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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Luft langsam wieder aus. »Okay, vielleicht haben Sie nicht ganz Unrecht«, gab er mit einem Anflug von Einsicht zu. Er brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande. »Ich werde über das, was Sie gesagt haben, nachdenken, in Ordnung?«
    »In Ordnung.«
    Geplagt von Gewissensbissen, meinte Will das in dem Moment, als er es sagte, sogar ernst. Er war beinahe dreißig ... vielleicht war es wirklich an der Zeit, unabhängig von Jimmy zu werden und sich nicht mehr darauf zu verlassen, dass er ihm jedes Mal half, wenn er in der Klemme steckte. Vielleicht sollte er tatsächlich anfangen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er wollte ernsthaft darüber nachdenken.
    Als er unten bei der Haustür ankam, dachte er jedoch bereits darüber nach, ob Paul möglicherweise ein paar Dollar übrig hatte, jetzt, da er sich nicht mehr sein ganzes Geld durch die Nase jagte.
    Aunie schloss die Tür hinter Will und rutschte mit dem Rücken dagegen gelehnt langsam nach unten, bis sie saß.
    So oft sie es sich auch ausgemalt hatte, wie es wäre, von James Ryder verführt zu werden, nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass der Morgen danach so ablaufen könnte. Sie hatte keine Ahnung, woran sie war. Würde James zurückkommen?
    Er hatte ihr von Anfang an klipp und klar gesagt, dass er mit festen Beziehungen nicht viel im Sinn hatte. Das sollte sie besser nicht vergessen. Und trotzdem ...
    Sie musste immer wieder daran denken, wie er sie angesehen hatte, bevor er aus ihrer Wohnung gestürmt war. Er hatte sie angesehen, als brauche er ihr Verständnis, ihre Bestätigung - als brauche er sie. Und auch wenn es sie verstörte, wie grob er Will behandelt hatte, so hatte er es zu ihrer Verteidigung getan. Fast, als ob ... nun ja, fast als ob sie wichtig für ihn wäre.
    Aunie richtete sich wieder auf und ging ins Badezimmer, um Wasser in die Wanne laufen zu lassen. Im Schlafzimmer hob sie James' T-Shirt vom Boden auf und vergrub ihre Nase darin, um seinen Geruch einzusaugen. Als sie die Bettdecke hochhob, um sie über das Bett zu legen, fand sie darunter James' Boxershorts, seine Schuhe und seine Socken. Sie warf seine schmutzigen Sachen zusammen mit ihren in den Wäschekorb. Dann ging sie wieder ins Bad, drehte das dampfende Wasser ab und zog sich aus. Als sie sich umdrehte, um den Kimono und das Hemd an den Haken hinter der Tür zu hängen, fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild in dem mannshohen Spiegel, und sie verharrte mitten in der Bewegung.
    »Ach ... du ... lieber Gott.« Sie trat einen Schritt näher und wischte mit dem Unterarm über den beschlagenen Spiegel. Um Himmels willen. Kein Wunder, dass Will sich zu solch anzüglichen Bemerkungen bemüßigt gefühlt hatte. Bis zu diesem Augenblick hatte sie gedacht, er hätte ins Blaue hinein geredet.
    Das zum Thema Morgen danach. Zu ihrem Bild hätte heute die Überschrift gepasst: Gewinnerin der Schlampen-Wahl. Sie hatte sich schon immer leicht blaue Flecken geholt, deshalb schenkte sie den rötlichen Malen, mit denen ihr Körper übersät war, weiter keine Beachtung. Aber ihr Mund - geschwollen und aufgeschürft von James' Bartstoppeln! Das ließ sie so lasterhaft aussehen, so ... verdorben.
    Langsam verzogen sich die Lippen ihres Spiegelbilds zu einem amüsierten Lächeln, in die dunklen Augen trat ein wissender Ausdruck.
    Mal ehrlich, hatte es nicht mehr Vergnügen als jemals sonst etwas in ihrem Leben gemacht, sich in diesen Zustand versetzen zu lassen?
    Sie streifte den Kimono wieder über und ging in die Küche, um ein paar Eiswürfel zu zerstoßen. Sie schüttete das zerkleinerte Eis in eine Plastiktüte, ging damit wieder ins Bad, wickelte einen Waschlappen darum, und dann stieg sie mit einem Seufzer in das dampfende Schaumbad und hielt sich den Eisbeutel an den Mund. Ah, das tat gut. Sie legte den Kopf auf den Wannenrand und schloss die Augen.
    Würde James zurückkommen?
    Oder musste sie die Sache selbst in die Hand nehmen und zu ihm gehen?
    James war es nicht gewohnt, jemanden zu brauchen, und er war hin- und hergerissen zwischen den verschiedensten, für ihn völlig neuen Empfindungen. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr hatte er sich hauptsächlich um die Bedürfnisse anderer gekümmert, und abgesehen von dem immer stärker werdenden Wunsch nach mehr Privatsphäre und Ruhe, hatte er seine Lebensumstände niemals in Frage gestellt - es war eben einfach so.
    Als er an diesem Samstagmorgen aus Aunies Wohnung stürmte, schien allerdings nichts mehr einfach so zu sein. Immer noch

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