Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist
und ich habe dieses enge Top an und ziehe mir die Träger runter, damit ich keine Streifen kriege, und da kommt ein alter Mann auf mich zu und sagt, hallo, auf eine sehr freundliche Art, als würde er mich kennen. Und ich denke, es ist Mr. Berkowitz, also sage ich, hallo, sehr freundlich, und dann sehe ich, dass es gar nicht Mr. Berkowitz ist, sondern bloß irgend so ein schmutziger alter Mann, der wie Mr. Berkowitz ausschaut. Und mir geht auf, dass er glaubt, ich wäre eine Nutte oder so was, denn er fragt mich, ob ich Lust hätte, mich mit ihm zu verabreden. Zu verabreden, hörst du. Er will mich irgendwohin bringen und misshandeln und mir Geld geben, und er nennt das, sich verabreden. Also sage ich, nein, ich will mich nicht verabreden, und er sagt, Warum denn nicht, du siehst so aus, als möchtest du dich verabreden, und ich sage, Ich möchte mich nicht verabreden, ich warte nur auf meine Freundin, und er sagt, Ich würde dir und deiner Freundin nur zu gerne dabei zuschauen, wie ihr freundlich zueinander seid - vergiss nicht, das ist ein alter Mann, ein Doppelgänger von Mr. Berkowitz -, und ich sage ihm, er soll sich verpissen, und er nennt mich ein Miststück und geht langsam weg, und dann dreht er sich um und spuckt nach mir, aber er kann nicht sonderlich gut spucken, und die Spucke tropft nur irgendwie vorn auf sein Hemd, also nennt er mich noch mal ein Miststück und geht weg. Gut, mittlerweile ist es ungefähr Viertel nach zwölf, und ich warte immer noch auf Amanda, und ich warte noch mal fünf Minuten, und dann klingelt mein Handy, und natürlich ist es Amanda, und sie sagt, dass sie nicht kommen kann, weil sie, rate mal, ihre Memoiren für 600 000 Dollar an HarperCollins verkauft hat und sich mit ihrem Verleger im Grill Room des Vier Jahreszeiten zum Mittagessen trifft, und wenn ich ein Paar jadegrüne Sandalen von Giuseppe Zanotti sehe, könnte ich die dann für sie kaufen und sie gibt mir das Geld zurück? Okay, in dem Moment beschließe ich, dass ich den Schlussverkauf bei Barneys jetzt nicht ertrage, und ich gehe die zehn Blocks zu Fuß nach Hause und überlege mir, ob ich mir einen geeisten Kaffee kaufen soll, und ich denke mir, nein, im Kühlschrank steht eine Flasche Smartwater, und das ist viel gesünder, vor allem, wenn du schon drei Kaffee getrunken hast, und ich komme nach Hause, und das Smartwater ist natürlich verschwunden. Hast du es getrunken?»
«Nein», sagte ich.
«Dann muss es wohl Mom gewesen sein.»
«Glaubst du, sie hat gelogen?»
«Wer? Mom?»
«Nein. Amanda Goshen.»
«Mit dem Mittagessen im Vier Jahreszeiten?»
«Nein», sagte ich.«Damit, dass sie ihre Memoiren für 600 000 Dollar verkauft hat. Mit dem Verkauf ihrer Memoiren, Punktum.»
«Nein, ich bin mir sicher, dass das stimmt. Sie hatte die tollsten Memoiren; sie musste durch die ganzen Klasse-Sachen durch - Inzest, Nervenheilanstalt, Drogensucht, Bulimie, Alopezie: Was immer du willst. Der ganze fabelhafte Kram für Memoiren. Sie ist ein echter Glückspilz.»
«Was ist denn Alopezie?»
«Haarschwund. Sie war vollkommen kahl.»Gillian machte den Kühlschrank auf und starrte erneut hinein, als könnte die Flasche Smartwater wie von Zauberhand wieder aufgetaucht sein. Was sie nicht war. Sie machte den Kühlschrank zu.«Ach», sagte sie,«übrigens, bevor ich es vergesse - Jordan Powell hat heute Morgen für dich angerufen.»
«Wer ist Jordan Powell?»
«Dein Zimmergenosse.»
Erst hatte ich keine Ahnung, wovon sie sprach, und dann fiel mir ein, dass ich ein paar Tage vorher einen dicken Brief von der Brown bekommen hatte, den ich weggeworfen hatte, ohne ihn zu öffnen, weil ich dachte, Post von der Brown zu öffnen und zu lesen würde meine Verbindung zu diesem College nur festigen, so wie man, wenn man in einem Laden eine Packung Kekse aufmacht, diese auch kaufen muss.
«Wie heißt er?»
«Jordan Powell. Oder Howell. Nein, ich glaube, es war Powell. Irgendwo habe ich es aufgeschrieben. Er kommt ‹auf seinem Weg nach Vineyard durch New York› und hofft, sich mit dir treffen zu können. Ich habe ihm gesagt, dass du ihn heute Abend zurückrufst.»
«Tja, das werde ich nicht», sagte ich.«Es gibt keinen Grund, ihn anzurufen, denn er wird nicht mein Zimmergenosse sein, denn ich werde nicht auf die Brown gehen. Wie hat er denn geklungen?»
«Wie jemand, der sagt, er würde ‹auf seinem Weg nach Vineyard durch New York› kommen. Aber davon abgesehen klang er ganz in Ordnung.»
Ich ließ nicht einmal
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