Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist
sagte ich.«Ich mag es einfach nicht.»
«Gibt es jemanden, mit dem Sie gerne reden?»
Ich dachte sofort an meine Großmutter, und dann dachte ich an John: Mit ihm redete ich gern, und ich hörte ihm gern zu.«Ja», sagte ich.
«Wen?»
«Meine Großmutter und den Typen, der die Galerie meiner Mutter führt.»
«Und was zeichnet die beiden aus, dass Sie sich bei ihnen so fühlen?»
«Ich weiß nicht», sagte ich.«Sie sind intelligent und humorvoll. Sie sagen nichts Dummes oder Langweiliges. Oder Offensichtliches. Das meiste, was die Leute sagen, kommt mir so offensichtlich vor. Und dann wiederholen sie es auch noch so ungefähr dreizehnmal.»
«Und was zeichnet die beiden als Zuhörer aus, dass Sie gerne mit ihnen reden?»
«Ich mag sie einfach. Ich habe Achtung vor ihnen. Es lohnt sich, mit ihnen zu reden. So geht es mir nicht mit vielen Menschen. »
«Ich verstehe», sagte sie.«Wenn Sie also mehr Menschen kennenlernen würden, die Sie mögen und achten könnten, dann würden Sie lieber reden?»
«Es steht Ihnen frei, diesen Schluss zu ziehen», sagte ich.
«Und Sie glauben nicht, dass Sie solche Menschen am College kennenlernen könnten? Sie werden auf die Brown gehen, nicht wahr?»
«Sieht so aus», sagte ich.
«Das verstehe ich nicht. Glauben Sie denn nicht, dass Sie auf der Brown interessante Menschen kennenlernen können, vor denen Sie Achtung haben?»
«Nein», sagte ich.«Das glaube ich nicht.»
«Warum glauben Sie das nicht? Worauf stützt sich Ihre Vermutung?»
«Ich mag die Leute meines Alters nicht besonders gern. Vor allem, wenn sie in großen Gruppen versammelt sind. Und genau darum, glaube ich, geht es beim College.»
«Sie wären also gegen jedes College?»
«Na ja, gegen jedes College, das von einer großen Gruppe aus Leuten meines Alters besucht wird.»
«Was genau mögen Sie an den Leuten Ihres Alters nicht?»
«Ich mag sie einfach nicht. Ich finde sie langweilig.»
«Langweilig?»
«Ja.»
«Warum finden Sie sie langweilig? Worauf gründet sich dieses Urteil?»
«Das ist kein Urteil», sagte ich.«Es ist einfach eine Tatsache. So empfinde ich es.»
«Sie finden es also in Ordnung, etwas ganz Allgemeines über einen großen Teil der Bevölkerung zu denken, über eine bestimmte Gruppe Menschen, eine Rasse oder eine Glaubensgemeinschaft, und dann zu folgern, es sei eine Tatsache, dass diese Menschen so sind?»
«Ich habe nicht gesagt, es sei eine Tatsache, dass die Leute in meinem Alter langweilig sind. Ich sagte, es sei eine Tatsache, dass ich sie langweilig finde.»
«Und mit dieser Einschätzung fühlen Sie sich wohl?»
«Ja. Es ist ja nicht so, dass ich sie vergasen oder lynchen wollte. Ich habe nur keine große Lust, mit ihnen aufs College zu gehen.»
«Ich verstehe», sagte sie.
«Ich weiß ja, dass ich mich zu dem, was Sie sagen, nicht äußern soll, aber ich wünschte wirklich, Sie würden aufhören, ‹Ich verstehe› zu sagen.»
«Warum?»
Ich schwieg.
«Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie verstehe?»
«Nein», sagte ich.
«Weshalb wollen Sie dann nicht, dass ich es sage?»
«Ich weiß nicht», sagte ich.«Ich glaube nur nicht, dass es wirklich bedeutet, dass Sie mich verstehen. Oder vermutlich bedeutet es, dass Sie mich verstehen, aber nicht nur. Es bedeutet, dass Sie mich verstehen, und dass Sie meine Ansicht missbilligen. Ich glaube, es steckt ein Urteil darin - ein ungünstiges Urteil.»
«Es ist eine sehr neutrale Aussage», meinte sie.«Darin steckt überhaupt kein Urteil. Vielleicht projizieren Sie ja ein Urteil auf mich.»
«Vielleicht», sagte ich.«Aber kann denn etwas sehr neutral sein? Ist Neutralität nicht etwas Absolutes, so wie die Einzigartigkeit? »
Einen Augenblick lang schwieg sie, und dann sagte sie:«Was glauben Sie, warum ist es so wichtig für Sie, die Kontrolle darüber zu haben, wie andere Leute sprechen?»
Ich hasse Fragen, die eine bestimmte Annahme voraussetzen. Die Leute denken, wenn sie das machen, können sie mit allem durchkommen.«Mir war nicht bewusst, dass ich das tue», sagte ich.
«Wirklich?», fragte sie.«Sie sind sich dessen nicht bewusst?»
«Das sagte ich gerade», sagte ich.
«Ich weiß, dass Sie das gesagt haben. Ich frage Sie, ob es wahr ist.»
«Glauben Sie, ich würde Sie anlügen?»
«Meine Frage weist ja darauf hin, dass ich das glaube», sagte sie.
Der Ton, in dem sie das sagte, überraschte mich ein bisschen. «Ja, vermutlich ist mir irgend so etwas bewusst. Aber ich glaube nicht, dass ich
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