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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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»Beruhige dich. Das ist bloß Goliath, der ein paar Übungen macht.«
    »Aber … der Anhänger wackelt hin und her …«
    »Dann fahr langsamer, wenn’s sein muss. Aber bleib nicht stehen und pass auf, dass er den Anhänger nicht quer stellt.«
    Im schwachen grünen Licht des Armaturenbretts wirkte Parkins’ Gesicht eingefallen. »Aufpassen?! Was soll ich denn tun? Der lässt uns herumhüpfen wie einen verdammten Basketball.«
    »Dann lass ihn auch hüpfen«, sagte sie. »Der wirft sich gegen die Seitenwände, um den Anhänger ins Schlingern zu bringen. Aber er kann ihn nur nach rechts und links ausschlagen lassen. Du dagegen hast es in der Hand, vor- und zurückzustoßen. Hab’ ich recht?«
    Parkins blinzelte. »Öh. Ja, ich glaube schon.« Er trat auf die Bremse, worauf es erneut einen Aufprall gab, aber diesmal direkt hinter ihnen und in der Mitte. Gleich darauf trat Parkins aufs Gas, was wieder ein RUMS! von weiter hinten zur Folge hatte. Und ein lautes: »VERDAMMTE SCHEISSE!«
    Nikki grinste. »Siehst du? Das können wir auch.«
    Parkins lächelte zurück, doch er schaute noch immer beunruhigt. »Na schön, aber … wollen wir diesen Typen wirklich ärgern? Denn es klingt nicht gerade so, als würde ihn das besänftigen.«
    »Den könnte nicht mal eine Handvoll Elefantenschlaftabletten besänftigen, wenn du mich fragst. Wenn wir Glück haben, erleidet er bei deiner Fahrweise eine Gehirnerschütterung.«
    Wieder stieß Goliath ein unartikuliertes Wutgebrüll aus. Ein weiteres Mal warf er sich gegen die Seitenwand des Anhängers, und der Aufprall war so heftig, dass Parkins das Lenkrad herumreißen musste, um den Drall auszugleichen.
    »Tja«, sagte Parkins. »Dann ist ja alles gut. Mann, was habe ich auch seit ein paar Tagen für eine Glückssträhne …«

    Schläfrig machte Jack die Augen auf.
    »Hallo, Closer«, sagte Remote.
    Jack wollte sich bewegen, war aber nicht erstaunt darüber, dass er es nicht konnte. Irgendeine Droge, dachte er. Völlige Lähmung, aber keine Bewusstlosigkeit. Vielleicht Pancuronium. Er hatte selbst schon mit dem Gedanken gespielt, es einzusetzen, da es das Schmerzempfinden nicht blockierte.
    Er lag auf dem Rücken und starrte auf eine Leinwand an der Decke. Es handelte sich um eine althergebrachte Leinwand zum Ausrollen und mit einem Ständer, wie man sie in Schulen benutzte, um Lehrfilme zu zeigen. Da hörte Jack das vertraute Summen eines Projektors, und auf der Leinwand erschien ein Bild: sein eigenes Gesicht. Aber nicht sein derzeitiges Gesicht, keine Echtzeitaufnahme. Das Foto war vor einigen Jahren gemacht worden und stammte aus einem Zeitungsbericht in der Georgia Straight über eine seiner Ausstellungen. Seine Frau hatte das Foto geschossen.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Remote. Seine Stimme klang anders, als ob sie von irgendeinem Gerät verändert würde. »Ich habe Sie schon immer gekannt, Jack. Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten mir entkommen?«
    Das Bild wurde durch ein anderes ersetzt. Jetzt war Jacks Familie zu sehen, seine Frau, sein Sohn, seine Eltern, alle vor dem Weihnachtsbaum versammelt und alle mit ängstlichen Gesichtern. Außer Jack hatte niemand dieses Bild je gesehen. Außer einem Menschen, und der war tot.
    »Tot«, flüsterte Jack.
    »Bin ich das, Jack?« Nun klang die Stimme ihm viel vertrauter.
    Es war die Stimme des Patrons.
    Des Mannes, der Jacks Familie getötet, die verstümmelten Leichen für ihn zurückgelassen und damit das Weihnachtsfest zu dem schwärzesten Tag seines Lebens gemacht hatte. Des Mannes, der Jack manipuliert und verhöhnt hatte. Und der versucht hatte, aus Jack ein Ungeheuer wie seinesgleichen zu machen. Des Unmenschen, der sich hinter einer alltäglichen Maske verbarg, des Dämons, der sich Künstler wie Jack vornahm, um sie durch Grauen und Leiden zu verwandeln. Die meisten überlebten die Verwandlung nicht, doch die wenigen, die sich nicht selbst zerstörten oder verrückt wurden, schufen danach zuweilen außerordentliche Kunstwerke.
    Nur Jack nicht. Jack hatte sich in etwas völlig anderes verwandelt.
    »Du bist und bleibst meine beste Kreation«, murmelte der Patron. »Du beweist eine solche Reinheit, Jack, und du widmest dich deinen Vorhaben mit ganzer Seele. Dennoch brauchst du jemanden, der dich anleitet. Das war schon immer so. Zwar beherrschst du deine Techniken einwandfrei, aber du läufst Gefahr, zum reinen Handwerker zu verkommen. Du musst dich ein bisschen lockern, ein bisschen spontaner werden

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