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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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persönlich zeigen würde.
    »Das ist seine Vorgehensweise«, hatte er Nikki erklärt. »Er macht sich nicht selbst die Hände schmutzig. Entweder fehlt ihm der Mumm, oder er ist physisch nicht dazu in der Lage. Deshalb wird er einen anderen schicken.«
    »Von da an folgen wir also unserer Standardmethode: Wir schnappen die Drohne und bringen sie dazu, uns zu erzählen, was sie weiß …«
    »Nein, denn zum einen wird sie kaum etwas wissen. Zum anderen foltere ich keine Unschuldigen – vor allem niemanden, der in einen menschlichen Roboter verwandelt wurde. Wir müssen an Remote selbst herankommen, und das heißt, dass wir zulassen müssen, dass die Drohne mich dorthin bringt, wo er mich haben will.«
    »Und inwiefern hilft es uns weiter, wenn du in irgendeinem Käfig festsitzt?«
    »Weil ich sein nagelneues, blitzblankes Spielzeug sein werde. So etwas hat er zuvor noch nicht besessen, und er wird dem Drang nicht widerstehen können, sein Spielzeug anzufassen. Deshalb wird er keine Mittelsmänner einsetzen und mich persönlich sehen wollen.«
    »Das ist …« Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt, worauf das hinausläuft, Jack. Gib niemals die Kontrolle ab. Hast du mir das nicht eingetrichtert? Lass dir immer einen Fluchtweg offen, gib dem Opfer lediglich das Gefühl, es sitze am längeren Hebel.«
    »Ich lasse mir einen Fluchtweg offen. Die Kette ist präpariert, und ich habe ein Gegenmittel.«
    »Klar. Solange er das passende Medikament benutzt. Solange er dir keine zusätzlichen Fesseln anlegt. Solange er dich nicht in einen Käfig sperrt oder dir eine Knarre vors Gesicht hält oder dich von einer verdammten Klippe herabbaumeln lässt, während du noch wehrlos bist.«
    »Wenn er mich von einer Klippe herabbaumeln lässt«, gab er zurück, »werden meine letzten Worte sein: ›Nikki, du hattest recht.‹«
    »Das reicht mir nicht. Du musst schon sagen: ›Nikki, du hattest recht, und ich bin ein dummes Arschloch.‹«
    »Versprochen.«

    Jack wusste, dass er sich irgendwo an der Pazifikküste befand. Die Gegend war sehr waldreich, vielleicht würde er sich im Unterholz verbergen können. Dazu musste er natürlich zunächst einmal aus dem Haus gelangen – und dann wäre er immer noch nackt, unbewaffnet und verwundet der Wildnis ausgesetzt, mitten im November und ohne zu wissen, wo er war. Wenn die Benzos ihn wieder einschläferten, konnte er erfrieren oder zur Beute eines hungrigen Bären oder Pumas werden.
    Doch all das war besser, als hierzubleiben, denn Remote konnte jeden Moment durch diese Tür treten …
    Jack schnellte aus dem Rollstuhl.
    Geduckt hechtete er durch die innere Tür und hoffte, Remote richtig eingeschätzt zu haben. Wahrscheinlich würde er einer persönlichen Konfrontation aus dem Weg gehen. Er manipulierte die Menschen lieber aus der Ferne, um möglichst viele Barrieren zwischen sich und allen möglichen Konsequenzen aufrechtzuerhalten. Jack nahm an, dass Remote seine neue Errungenschaft erst für einige Augenblicke mit Hilfe einer verborgenen Kamera musterte, bevor er sich persönlich zeigen würde. Zweifellos war die Tür maschinell geöffnet und aus der Ferne bedient worden. Vermutlich war Remote also gerade auf dem Weg hierher.
    Jack befand sich in einem weiteren Foyer, das von Tageslicht durch eine Dachluke erhellt wurde. Zur Linken führte eine Treppe in den ersten Stock, und rechts und geradeaus führten zwei Gänge ab. Der Boden war mit Teppichen aus dicker weißer Wolle ausgelegt, und die Wände waren beige gestrichen. Am Fuß der Treppe war ein Schaukasten in die Wand eingelassen, in dem eine Miniaturburg präsentiert wurde.
    Hinter Jack schloss sich die Tür mit einem lauten Klacken. Er erstarrte und lauschte angestrengt, wobei er die stechenden Schmerzen in seinen Armen und Beinen zu ignorieren versuchte. Wieder hörte er, wie sich knallend eine Tür schloss. Darauf folgte das dumpfe Geräusch eines einrastenden Riegels. Beides kam von oben. Jack rannte den Gang entlang, der geradeaus führte. Dabei folgte er keinem Plan, sondern lediglich seinem Instinkt. Remote hatte sich soeben eingeschlossen. Hier war er in seinem eigenen Reich, das er gewiss gut zu verteidigen wusste … aber immerhin war Jack schon einmal in die Burgmauern eingedrungen.
    Jetzt musste er nur noch überleben.

    »Entspann dich«, sagte Nikki. »Ich weiß, dass es dir schwerfallen wird, es zu glauben, aber wir wollen dich nicht umbringen. Zeige dich kooperativ, und du bist in ein paar Tagen wieder ein

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