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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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und deinem Instinkt folgen. Du bist ein Schöpfer, also schaffe! Du weißt, dass dein Meisterwerk noch in der Zukunft liegt …«
    »Ich bin kein Künstler«, flüsterte Jack. »Jedenfalls nicht mehr. Ich … ich erschaffe nichts mehr. Ich zerstöre.«
    Wieder tauchte ein anderes Bild auf. Nun zeigte die Leinwand die Gesichter seiner Opfer – Killer, die er so lange gefoltert hatte, bis sie ihm sämtliche Details zu sämtlichen Morden preisgegeben hatten. Die Fotos waren jeweils am Ende dieses Prozesses gemacht worden. »Ein guter Anfang«, sagte der Patron. »Aber das ist die Leinwand, auf der du eigentlich arbeiten solltest …«
    Jetzt erschien eine Collage aus Schnappschüssen: sein eigener Körper in seiner derzeitigen Lage. Die Verbrennungen, die Schnittwunden und die Stummel seiner Ohren. »Früher oder später fertigt jeder große Künstler ein Selbstporträt an. Weiter so, kann ich da nur sagen …«
    Und dann senkte sich der Tisch, auf dem Jack lag, ab. Die Leinwand an der Decke rückte immer weiter von ihm weg und schrumpfte zu einem kleinen hellen Punkt in weiter Ferne, ein einzelner Stern in der Dunkelheit, der ihm zur selben Zeit etwas zuzuflüstern und zuschreien schien …

    »Okay«, sagte Nikki. »Fahr die nächste Abzweigung links rein. Das ist ein Waldweg.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Parkins. »Was, wenn wir stecken bleiben?«
    Seit sie die Gebirgsausläufer erreicht hatten, schneite es in dicken Flocken, und unter anderen Umständen wäre das schön anzusehen gewesen. Der Tumult im Anhänger hatte nicht nachgelassen. Offenbar hatte Goliath eine Art Spiel daraus gemacht und rannte abwechselnd gegen die Tür, die Seitenwände und die Vorderwand des Hängers. Nikki fragte sich, wie lange es brauchen würde, bis er eine von ihnen durchstieß.
    »Wir stecken schon längst in der Klemme«, grummelte sie.
    Parkins drosselte die Geschwindigkeit und bog in den Feldweg ein. Ob er asphaltiert war oder nicht, konnte man aufgrund der Schneedecke nicht sagen. Wahrscheinlich war er es nicht. Nikki hatte keinen blassen Schimmer, wo der Weg hinführte oder in welchem Zustand er war. Hauptsache, er war abgelegen, mehr interessierte sie nicht.
    Wieder fragte sie sich, wieso sie sich die Mühe machte. Goliath war ein gefährliches Risiko. Vielleicht sollte sie ihn einfach mitten im Wald aus dem Anhänger schmeißen und ihm im Wegfahren den Schlüssel für seine Ketten zuwerfen. Sollte er doch erfrieren, während er sich hier draußen gegen Grizzlys wehrte.
    Aber sie würde es nicht über sich bringen, und das war ihr vollkommen bewusst. Denn es wäre nichts als eine andere Form der Hinrichtung gewesen. Und zudem war nun auch noch Parkins in die Sache verwickelt. In seinem derzeitigen Zustand bestand darüber hinaus die Gefahr, dass Goliath den erstbesten Menschen tötete, der ihm über den Weg lief.
    So fuhren sie in den verschneiten Wald, einen Käfig mit einem Verrückten im Schlepptau.

    Wie ein Blitz fuhr Jack hoch und rang keuchend nach Atem. Fast hätte er sich auf die Beine hochgerappelt, noch ehe er sich erinnerte, wo er war: nämlich nur wenige Zentimeter unterhalb der tödlichen, elektrisch geladenen Platte.
    Zerschlagen schüttelte er den Kopf. Nur ein Traum. Der Patron ist tot, und ich sitze im Haus eines anderen Gestörten fest.
    Er fragte sich, wie lange er bewusstlos gewesen war. Nicht lange genug, als dass Remote sich aus seinem Bunker gewagt und ihm eine Bombe umgeschnallt hätte. So viel war klar. Vielleicht ein paar Minuten? Nein, es musste länger gewesen sein. Die Wirkung des Benzos wäre frühestens in ein oder zwei Stunden verflogen.
    Er sah nach oben und erkannte, was ihn gerettet hatte. Die Platte über ihm versperrte Remote die Sicht. Deshalb hatte dieser keine Ahnung, dass Jack ohnmächtig gewesen war. Er konnte lediglich erkennen, dass Jack eine Waffe hatte, sich vor seiner Tür niedergelassen und jedes Gespräch eingestellt hatte. Den Rest hatte die Angst erledigt. Oder Remote wollte die Sache einfach aussitzen. In jedem Panikraum waren genug Wasser und Lebensmittel gelagert, um eine mehrtägige Belagerung durchzuhalten.
    So lange wollte Jack nicht warten.
    Er setzte die Arbeit an dem einfachen Gerät fort, das er gebastelt hatte, als er bewusstlos geworden war. Das eine Ende des Kabels hatte er um den Holzpfosten gebunden, das andere hatte er zu einem gut in der Hand liegenden Ball zusammengewickelt, aus dem ein kurzes Stück herausragte. An beiden Kabelenden schimmerte der

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