier verschwinden!» Ich schubste ihn durch die Eingangstür hinaus auf die kleine Terrasse.
    «Du hättest mir auch einfach offen sagen können, dass du gern mit mir allein wärst …»
    «Ach, krieg dich wieder ein, Aidan. Ich wollte nur nicht, dass Mike uns sieht. Er und Alex hatten einen Streit.»
    «Oje, Ärger im ehelichen Paradies?»
    «Ich glaube nicht, dass es hier jemals besonders himmlisch zugegangen ist», antwortete ich. «Oh Mann, ist der Typ widerlich.» Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt weit und spähte hindurch. «Ich glaube, er ist weg. Ich muss wieder rein und mit Alex sprechen.»
    «Warte noch einen

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