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Du wirst die Schoenste sein

Du wirst die Schoenste sein

Titel: Du wirst die Schoenste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Posa
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verschieben, damit ich mir in Palma was Passendes besorgen konnte.
    Zum Glück lösen sich aber manchmal Probleme auf überraschende Weise wie von selbst. Als Agnes und ich eines Abends mit den drei Mädels durch die Fußgängerzone bummelten, an den ewig gleichen Souvenirläden mit den ewig gleichen Angeboten vorbei, von den Dreien natürlich mit entsprechenden Bemerkungen kommentiert, blieb aber doch eine vor einem Ständer mit Modeschmuck stehen und während noch zu viert über eine Halskette mit winzigen Metall-Elefanten diskutiert wurde, blieb mein Blick an einem kurzen Rock auf einem vollgestopften Klamottenständer hängen. Ein Röckchen eher und in typischem Flamencostil mit gerüschten Volants und wie hingetupften türkisfarbenen Schmetterlingen auf schwarzem Stoff. Ich wollte eben danach greifen, als Agnes – tja Pech – darauf hinwies, dass es sich um einen Ständer mit Kindersachen handelte. Eines der Mädels griff trotzdem danach und drückte mir den Kleiderbügel in die Hand. „Na und? Dir passt er bestimmt.“
    Kinderklamotten? Mir? Nie im Leben. Trotzdem schob ich mich durch den mit Luftmatratzen und aufblasbaren Viechern verstopften Eingang des Ladens und bekam tatsächlich den Reißverschluss zu. Und das Beste zum Schluss: ich fand den kleinen Rock absolut süß an mir. Nur so im Stillen, nur so für mich.
    Hüften schwingend, dass die Volants mit den Schmetterlingen nur so wippten und flogen, präsentierte ich mich dann meinen Begleiterinnen. Begeisterter Applaus war mir sicher. Trotzdem erkundigte ich mich, ob das Röckchen nicht irgendwie billig aussähe – tatsächlich war es spottbillig – und ob es nicht zu kurz sei, es bedecke ja gerade mal meinen Hintern, aber die Mehrheit, alle vier also widerlegten meine Einwände. Billig sähe etwas nur aus, wenn etwas Billiges drin stecke und dass bei meinen Beinen kein Rock kurz genug sein könne.
    Beim Bezahlen entdeckte ich auf dem Ladentisch kleine Abendtäschchen in knalligen Farben. Heute sagt man „ Clutch“ dazu, also jene Täschchen ohne Tragegriff oder – riemen. Eines der Täschchen, in derselben Türkisfarbe wie die Schmetterlinge auf dem Rock, kam ebenfalls in meine Tüte.
    Während gemeinsam überlegt wurde, was ich obenrum zu dem Röckchen tragen sollte, einigten wir uns darauf, dass nur ein schwarzes Top in Frage käme.
    „Da hätte ich was für dich“, sagte eines der Mädels, Silvie hieß sie, daran erinnere ich mich.
     
    Ich hatte dieses Mal Agnes gegenüber nicht geschwiegen. Wieso auch? Ich würde mit meinem Freund ausgehen, die normalste Sache der Welt also. Und Agnes hatte daraufhin den Mädels erzählt, ich hätte mir einen stinkreichen Typ geangelt mit Villa, Chauffeur usw. Worauf die Mädels natürlich wissen wollten, ob Ernesto nicht ein paar Freunde hätte, ähnlich gestrickt, mit denen wir uns alle gemeinsam in Palmas Nachtleben stürzen könnten. Was für die Mädels eine Art krönender Abschluss ihrer Mallorca-Ferien gewesen wäre. Übermorgen reisten sie schon wieder ab, was Agnes und ich natürlich bedauerten. Wir waren trotz des Altersunterschiedes ein super Quintett. Die drei hatten, wie man so sagt, Schwung in die Bude gebracht. Manchmal war mir sogar durch den Kopf gegangen, in etwa deren Richtung zu gehen, könnte ein lohnendes Ziel sein. Positive Lebenseinstellung, Erfolg im Job und vor allem ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein.
     
    Nachdem der Taxifahrer mich vor dem EL FUEGO-Club abgesetzt hatte, stand ich erst einmal ein wenig hilflos da. Einen solchen Menschenauflauf hatte ich nicht erwartet. Massenhaft junge Leute, aber auch ein paar mittlere Jahrgänge standen vor dem Eingang im Hof Schlange. Und selbst die Straße davor war noch von einigen Gruppen bevölkert.
    Während ich Ausschau nach Ernesto hielt, kam ich an einer Jungs-Clique vorbei, die auch sofort zu grölen begann. Ich ignorierte die mit Sicherheit alkoholisierten Sprüche und Angebote und blickte weiter auf Köpfe und in Gesichter und schlug dann die Gegenrichtung ein bis zum Grasstreifen, der die Straße von der Strandpromenade trennte. Und dort entdeckte ich Ernesto. Mit ausgebreiteten Armen kam er auf mich zu. Ich ließ mir Zeit, bewegte lachend meine Hüften und ließ die Volants schwingen. Wir tauschten die obligatorischen Wangenküsse und dann trat Ernesto einen Schritt zurück, musterte mich von oben bis unten und sagte mit leiser, bewundernder Stimme: „Gott, siehst du entzückend aus.“
    Ich strahlte. Von Uli war so etwas nie

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