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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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Selbst der Umstand, dass das Mädchen eine Schwarze war, trug dazu bei, obwohl Tanner sich nicht als Rassisten bezeichnet hätte.
    Doch das Streicheln und Flüstern zog sich sehr lange hin, und als Tanner schließlich merkte, dass die Nutte gar keine Frau war, kümmerte ihn das auch nicht mehr. Der Gestank aus dem Müllcontainer, die namenlosen Scheinwerferlichter der Freier, die vorbeifuhren, das alles spielte keine Rolle mehr für ihn. Er wollte nur noch von der Lust erlöst werden.
    Er hatte keine Ahnung, um welche Art Erlösung es am Ende gehen sollte.
    Wenn er jetzt darüber nachdachte, war er sich über die Rolle, die Mistress Erie bei seiner Erpressung gespielt hatte, gar nicht mehr so sicher. Hatte sie wirklich von der Nachtsichtkamera gewusst, die in der Fahrkabine des Kleinlasters versteckt gewesen war? Oder hatte sie der minderjährige Strichjunge auf Remotes Befehl hin dort angebracht? Hatte Mistress Erie sich freiwillig an der Erpressung eines ihrer regelmäßigen Kunden beteiligt, oder hatte Remote auch sie irgendwie unter Druck gesetzt? War Tanner das einzige Opfer gewesen, oder hatte Remote diese Methode mehrfach angewandt, bis er den geeigneten Kandidaten ermittelt hatte?
    Tanner entschied sich, zu glauben, dass seiner einstigen Domina in dieser Angelegenheit keine andere Wahl geblieben war. Und dass er selbst nicht das einzige Opfer gewesen war, lediglich dasjenige, das für Remotes Aufgaben am besten geeignet gewesen war. Nachdem Remote erst einmal die gefilmten Beweise, dass Tanner Sexualverkehr mit einem Minderjährigen gehabt hatte, in Händen hielt, war es um dessen »Erlösung« geschehen. Schließlich fügte sich Tanner in das Unvermeidbare, und paradoxerweise spürte er in dem Moment eben jene Freiheit, die er sonst nur unter den Latexabsätzen von Mistress Erie fand. Nur fühlte sich das noch viel besser an. Besser, aber genauso paradox, denn wenn er in Remotes Auftrag einen Verdächtigen verfolgte und gefangen nahm, war er vollkommen frei und gleichzeitig vollkommen unterwürfig.
    Doch das ist Remotes Art zu arbeiten, dachte Tanner. Er hat mir lediglich einen Grund gegeben, das zu tun, was ich ohnehin tun wollte. Er hat nichts weiter gemacht, als mir jedes Gefühl der Verantwortung zu nehmen. Und wer will schon Verantwortung?
    Als Remotes Agent stand Tanner außerhalb des Gesetzes, über dem Gesetz, und dennoch lastete keine Verantwortung auf seinen Schultern. Er war so etwas wie ein Racheengel, den Menschen überlegen und im Dienst einer weitaus furchteinflößenderen Macht.
    Er kicherte vor sich hin, während er das Boot vorsichtig über das dunkle Gewässer steuerte. Remote war kein Gott, und Tanner kein Engel. Ein Dämon im Dienste des Teufels wäre ein besserer Vergleich gewesen.
    Und wenn man in diesem Bild blieb, dann hatte der Mann, den er gerade abgeliefert hatte, soeben die Hölle betreten.

9
    F ür Nikki hatte der nervenzerreißende Teil der Arbeit erst nach der Fahrt angefangen.
    Nachdem sie sich um Parkins gekümmert hatte – sie hatte ihm etwas zu essen gegeben und ihn aufs Klo geführt –, sah sie nach ihrem neuen Schützling.
    Erst musste sie sicherstellen, dass Goliath gut verwahrt war, dass er keine Waffe bei sich hatte, dass seine Handschellen geschlossen und die Schlüssel dazu nicht irgendwo in Reichweite versteckt waren. Dabei hielt sie die ganze Zeit über eine Pistole in der Hand und zitterte. Denn sie war überzeugt, dass er jeden Moment brüllend erwachen und ihr mit einem einzigen Faustschlag den Hals brechen würde.
    Als sie fertig war, trat sie hinaus, schloss den Anhänger ab und ging zu der schäbigen Bar hinunter, die sie an der Straßenecke entdeckt hatte. Erst nach drei Jack Daniel’s hatte sie ihren Atem wieder unter Kontrolle.
    Vor Handgreiflichkeiten hatte sie keine Angst. Schließlich war sie es gewesen, die Jack Kampfkunstunterricht gegeben hatte, als sie angefangen hatten. Aber Typen wie Goliath waren ihr sehr wohl bekannt. Bei denen war die Größe nur ein Teil dessen, was sie so schrecklich machte.
    Denn sie standen außerhalb der Mehrheitskultur, teilten nicht dieselben Werte und Vorstellungen. Sie rühmten sich, wie Raubtiere zu ticken, an den Rändern der Zivilisation zu leben und sich zu nehmen, was ihnen gefiel. Was normale Leute in Angst und Schrecken versetzte, war für sie völlig alltäglich, und es bereitete ihnen enormes Vergnügen, unschuldige Bürger zu schocken.
    Einmal hatte Nikki einen Typen getroffen, dessen

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