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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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gesetzt und unterhielten sich leise.
    »Dann gibt es ihn also tatsächlich«, sagte Nikki.
    »Ich glaube schon. Er konnte mir sämtliche Details nennen, von der Art des Sprengstoffs bis zum elektronischen Aufbau der Gerätschaften …« Jack unterbrach sich, als eine strahlende asiatische Kellnerin den Tomatensaft brachte.
    »Könnte trotzdem ein Schwindel sein.« Nikki streute etwas Salz und Pfeffer in den Saft. »Man kann alles vortäuschen außer einen leibhaftigen Menschen – das weißt du sehr wohl.«
    »Selbst einen, der explodiert? Du hast den Film doch gesehen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das hat schon echt ausgesehen. Konnte zumindest keine Hinweise entdecken, dass da etwas retuschiert worden wäre oder Spezialeffekte zum Einsatz kamen. Aber das kann genauso gut bedeuten, dass er ein extrem guter Fälscher ist. Oder dass die ganze Polizeiabteilung für Internet-Kriminalität für ihn arbeitet.«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich. Denn dann müsste es die Bundespolizei sein, nicht die örtliche, und sie bräuchte ein ganz schönes Budget. Zurzeit sind aber sämtliche Bundestöpfe für die Terrorbekämpfung reserviert.«
    Sie seufzte. »Zugegeben. Aber wir haben für beide Möglichkeiten keine handfesten Beweise. Was willst du tun?«
    »Das Nächstliegende, was die Logik gebietet.«
    »Ein Treffen arrangieren?«
    »Ja. Wenn er tatsächlich ist, für wen er sich ausgibt, wird er sich nicht darauf einlassen. Ist er ein Bulle, wird er anbeißen und mich in eine Falle locken wollen.«
    Nikki bekam ihr Frühstück serviert. Im Kyle’s wurde man schnell und zuverlässig bedient. Jack sah Nikki zu, wie sie sich auf das Essen stürzte. Dann trank er einen Schluck von seinem Kaffee und starrte zum Fenster am anderen Ende des Restaurants hinaus. Eine Frau malte mit Wasserfarben etwas auf die Scheibe, und in Jack regte sich Kritik, denn er fand ihre Pinselführung etwas zu nachlässig.
    Da erst fiel ihm auf, was sie malte. Einen Weihnachtsbaum.
    Jack blinzelte und sah weg. Er konzentrierte sich auf seinen Atem, wollte die schrecklichen Bilder, die in seinem Geist aufstiegen, allerdings nicht verdrängen. Denn sie waren Teil seiner Persönlichkeit, und er sah sie jeden Abend, wenn er sich schlafen legte.
    Der Patron hatte Jacks Weihnachtsbaum mit seiner Frau geschmückt.
    »Jack? Alles in Ordnung mit dir?« Nikki sah nun ebenfalls zum Fenster. »Mein Gott, der November ist doch noch nicht mal vorbei. Sollen wir gehen?«
    »Nein. Nein, ich fühle mich okay.«
    »Jack, das ist echt kein großes Ding, schließlich ist das Frühstück billig, und ich habe sowieso keinen großen Hunger …«
    »Nikki.« Die Härte in seiner Stimme ließ sie mitten im Satz abbrechen. »Genau das hat er gewollt. Das ist sein Werk. Dass seine Opfer kulturelle Symbole mit dem Schlimmsten in Verbindung bringen, was sie je erlebt haben. Ich kann mich davor nicht verstecken, Nikki. Und ich werde es auch nicht. Denn wenn ich das mache, dann hat er gewonnen. Und ich lasse nicht zu, dass das geschieht.«
    »Ich … na gut, Jack.«
    »Ich werde doch nicht jedes Jahr von Ende Oktober bis Mitte Januar in einem verdammten Winterschlaf zubringen. Und ich werde auch nicht durchdrehen, wenn irgendein Idiot im März noch seine Weihnachtsbeleuchtung draußen hat. Ich lasse nicht zu, dass er mich besiegt. Ist das klar?«
    Einige Sekunden musterte Nikki ihn, bevor sie nickte. »Alles klar.« Dann aß sie weiter.
    Eine Minute später sah sie wieder zum Fenster. »Sowieso ein Scheißbild.«
    Jack gestattete sich ein schwaches Lächeln, denn ihm war bewusst, dass Nikki es erwartete.
    Doch innerlich war er kälter denn je.

Closer: Wenn wir zusammenarbeiten sollen, dann benötige ich ein gewisses Maß an Vertrauen.
Remote: Selbstverständlich. Ich habe Ihnen Einzelheiten meines Vorgehens genannt, wollen Sie mir nun auch Einblick in Ihre Arbeitsweise gewähren?
Closer: Ich glaube nicht, dass Sie das interessieren würde. Denn meine Methoden zielen auf die Beschaffung von Informationen ab, nicht auf Gehorsam. Für gewöhnlich sind sie langwierig und brutal.
Remote: So viel hatte ich mir schon gedacht – und Sie haben recht: Foltermethoden interessieren mich kaum. Ich habe nur aus Höflichkeit gefragt. Denn auch Höflichkeit ist ein unabdingbarer Bestandteil einer Partnerschaft.
Closer: Lassen Sie uns erst etwas Vertrauen aufbauen. Ich denke, wir sollten uns treffen.

    Wie Jack erwartet hatte, dauerte es eine Weile, bis die nächste Antwort kam.

Remote:

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