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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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jemand mit einem Topfreiniger bearbeitet. Ihr Haut war mit tiefroten Kratzern übersät, die von seinen harten Bartstoppeln herrührten ... zweifellos vom letzten Mal, als er sie geweckt hatte, das war gegen sieben gewesen. Die fein geschnittenen Linien ihres Mundes zeigten die Spuren seiner Leidenschaft, ihre Lippen waren geschwollen und gerötet, und die Haut ringsum war aufgerieben.
    Aber am schlimmsten waren die Knutschflecke.
    Knutschflecke, du lieber Himmel. Er hatte aufgehört, so etwas für ein Zeichen seiner Verführungskünste zu halten, als er siebzehn, achtzehn war. Und doch leuchteten sie ihm jetzt so auffällig wie Blutstropfen in frisch gefallenem Schnee entgegen - von ihrem Hals, ihren Brüsten, quer über ihrem Bauch und von einem Oberschenkel. Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er sie hinterlassen hatte - beim ersten Mal, beim zweiten, dritten ... Mist, wie viele Male waren es denn überhaupt gewesen? Er erinnerte sich daran, dass sich ihre Haut unter seinem Mund unglaublich weich angefühlt hatte, dass er sie am liebsten mit Haut und Haaren verschlungen hätte, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, dass er ihr diese furchterregenden Male verpasst hatte.
    Er fluchte leise vor sich hin, und rieb sich mit den Händen übers Gesicht, was in der morgendlichen Stille klang, als würde etwas mit Sandpapier abgeschliffen. Na gut, versuchte er sich innerlich zu wappnen. Du bist doch sowieso davon ausgegangen, dass sie heute Morgen wieder zur Vernunft kommen würde, oder etwa nicht?
    Klar doch , erwiderte eine Stimme in seinem Kopf höhnisch, aber es war nicht meine Absicht sicherzustellen, dass sie das unter allen Umständen tut. O Mann, falls sie bis dahin noch Zweifel gehabt hatte, würde ein Blick in den Spiegel genügen, um sie davon zu überzeugen, dass er nichts weiter war als ein rücksichtsloser Typ aus der Gosse, ohne jede Spur von dem guten Benehmen, das sie zweifellos von einem Mann erwartete. Er stützte die Ellbogen auf die Knie, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und presste die Unterarme gegen die Schläfen.
    Er saß noch immer so da und zermarterte sich das Hirn nach einer guten Idee, wie sie ihm normalerweise immer zuflog, als heftig gegen Aunies Wohnungstür geklopft wurde.
    Bei den ersten Faustschlägen fuhr James' Kopf ruckartig in die Höhe. Aunie bewegte sich unruhig im Schlaf und wachte vollends auf, als das Gehämmere kein Ende nahm. Die Bettdecke rutschte ihr bis zu den Hüften, als sie sich aufsetzte und ihn erschrocken anblickte.
    »James?«, flüsterte sie, während sie ihm dabei zusah, als er nackt wie er war in seine Jeans stieg und vorsichtig den Reißverschluss nach oben zog. »Was ist denn los? Wer macht denn diesen Lärm?«
    »Ich weiß es nicht. Hier«, er warf ihr den geblümten Kimono aus Seide zu, der über der Lehne des Stuhl vor ihrem Frisiertisch gehangen hatte, »zieh das an. Ich sehe nach, wer es ist.«
    James vergeudete keine Zeit damit, erst einen Blick durch den Spion zu werfen, sondern riss gleich verärgert die Tür auf. Wer immer auch für diesen Krach verantwortlich war, er hatte besser eine verdammt gute Entschuldigung dafür parat.
    Der Anblick seines Bruders Will war das Letzte, womit er gerechnet hätte.
    »Ach gut, du bist da«, sagte Will und schob sich an James vorbei in den Flur. »Lola meinte, dass ich dich vielleicht hier finde.« Er trat nervös von einem Bein aufs andere und ließ die Münzen in seiner Hosentasche klimpern. »Ich brauche deine Hilfe, Jimmy.«
    Das war ja mal was ganz Neues, dachte James mit einem Anflug von Bitterkeit, verzichtete jedoch darauf, es laut zu sagen. »Komm rein.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Wohnzimmer. Er ließ seinen Bruder vorangehen und wäre dann fast auf ihn geprallt, als Will abrupt stehen blieb. Als er an ihm vorbeisah, erblickte er Aunie, die zögernd in dem kurzen Flur zum Schlafzimmer und zum Bad stand.
    Sie hatte das zimtfarbene Satinhemd und den Seidenkimono übergestreift, aber nichts konnte verbergen, was sie in der vergangenen Nacht miteinander angestellt hatten. Einige der dunklen Male waren von Stoff verdeckt, aber bei weitem nicht alle, und ihre Haare waren noch immer zerzaust, ihr Mund war noch immer geschwollen. Wills Nervosität ließ sichtlich nach, als er sich jetzt zu seinem Bruder umdrehte und zum ersten Mal dessen nackten Oberkörper und offene Haare bemerkte. Aus irgendeinem Grund schien der Anblick von Aunies und James'

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