Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
Vom Netzwerk:
mit langem schwarzem und mit violetten Strähnen durchzogenem Haar. Tanner mochte alles, was mit Demütigung zu tun hatte. Wenn man ihn zwang, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte. Und Mistress Erie erledigte diesen Job sehr gut, denn sie hatte einige Details über ihn herausgefunden, die er selbst nicht bei sich vermutet hatte. Und sie war sehr geschickt darin, ihn zu diesen Dingen zu zwingen.
    Seit jeher war Tanner klar gewesen, dass Demütigungen in der Öffentlichkeit eine große Rolle in seinen Phantasien spielten, aber er war diesem Verlangen selbst nie nachgegangen. Bis Mistress Erie ihn dazu genötigt hatte. Sie hatte ihn in ein Lederkostüm samt Hundeleine und Kapuze gesteckt und ihn um drei Uhr morgens im Stadtpark spazieren geführt. Dabei hatte er auf allen vieren durch das nasse Gras kriechen müssen. Unglaublich, wie sehr ihn das erregte. Vor allem, als sie ihm sagte, sie hätte es so eingerichtet, dass sie ein paar seiner Arbeitskollegen treffen würden – was natürlich gelogen war. Aber allein schon die Vorstellung verschaffte ihm einen unheimlichen Kick.
    Und dann kam die Nacht, mit der sich alles änderte.
    »Heute Nacht habe ich eine spezielle Aufgabe für dich«, hatte sie ihm gesagt. Er trug einen hautengen Latexbodysuit, und seine Hände waren mit Handschellen an einer Kette festgemacht, die sie ihm um die Hüfte gelegt hatte. Über die Schulter warf sie ihm einen Trenchcoat. Die Ärmel hatte sie ausgestopft, damit es aussah, als steckten Arme darin, und sie ließ die Enden in den Manteltaschen verschwinden, als würde er sich die Hände wärmen. Ein Gürtel hielt den Mantel an der Hüfte zusammen. Mistress Erie lächelte ihn mit pechschwarzen Augen an. »Jetzt machst du einen kleinen Spaziergang, und dabei wirst du jemandem begegnen. Man wird dich fragen, ob du Felix heißt, und du sagst ja. Aber du selbst stellst keine Fragen. Dann folgst du ihnen und machst alles, was sie dir sagen. Mich wirst du zwar nicht sehen, aber ich bin immer in der Nähe und sehe und höre alles. Wenn du etwas falsch machst, wirst du eine Woche lang nicht mehr auf deinem Hinterteil sitzen können.«
    Er wusste, dass das keine leere Drohung war. Dann hatte sie ihm eine Augenbinde umgebunden und ihn irgendwohin gefahren. Nachdem sie ihm aus dem Wagen geholfen hatte, hatte sie ihm die Binde abgenommen und war davongefahren.
    Er befand sich in einem Industriegebiet auf einem rissigen, löchrigen Gehsteig neben einer düster aufragenden Lagerhalle. Aus der Nähe drang das Donnern und Fauchen eines Freeways. Von den Straßenlaternen fielen grelle Kreise orangefarbenen Lichts auf die sonst schwarze und unbefahrene Straße.
    Eine Straße weiter erkannte er an der Ecke eine Gruppe Frauen. Da meinte er zu wissen, wo er sich befand. Im Rotlichtviertel, wo billige Nutten versuchten, ihren nächsten Besuch beim Drogendealer zu finanzieren. Tanner bevorzugte eine andere Preisklasse von Prostituierten, die er normalerweise über eine Escort-Agentur auswählte. Wenn man sich an Orten wie diesem hier auf die Suche nach Sex begab, ging man gleich mehrere Risiken ein. Unter anderem konnte man ausgeraubt oder eingesperrt werden. Und genau deshalb hatte Mistress Erie diesen Ort ausgewählt.
    Er machte ein paar zögerliche Schritte auf die Frauen an der Ecke zu, obwohl er sich nicht sicher war, ob er hätte am Platz bleiben sollen. Er war noch nicht weit gekommen, als er aus den Schatten an der Ecke der Lagerhalle eine leise Stimme hörte. »Hey, bist du Felix?«
    Angst durchzuckte ihn. »Äh. Ja.«
    »Okay, Felix. Folge mir.«
    Die Stimme gehörte einer Frau mit einem buschigen Afro. Sie trug einen Minirock, aber in der Dunkelheit konnte Tanner lediglich ihre Konturen erkennen. Ihre Stimme klang tief und heiser, und es schwang eine Spur Belustigung in ihr mit.
    Er folgte ihr um die Ecke der Halle und in eine Seitengasse. Sie führte ihn zu einem Pick-up neben einem Müllcontainer. Auf der Pritsche stand eine Art Zelt aus einer Plastikplane, die über ein A-förmiges Gestänge gebreitet war. Sie musste ihm unter die Plane helfen, da er seine Hände nicht benutzen konnte.
    Was dann folgte, war ein ausgedehntes Vorspiel auf einer Schaumstoffmatte. Das Mädchen flüsterte ihm alle möglichen Sachen ins Ohr, die sie mit ihm tun würde, während sie an ihm herumfummelte. Für Tanner war das umso erregender, weil das Plastikzelt halb durchsichtig war, so dass er sich nicht nur hilflos, sondern auch den Blicken anderer ausgesetzt fühlte.

Weitere Kostenlose Bücher