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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Schmerzen und psychedelischen Farben, die hinter ihren geschlossenen Lidern aufblitzten.
    In der Notaufnahme stürmten grelle weiße Lichter und laute Stimmen, die alle durcheinander sprachen, auf sie ein. Eine dieser Stimmen fragte sie immer wieder, ob es jemanden gäbe, den sie benachrichtigen sollte. Sie konnte sich vage daran erinnern, dass sie die Telefonnummer ihrer Mutter angegeben hatte.
    Sie merkte nichts davon, dass man eine Nadel durch die zarte Haut in ihrer Armbeuge stach, aber die Schmerzen begannen nachzulassen, und auf einmal fühlte sie sich ganz leicht und schwerelos. Als sie aufwachte und wieder bewusst etwas wahrnahm, lag sie in einem ruhigen Einzelzimmer. Einen Augenblick lang wusste sie nicht, wie sie hierher gekommen war. Sie wusste nur, dass ihr alles wehtat.
    O Gott, und wie.
    Nach und nach kehrte ihre Erinnerung zurück und damit auch die Angst und das Entsetzen. Wesley hätte sie verstümmelt, daran zweifelte sie keine Sekunde. Die Schwester, die in ihr Zimmer kam, um ihre Vitalfunktionen zu prüfen, wunderte sich über den erhöhten Blutdruck und den rasenden Puls. Sie redete beruhigend auf Aunie ein und verabreichte ihr ein Schmerzmittel. Kurz hintereinander trafen ihr Anwalt und ihre Mutter ein, und zwei Ärzte kamen vorbei, um den weiteren Behandlungsverlauf zu besprechen und ihr mit berufsmäßiger Zuversicht eine vollständige Genesung in Aussicht zu stellen.
    Zu dem Zeitpunkt, als endlich alle weg waren, hatte der Schmerz so weit nachgelassen, dass er erträglich war. Aber die Angst war geblieben, und sie reichte tiefer als die Verletzungen an ihrem Körper, die wieder heilen würden. Jordan hatte ihr versichert, dass die brutale Misshandlung Wesley einige Jahre hinter Gitter bringen würde. Wie gerne hätte sie ihm das geglaubt.
    Jordan hatte jedoch nicht mit Wesley zusammengelebt, er wusste nicht, welchen Charme ihr Exmann entwickeln konnte, wenn es seinen Zwecken dienlich war. Und er hatte an diesem Nachmittag auch nicht in Wesleys Augen geblickt. Aunie dagegen schon, und sie konnte es sich nicht leisten, auch nur das geringste Risiko einzugehen.
    Gegen den Rat der Ärzte verließ sie das Krankenhaus und fuhr nach Hause, um zu packen.
    »Ich habe das Gefühl, von unserem Justizsystem vergewaltigt worden zu sein, aber eigentlich sollte mich Wesleys Entlassung wohl nicht allzu sehr überraschen«, sagte sie mit matter, tonloser Stimme und mehr an ihre gefalteten Hände auf dem Tisch gerichtet als an James oder Lola. »Meine Mutter war entsetzt, als sie sah, was er mit meinem Gesicht gemacht hatte, aber nachdem ihr die Ärzte versichert hatten, dass keine Narben zurückbleiben würden, behauptete sie steif und fest, es müsse sich um eine Art Versehen gehandelt haben.« Sie lachte bitter auf und schüttelte den Kopf. »Sie und der Rest der Familie haben es mir natürlich furchtbar übel genommen, als ich mich von Wesley scheiden ließ, aber so etwas zu behaupten? Ich weiß zwar, dass sie mir noch nie ein Quäntchen Verstand zugetraut haben, aber selbst mir ist der Unterschied zwischen systematischem Zusammenschlagen und einem kleinen Missverständnis klar.« Sie betrachtete ihren Daumen, und ihr Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln. »Ich frage mich, ob Mama wohl während der Verhandlung in der Reihe hinter Wesley saß, um ihn moralisch zu unterstützen.«
    »Baden wir ein bisschen in Selbstmitleid, Aunie?«, fragte James in einem Ton, der jedes Mitgefühl vermissen ließ. Wie schon zuvor ignorierte er auch jetzt Lolas tadelnden Blick. Im Stillen dachte er, dass Aunies Mutter ein grässliches Frauenzimmer sein musste, aber er hütete sich, das laut zu sagen. Vor langer Zeit hatte er gelernt, dass es eine Sache war, an der eigenen Familie Kritik zu üben. Das machte jeder hin und wieder. Allerdings war es in den meisten Fällen etwas völlig anderes, wenn das ein Außenstehender tat. Deshalb schluckte er die Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, hinunter, unterdrückte den Zorn darüber, was Aunie hatte erdulden müssen, und versuchte, sie aus ihrer Lethargie zu reißen. Es war so oder so nichts als Zeitverschwendung, über das Unrecht nachzugrübeln, das ihr angetan worden war. Er wollte, dass sie wütend wurde. Und zwar wütend genug, um zu kämpfen, und er bezweifelte, dass Mitgefühl das geeignete Mittel war, sie so weit zu bringen.
    Aunie war emotional jedoch so ausgelaugt, dass sie seinen Köder nicht schluckte. »Ja«, sagte sie leise zu James' Missfallen. »Ich tu mir

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