Du wirst noch an mich denken
hatte, mit etwas verschwenden, das sich nicht auszahlte?
Wie sich zeigte, ging es letzten Endes dabei jedoch nicht darum, was er wollte und was nicht. Es war etwas, was er ganz einfach tun musste.
Das Einzige, was er tatsächlich unter Kontrolle zu haben schien, war die Entscheidung darüber, welchen Platz er Frauen in seinem Leben einräumte, und er würde den Teufel tun und daran etwas ändern. Er mochte Frauen, aber er verspürte nicht das geringste Bedürfnis, eine feste Beziehung einzugehen. Das Letzte, was er brauchen konnte, war noch ein Mensch, der Anspruch auf seine wenige Zeit erhob.
Frauen verlangten dauernd Aufmerksamkeit, und letztlich schien das Ganze für sie immer auf Ehe und Familie hinauszulaufen. Nein danke. Er hatte bereits genug familiäre Verpflichtungen übernommen, die er erfüllen musste. Und er hatte keine Lust, sich zusätzlich an eine Frau zu binden, die ihn in seiner ohnehin schon begrenzten Privatsphäre noch mehr einschränkte. Er war zufrieden mit den unkomplizierten jungen Frauen, vorzugsweise groß, blond und vollbusig, die er in Bars kennen lernte. Sie wollten für gewöhnlich das Gleiche wie er: einen netten kleinen Flirt, guten, heißen Sex und ein bisschen unverbindliches Geplauder.
Als sich seine Cartoons schließlich zu verkaufen begannen, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass Erfolg ein zweischneidiges Schwert war und auch seine Schattenseiten hatte.
Er war konsterniert, als er in einer Zeitschrift las, er sei ein Senkrechtstarter. »Merkwürdig«, hatte er sarkastisch zu Otis gesagt. »Bin ich vielleicht irgend so ein dämlicher Popstar oder was?« Er wollte ja nicht bestreiten, dass »Mit anderen Augen« nach dem ersten Erscheinen in der Abendzeitung seiner Heimatstadt rasch von überregionalen Zeitungen übernommen und schon bald darauf kommerziell verwertet worden war. Aber der Verfasser dieses bescheuerten Artikels hatte einfach die neun Jahre unter den Tisch fallen lassen, in denen er verbissen weitergekämpft hatte, während ihm eine Absage nach der anderen ins Haus geflattert war.
Senkrechtstarter, so ein Schwachsinn.
Manchmal hatte er sich vor dem Einschlafen vorgestellt, wie es sein würde, nur einmal einen seiner Cartoons gedruckt in einer Zeitung zu sehen. Irgendwie hatte er immer angenommen, dass sein Leben dann perfekt wäre.
Er hätte es besser wissen müssen. Trotz seiner Fantasie und seiner kreativen Höhenflüge war er letzten Endes ein Mann, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen stand. Sicher, als er mit seinen Cartoons endlich Erfolg hatte, tat das seinem Selbstwertgefühl sehr gut. Und es ließ sich auch nicht leugnen, dass der damit verbundene Geldfluss ausgesprochen erfreulich war. Endlich verfügte er über die nötigen Mittel, um seinen Traum in Form dieses Mietshauses zu verwirklichen, und er hatte jede einzelne Minute genossen, die er bisher mit der Renovierung verbracht hatte. Er konnte sich bei Otis für sein Vertrauen in ihn revanchieren, und sei es auch nur, indem er ihm mit den Arbeiten am Haus, die Otis in seiner Freizeit erledigte, zu einem kleinen Nebenverdienst verhalf, und ihn und Lola als Gegenleistung für ihre Dienste als Hausverwalter mietfrei bei sich wohnen ließ. Die hatten bis jetzt zwar nur darin bestanden, die Wohnung an Aunie zu vermieten, aber sobald die übrigen acht Wohnungen renoviert waren, würden die Jacksons mehr zu tun haben. Doch obwohl James die Vorstellung, dass sich das Haus selbst trug, angenehm fand, hatte er keine besondere Eile, es mit Mietern zu füllen.
Der Grund für seine Unruhe und seine Unzufriedenheit war in seinem Privatleben zu suchen, das alles andere als perfekt war. Im gleichen Maß, in dem sein Einkommen stieg, schienen auch die Probleme seiner Brüder zuzunehmen. Offenbar waren sie zu der Ansicht gelangt, dass er über unbegrenzte Mittel verfügte, mit denen er ihnen ständig aus der Bredouille helfen konnte. Und Frauen, denen es vollkommen genügt hatte, ein paar nette Stunden mit James Ryder, dem Bauarbeiter, zu verbringen, sahen sich mit J. T. Ryder, den Zeichner, bereits vor dem Traualtar.
Dass ihn so viele Leute plötzlich behandelten, als sei er ein Fremdling, traf ihn gänzlich unvorbereitet. Er verstand das einfach nicht. Er hatte sich nicht verändert, aber sie sahen ihn auf einmal mit anderen Augen. So wie sich viele Leute ihm gegenüber verhielten, hätte man meinen können, er hätte sich über Nacht in einen Hollywoodstar verwandelt. Was für ein
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