Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
wie mit Knüppeln auf die Seiten von Remotes Kopf ein, bevor der seinen Stab hochreißen konnte. Jack traf seinen Gegner mit ordentlicher Wucht auf beiden Ohren. Das hätte Remote betäubende Schmerzen bereiten müssen. Vielleicht war sogar sein Trommelfell geplatzt.
Doch der Gegner zeigte sich unbeeindruckt.
Er ließ den Stab nach oben schnellen und traf Jack am Kinn, so dass dessen Oberkörper hochgerissen wurde und er zurücktorkelte. Jack fühlte sich, als hätte ihm ein durchgehender Kaltblüter den Huf ins Gesicht getreten. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten und klar zu sehen.
Um Zeit zu gewinnen, ruderte er zurück. Einer seiner Knüppel war ihm aus der Hand gefallen. Remote wog den Stab in Händen und sah in abschätzend an. Für den Moment begnügte er sich damit und nutzte seinen Vorteil nicht aus.
»Überrascht, Closer?«, fragte Remote. »Haben Sie erwartet, ein wirbelloses Tier in dieser harten Schale zu finden?«
Jack blinzelte, um klarer sehen zu können. »Wenn Sie ein Ungeziefer unter einem Stein meinen, dann ja. Sieht so aus, als hätte ich recht gehabt.«
Auch Jack wog seine Waffe in der Hand. Sie fühlte sich abartig leicht an, aber immerhin war sie so zersplittert, dass sie eine scharfe Spitze aufwies. Damit konnte er auf Remotes Augen zielen.
»Ich muss schon sagen, dass ich das erheiternd finde. Ich hätte nie geglaubt, dass es mal zu einem Zweikampf zwischen uns kommen würde.«
Weiße, ebenmäßige Zähne zeigten sich in Remotes Grinsen. Einige Tropfen Blut rannen ihm über die Wange. Anscheinend hatte Jack ihn mit dem spitzen Ende des Knüppels erwischt.
»Aber ich bin froh, dass es so weit gekommen ist, Closer. Nun können wir uns direkt miteinander messen …«
Schließlich kamen sie zum Stehen. Um an die Seite ranzufahren, war kein Platz. Zu beiden Seiten drängten sich Bäume heran, und die Schlaglöcher unter dem Schnee waren immer schlimmer geworden. Nikki hatte Angst, stecken zu bleiben, wenn sie weiterfuhren. Und schließlich war nicht damit zu rechnen, dass ihnen irgendjemand entgegenkommen würde.
»Okay, und was jetzt?«, fragte Parkins und warf ihr einen nervösen Blick zu. Sobald sie angehalten hatten, hatte Goliath sich beruhigt. Aber Nikki wusste, dass das nicht lange so bleiben würde.
»Ich knalle euch beide ab, lasse eure Leichen im Schnee liegen, dann wandere ich zur Straße zurück und hoffe, dass mich jemand mitnimmt.«
Sie seufzte erschöpft, als sie Parkins’ Gesichtsausdruck bemerkte. »Okay, das war ein schlechter Witz, sorry. Das stresst mich ziemlich, das alles hier, verstehst du?«
»Das sehe ich ein. Aber jetzt, wo wir mitten in der Pampa gestrandet sind, ist doch alles viel besser, nicht wahr?«
»Klar. Jetzt muss ich mich nur noch darum kümmern, meine beiden Gefangenen loszuwerden. Jetzt, wo wir angehalten haben, wird der unglaubliche Hulk dahinten bald anfangen, die Tür einzutreten. Und wenn ich dich länger als eine Sekunde aus den Augen lasse, rennst du mir wahrscheinlich in den Wald. Ein Ratschlag von mir: Sollte Goliath vor dir abhauen, dann lauf in die entgegengesetzte Richtung. Sonst wird er versuchen, dich aufzufressen.«
»Hab’s verstanden. Aber, äh, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ich türme. Ich meine …« Er hob die Hand, mit der er ans Lenkrad gefesselt war. »Und selbst abgesehen davon wird diese ganze Geschichte, dass ich mich beim Wandern verlaufen hätte, ziemlich unglaubwürdig, wenn man mich fünfzig Meilen von Sacramento entfernt aufsammelt.«
»Du könntest behaupten, dass dir langweilig wurde. Dass du zur Abwechslung etwas gejoggt bist.«
»Natürlich. Im Schnee. Im November.«
Nikki zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und schob ihn in die Tasche. »Nimm es mir nicht übel, aber ich traue dir noch nicht über den Weg.« Sie machte ihre Tür auf.
»Wo gehen Sie hin?«
»Mich mit dem gar nicht mal so fröhlichen Riesen unterhalten.«
Während sie zur Rückseite des Anhängers ging, zog sie die Pistole aus dem Hosenbund. »He, Kleiner!«, rief sie. »Ich mach jetzt die Tür auf. Wenn du wieder so ’ne Scheiße abziehst wie beim letzten Mal, dann jage ich dir ’ne Kugel in deinen verfilzten Arsch. Oder auch gleich zwölf. Hast du das kapiert?«
Einige Augenblicke war nichts weiter zu hören als das kaum wahrnehmbare Geräusch der klumpigen, von der Nässe schweren Schneeflocken, die auf dem Blechdach des Anhängers landeten.
»Ja, hab’s verstanden«, knurrte es aus dem Kasten
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