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Du wirst die Schoenste sein

Du wirst die Schoenste sein

Titel: Du wirst die Schoenste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Posa
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Altersdurchschnitt der Gäste. Zugegeben, jeder der einigermaßen noch knackigen Männer war entweder mit Partnerin oder Familie da, aber über den Altersdurchschnitt hatte ich mich auch schon gewundert. Wieso zahlten Ruheständler den höheren Hauptsaisonpreis, um dann schlaff unter Sonnenschirmen auf ihren Liegen am Pool herum zu hängen, anstatt im Herbst oder Frühjahr bei moderaten Temperaturen nach Mallorca zu kommen.
    Okay, war ja nicht mein Bier. Jedenfalls kamen Agnes und ich mit den Mädels dadurch ins Gespräch und wir landeten am Abend gemeinsam in der einzigen im Grunde in Frage kommenden Kneipe, erstens in Strandnähe, zweitens mit guter Musik und wir bogen uns vor Lachen über die Männergeschichten der drei Mädels, mit denen sie sich gegenseitig aufzogen. Wirklich heftig wurde es, als ich nach ihrem Rezept fragte, wie sie problemlos mit einer Trennung vom Herzallerliebsten fertig wurden. Von Haarausfall bis zum beinahe Wohnungsbrand, als sein Lieblingshemd abgefackelt wurde. Auch wenn sich das später witzig erzählen ließ, unterm Strich stand fest, selbst im reiferen Alter von Mitte dreißig musste man durch die Hölle des sogenannten Liebeskummers.
    Na dann prost, vielmehr salud.
     
    Am Abend danach meldete sich Ernesto. Endlich, ich hatte darauf gewartet, hatte aber die Frage, ob ich mir wohl Sorgen machen sollte, noch verdrängt.
    Er klang gut gelaunt, ja geradezu aufgekratzt und wollte wissen, wie sehr ich ihn vermisst hätte. „Ein bisschen, so mittel oder ganz, ganz schrecklich?“
    „Gib mir eine Minute Bedenkzeit ...“ ging ich auf seinen Ton ein. „Hm ... dich vermisst ... eigentlich gar nicht.“
    „Heißt im Klartext, du hast mich also gewaltig vermisst.“
    Ich lachte los. Erleichtert. Hundert Prozent sicher war ich mir nicht gewesen, ob das entspannte Verhältnis unseres Ibiza-Trips jenen Tag überdauert hatte.
    Ernesto bedauerte, länger als geplant weg gewesen zu sein, erst Düsseldorf, dann Frankfurt und dann sei auch noch Zürich dazu gekommen, eine schöne Stadt, klar, aber ihn habe es doch eher nach Mallorca gezogen.
    „Hör mal, wie wär’s, wenn wir uns zur Feier meiner Rückkehr mal so richtig ins Nachtleben in Palma stürzen würden?“
    Wäre toll, sagte ich. Ohne mir meine freudige Überraschung anmerken zu lassen.
    „Okay und mal so für den Anfang vielleicht ins EL FUEGO. DER angesagte Club momentan. Kennst du ja sicher.“
    Tja, leider kannte ich weder den angesagten Club noch sonst irgendeinen in Palma. Wie auch, wenn man wie ich hinter Jot-We-De hockte.
    „Und anschließend dann Disco- Hopping bis zum Sonnenaufgang im TITO’S.“
    Ja, ja, ja. Genau mein Ding, mal wieder richtig abtanzen.
    Ernesto hatte noch eine weitere phantastische Idee. Er schlug als Termin die Nacht vor meinem nächsten freien Tag vor, damit ich hinterher ausschlafen konnte.
    Und außerdem wollte er mir nicht seinen Chauffeur zum VESUVIO schicken sondern ein Taxi, das mich direkt zum EL FUEGO-Club bringen sollte.
    „Du, ich freu mich auf dich“, sagte er noch.
     
    Ich saß danach geradezu ungläubig auf der durchgelegenen Matratze auf meinem Bett. Natürlich war es im Grunde die normalste, die üblichste Sache der Welt, mit jemand auszugehen, zu dem man sich hingezogen fühlte, das gehörte einfach dazu. Dass aber Ernesto Lust hatte auf etwas so absolut Normales, kam mir wie ein Wunder vor nach unseren Anfängen mit seinem absurdem Spiel, von dem zum Glück keine Rede mehr war.
     
    Natürlich beschäftigte mich in den Tagen danach auch die Frage: was zog man an für einen Zug durch Palmas Nachtleben mit einem Mann, der garantiert nicht im T-Shirt mit irgendeinem bescheuertem Aufdruck auf die Piste ging.
    Ich blätterte am Zeitungskiosk in der HOL A, wegen Inspiration oder was weiß ich, aber anstatt Inspiration kam Nervosität auf beim Blick auf all den Glanz und Glitter der Klamotten mit denen Promis im Nachtleben unterwegs waren.
    Aber weder mein noch Agnes’ Kleiderschrank gab irgendwas her, mit dem ich mich noch gerade so hätte abfinden können. Billig-T-Shirts und Tops haufenweise und mein einziges eleganteres Stück, mein Abi-Ball-Kleid, kam nicht in Frage nach jener Nacht mit dem unfreiwilligen Bad in Ernestos Pool. Und die einzige Boutique am Ort führte vor allem bunt bedruckte Blusen und Kleider in Übergrößen.
    Allmählich baute sich das eher kleine Problem zu einem Riesen-Problem auf. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, Ernesto zu bitten, das Ganze um eine Woche zu

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