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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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tödlich wie eine Kugel, doch selbst beim zuverlässigsten Gewehr musste man zuweilen das Zielfernrohr justieren.
    »Na schön«, sagte sie. »Aber sobald es brenzlig wird, lassen wir die Finger davon. Verstanden?«
    »Verstanden.«

6
    M alcolm Tanner schob beide Riegel vor, nachdem er seine Wohnung betreten hatte. Obwohl er in einem rund um die Uhr bewachten Hochhaus in Portland wohnte, fühlte er sich wohler, wenn die Metallstifte mit einem doppelten Klacken eingerastet waren.
    Er hängte seine Jacke in den Schrank, knüpfte die Schnürsenkel seiner Wanderstiefel auf und zog sie aus. Dann tappte er in dicken Wollsocken ins Wohnzimmer und schaltete dabei das Licht an.
    Die luxuriöse Wohnung befand sich im obersten Stock, verfügte über fünf Schlafzimmer, von denen eines – das größte – mit einem Whirlpool ausgestattet war, und eine Küche aus schwarzem Marmor, Edelstahl und getöntem Glas. Auch wenn er sie nie benutzte, war sie doch beeindruckend.
    Die Aussicht war ebenso beeindruckend, doch er sah nur selten zum Fenster hinaus. Meistens, und so auch jetzt, waren die schweren Vorhänge zugezogen. Er ließ sich auf das lange Modulsofa fallen und griff nach der Fernbedienung des übergroßen Flachbildfernsehers, der über dem Kamin an der Wand hing. Er schaltete ein und zappte sich zum richtigen Programm durch. Dann beugte er sich vor und tippte etwas in den Laptop auf dem Couchtisch.
    Auf dem Bildschirm erschien die Übertragung der Überwachungskamera aus der Zelle in der Hütte. Gordon »Goliath« Mason war auf die Knie gesunken, allerdings waren die Ketten so angebracht, dass er sich weder erhängen noch mit dem Kopf gegen die Gitterstäbe oder den harten Boden schlagen konnte. Eine bessere Ruheposition konnte er in seiner Lage nicht einnehmen, und an Schlaf war nicht zu denken. Sowohl das Methamphetamin, das ihm als intravenöse Infusion verabreicht wurde, als auch das unaufhörliche Bombardement mit Metal-Musik über die Kopfhörer verhinderten, dass er einschlief. Den Vorrat an Kochsalzlösung hatte Tanner bei seinem letzten Besuch aufgefüllt, so dass in den nächsten Tagen keine Gefahr für Mason bestand, zu dehydrieren.
    Keine Ahnung, wie es um Goliaths Geisteszustand bis dahin bestellt sein würde. Eigentlich war es ihm auch egal.
    Er ließ das Fenster schrumpfen, so dass Goliath nur noch ganz klein in einer Ecke des Bildschirms zu sehen war. Das tat gut. Aber noch besser war, dabei eine japanische Gameshow anzuschauen, wodurch Goliath noch mehr schrumpfte und seine Gefangenschaft zu einem Witz am Rande wurde.
    Schon seit einiger Zeit faszinierte Tanner diese Art von Shows. Batsu Games, so etwas wie »Bestrafungsspiele«. Ihn reizte nicht allein die Grausamkeit dieser Shows, die nicht gering war, sondern vor allem genoss er die Erniedrigung. Am meisten fesselte ihn, dass die Leute, die sich diesem demütigenden und schmerzhaften Ritual aussetzten, dazu nicht einmal einen Gewinn als Ansporn brauchten. Die Spiele waren die Strafe für eine verlorene Wette. Und was bekam der Gewinner?
    Er durfte seinem Gegner zusehen, wie er litt.
    Sozialer Sadomasochismus, dachte Tanner. Kein Gewinn außer dem Vergnügen, sich daran zu weiden, wie die Gegner in aller Öffentlichkeit verspottet und gequält werden. Das sollte man in der Wall Street einführen. Die Hälfte der Typen, die ich dort kenne, würden sofort mitmachen, und von denen würde wahrscheinlich wiederum die Hälfte darauf spekulieren, dass sie verlieren.
    Er sah einigen Männern in Kimonos zu, wie sie der Reihe nach versuchten, einen japanischen Zungenbrecher zu rezitieren. Sobald einer sich verhaspelte, schwang zwischen seinen Beinen eine Wippe nach oben und traf ihn im Schritt. Noch besser wäre es, wenn Blut fließen würde, aber man konnte ja nicht alles haben.
    Jedenfalls nicht im Fernsehen.
    Er stand auf, ging zur Bar und schenkte sich einen Scotch ein. Einen vierzig Jahre alten Bruichladdich, von dem es auf der ganzen Welt nur fünfhundert Flaschen gab. Bei einer Auktion hatte er zweitausendfünfhundert Dollar für den Single Malt gezahlt. Er mischte ihn mit etwas Wasser und fügte einige Eiswürfel hinzu. Beim Gedanken an den Moment, als er die Versteigerung gewonnen hatte, lachte er leise. Er hatte dem Überbotenen extra eine Aufnahme geschickt, die zeigte, wie er den Whisky mit Cola mischte und ihn breit grinsend trank.
    Gewinnen war nicht genug. Jemand anderen zu demütigen, das war das eigentliche Vergnügen.

    Nikki war eine

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