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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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verzichten. Sie fühlte sich sowieso schon überfahren, weil er einfach hier hereinplatzte und das Kommando übernahm. Dumme Sprüche über ihre Größe waren da genau das, was ihr im Moment noch fehlte.
    Sie wirbelte herum und versetzte ihm einen wütenden Stoß gegen die Brust, der so unerwartet für ihn kam, dass er ein, zwei Schritte zurücktaumelte. »Ich habe Sie nicht gebeten zu kommen« schleuderte sie ihm entgegen, »und ich lege weder Wert auf Ihre Anwesenheit noch auf Ihre blöden Bemerkungen.« Sie riss die Tür auf und packte James mit beiden Händen am Unterarm, wild entschlossen, ihn aus ihrer Wohnung zu werfen. »Und jetzt verlassen Sie bitte meine Wohnung.«
    Sein Arm fühlte sich warm unter ihren Händen an, behaart und muskulös und gleichzeitig weich an den Stellen, an denen die Adern hervortraten. Er bewegte sich keinen Zentimeter, als sie daran zerrte. Aunie hätte vor Hilflosigkeit am liebsten laut geschrien.
    James blickte auf sie hinunter. Er streckte seine freie Hand aus und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. »Tut mir Leid, was ich gerade gesagt habe«, sagte er. »Das war unhöflich und fehl am Platz.« Aunie fühlte sich etwas besänftigt, bevor er gleich darauf alles wieder ruinierte, indem er hinzufügte: »Und jetzt machen Sie bitte Platz, ja? Ich hab hier was zu tun.«
    Sie schluckte den von neuem aufsteigenden Arger jedoch hinunter und fand sich mit einem resignierten Seufzer damit ab, dass er nicht eher wieder verschwinden würde, als bis er sein Vorhaben in die Tat umgesetzt hatte. Sie ließ seinen Arm los.
    James holte ein flaches Kästchen aus einer der Taschen seines Werkzeuggürtels, nahm einen Bohrer heraus und beugte sich vor, um ihn an der Bohrmaschine zu befestigen. Kurz darauf war die Wohnung erfüllt von dem Kreischen von Metall, das sich durch Holz bohrt, begleitet von einem schwachen Geruch nach Sägemehl. Aunie sah ihm eine Weile bei der Arbeit zu, dann ging sie zurück ins Wohnzimmer und setzte sich an den Esstisch, um weiterzulernen.
    Als sie einige Zeit später hörte, wie sich die Wohnungstür öffnete und schloss, dachte sie, James wäre gegangen. Gleich darauf öffnete sich die Tür jedoch erneut, und sie vernahm das leise Brummen eines Staubsaugers. Offenbar beseitigte er die Spuren seiner Arbeit.
    Kurz darauf steckte James den Kopf ins Zimmer. »Fertig«, verkündete er. »Wollen Sie es mal ausprobieren?«
    Aunie schenkte ihm keine Beachtung.
    »Das heißt wohl so viel wie nein.« Er trat näher. »Ich vermute, die Chancen, ein Bier angeboten zu bekommen, stehen nicht besonders gut, oder?«
    Auch darauf reagierte sie nicht.
    »Haben Sie vor, den ganzen Abend schmollen?«
    Ihr Kopf fuhr in die Höhe. »Ich schmolle nicht!«
    »Aber nein, natürlich nicht«, pflichtete er ihr bei, lehnte sich gegen die Tischkante und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr mit dem Finger auf die Unterlippe zu tippen. »Die steht immer so weit vor.«
    Sie schlug seine Hand zur Seite, schob mit einer heftigen Bewegung ihren Stuhl zurück und erhob sich. In der Küche holte sie eine Flasche Dos Equis aus dem Kühlschrank, öffnete sie und knallte sie vor James auf den Tisch, als sie zurückkam. »Hier«, sagte sie. »Zum Mitnehmen.«
    Er griff nach einem Stuhl und setzte sich rittlings darauf. Nach einem tiefen Zug hielt er die Flasche locker am Hals und sah Aunie an. »Warum sind Sie denn so sauer?«
    »Weil Sie genau so sind wie alle anderen Männer, denen ich bisher begegnet bin«, fuhr sie ihn an. »Alle denken immer, ich bin entweder zu dumm oder zu hilflos, um selbst irgendetwas zustande zu bekommen.«
    An seiner Wange begann ein Muskel zu zucken. In Anbetracht dessen, was er über die Männer in ihrem Leben wusste, war er nicht allzu beglückt, mit ihnen in einen Topf geworfen zu werden. »Ich halte Sie überhaupt nicht für dumm«, sagte er ruhig, »und wenn Sie sich dazu entschließen könnten, von Ihrem hohen Ross zu steigen und mich Ihnen helfen zu lassen, dann könnte ich Ihnen auch zeigen, wie Sie Ihre Hilflosigkeit überwinden.« Als sie ihn nicht sofort wieder anblaffte, fragte er: »Was haben Sie sich denn überlegt? Wie wollen Sie mit dieser Situation umgehen?«
    O Gott, diese Frage musste ja kommen. »Wesley muss den ersten Schritt machen, wenn er auf eine Konfrontation aus ist«, sagte sie leise.
    »Vorausgesetzt, es ist er.«
    »Er ist es. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit, dass er es ist, viel größer als die, dass es sich um den Anrufer vom College oder

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