Du und ich und all die Jahre (German Edition)
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Eine Hütte auf einem Berg in Wales mochte den anderen vielleicht nicht so wahnsinnig attraktiv erscheinen, aber für mich klang das himmlisch. Ich hatte acht drückend heiße, beängstigende Wochen in Kinshasa verbracht, und eine kalte, ruhige und kugelfreie Umgebung war für mich das absolute Paradies.
Sechs Personen hatten sich einschließlich Dom und mir angekündigt: Die anderen vier – Matt und Liz, Peter und Katy – waren allesamt Rechtsanwälte, doch nicht einmal das dämpfte meine Stimmung. Lange, erfrischende Spaziergänge durch karge Heidelandschaften, Nächte mit Dom und einem Glas Rotwein vor dem Kamin und Schneeballschlachten vor der verfallenen Steinhütte – so stellte ich mir die kommenden Tage vor.
Ich hatte auch Alex eingeladen, aber sie lehnte ab. «Wir wollen vielleicht nach Südafrika», sagte sie.
«Wir?»
«Also, vielleicht nur ich. Ich bin mir wirklich nicht sicher, was im Moment abgeht.»
Sie und Mike hatten immer noch Probleme, und die wurden eher schlimmer als besser, nach allem, was ich mitbekam. Nicht, dass ich besonders viel mitbekommen hätte. Alex und ich hatten kaum miteinander gesprochen, seit wir im April gemeinsam im Urlaub gewesen waren. Bei jedem ihrer Anrufe hatte ich das Gefühl, dass sie gerade bei der zweiten Flaschen Wein war. Langsam begann ich mich zu fürchten, wenn ich nur ihre Nummer auf dem Display las.
Nicht so, wenn Julian sich meldete, was aber selten geworden war, seit er die meiste Zeit in Kriegsgebieten verbrachte. Am Morgen des achtundzwanzigsten Dezembers rief er an, gerade als Dom und ich die M1 verließen und auf die M6 Richtung Wales abfuhren.
«Hallo!»
«Jules! Mit dir hatte ich ja heute gar nicht gerechnet. Wie läuft es? Ist alles okay?»
«Ich rufe via Satellit an. Werde wahrscheinlich keine weitere Chance haben, mich bei dir zu melden, bis ich in Pakistan bin.»
«Das ist okay, ich weile Silvester im tiefsten, finstersten Wales. Wahrscheinlich habe ich da auch kein Netz. Wo bist du eigentlich genau?»
«Ungefähr hundert Meter von der Grenze entfernt, schätze ich.»
«Ist es sicher da?»
«Wir fahren in einem Konvoi mit den Amis, also bin ich von Marines umzingelt. Zumindest im Moment fühle ich mich ziemlich sicher», sagte er. «Außerdem sind diese Jungs echt scharf», fügte er flüsternd hinzu.
«Wann kommst du nach Hause?»
«Weiß noch nicht. Wenn wir erst mal in Pakistan sind, fahren wir runter nach Karachi, und von da fliege ich nach Hause. Ich hoffe, ich bin im Laufe der Woche zurück. Wie lange bleibst du in Wales?»
«Nur bis Neujahr.»
«Klasse. Ich kann es kaum abwarten, dich zu sehen. Ich dachte …» Es krachte und quietschte in der Leitung.
«Jules?»
«Kannst du mich hören?»
«Jetzt wieder.»
«Was hältst du davon, wenn wir noch mal einen Roadtrip machen. Hast du vielleicht im Frühling Zeit?»
«Definitiv!»
«Was ist mit Alex?»
«Weiß ich nicht. Aber wir sollten sie auf jeden Fall überreden. Da ist eine Intervention fällig.»
«So schlimm?»
«Ja, denk schon.»
Mehr Knacken.
«Das ist mein erster Vorsatz», sagte Julian. «Roadtrip. Nummer zwei …»
«Aufhören zu rauchen?», unterbrach ich.
Er lachte. «Ja, ja, du kennst mich. Drei: Karl zu seinem Geburtstag nach Sansibar einladen.»
«Das klingt nach Flitterwochen …»
«Oh, fang bloß nicht damit an. Der dreht wirklich völlig ab wegen diesem Mist mit der ‹Eingetragenen Partnerschaft›. Vier …» Es knackte wieder, diesmal lauter, dann piepte es, und die Leitung war tot.
«Julian? Jules?», rief ich, vergeblich natürlich. «Vielleicht ruft er noch mal an», sagte ich zu Dom und ließ mein Handy in die Tasche gleiten. Aber das tat er nicht.
Weil meistens Dom am Steuer saß, dauerte die Fahrt von London zum Snowdonia Nationalpark fast den ganzen Tag. Als wir ankamen, war es schon dunkel, und ich schlief auf dem Beifahrersitz. Dom weckte mich mit einem Kuss auf die Wange, ich öffnete die Augen und sah hinaus ins Paradies: Eine Blockhütte, mit mehreren Zentimetern jungfräulichen Schnees bedeckt. Kein einziges weiteres Gebäude weit und breit, nicht einmal Lichter in der Ferne. Es sei denn, man zählte die Sterne hinzu.
Die Vordertür flog auf, und Matt erschien in einem hellroten Wollpulli mit einem Weihnachtsbaum darauf. In der Hand hielt er zwei kleine Gläser.
«Herzlich
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