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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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das Gemurmel nicht sinnlos blieb. Kurz nachdem die Laute an sein Ohr drangen, verwandelte sein Gehirn sie in Worte, als wären sie das innere Echo seiner Schädelwände. Er hörte mehrmals das Wort Gottficker und Es wird ein großes Feuer kommen und die Prüfungen des Giganten.
    Er war nicht blöd. Er begriff, was da vor sich ging.
    Natürlich gab es mehrere Gottfickerkandidaten. Wieso sollte man jemanden prüfen, wenn man nicht für den Fall, dass er scheiterte, einen Ersatz parat hatte? In Goliaths Augen war das vollkommen logisch. Das Leben hatte ihm nichts geschenkt, alles, was er gewollt hatte, hatte er sich erkämpfen, ergaunern oder stehlen müssen. So lief es nun einmal auf der Welt, im ganzen Universum. Für die Schwachen gab es Regeln, um sie im Zaum zu halten. Für die Starken aber waren Regeln zum Brechen da, um zu beweisen, wie stark man tatsächlich war. Ganz einfach.
    Bei der Frau musste es sich um eine Hohepriesterin der Gottesanbeterinnen handeln, ein Mitglied der herrschenden Kaste, die die Regeln aufstellte.
    Goliath musste sie überwinden.
    Aber nicht sofort. Nein, wenn man etwas zerstören, etwas richtig und vollständig vernichten wollte, dann zertrümmerte man es nicht einfach ohne Sinn und Verstand. Sondern man nahm sich Zeit, man studierte es, um seine Schwachpunkte herauszufinden.
    Dann erst ließ man es krachen.
    Er hatte keine Ahnung, wer der andere Typ war und warum die Hohepriesterin ihn laufen ließ, anstatt ihn auszulöschen. Er vermutete, dass es sich um eine Lüge handelte, die er absichtlich hören sollte. Goliath sollte glauben, dass man ihn freilassen würde, wenn er versagte. Aber Goliath ließ sich nicht verarschen.
    Auch er konnte dieses Spiel spielen. Bis zu dem Augenblick, an dem er entschied, dass genug gespielt war. Dann würde er ihnen zeigen, mit wem sie sich angelegt hatten.

18
    R emote nannte ihm das Passwort. Jack gab es ein und hoffte, dass Remote ihm die Wahrheit sagte – dass das Passwort tatsächlich verhinderte, dass eine Nachricht gesendet wurde, und nicht im Gegenteil das Senden einer Nachricht erst auslöste. Er hatte keine Möglichkeit, darüber Gewissheit zu erlangen.
    »Nun haben wir drei Stunden bis zum nächsten Passwort, Jack«, sagte Remote. »Wie, meinst du, sollen wir uns bis dahin die Zeit vertreiben?«
    »Ich bringe dir was zu essen und lasse dich aufs Klo gehen.«
    »Ausgezeichnete Idee. Vielleicht sollte ich dir sagen, dass ich nach einem strikten Zeitplan uriniere. Sonst könnte ich einen Blasenbruch oder Nierenversagen riskieren.«
    »Du kannst nicht mal spüren, wann du …«
    »Nein, Jack, kann ich nicht. Selbst die geringste Reizung liegt außerhalb meiner Wahrnehmung. Ich bin daran gewöhnt, und seit meiner frühen Kindheit befolge ich dieselbe Routine. Nach mir könntest du deine Uhr stellen.«
    Der einzige annähernd scharfe Gegenstand, den Jack gefunden hatte, war eine Kinderschere gewesen. Mit ihr durchtrennte er die Plastikbänder, die Remote an den Stuhl fesselten. In der Vorratskammer gab es noch mehr dieser Bänder. Die ganze Zeit über hielt er das Gewehr fest umklammert.
    Sobald er nicht mehr gefesselt war, erhob sich Remote langsam und wartete darauf, dass Jack ihn vorwärtswinkte. Er ging auf die Toilette und kehrte danach klaglos zum Stuhl zurück. Mit frischen Kabelbindern machte Jack ihn wieder daran fest, verzichtete aber darauf, ihn zu knebeln, solange er etwas zu essen zubereitete.
    »Bin gleich wieder da.« Er kroch unter der elektrisch geladenen Platte, die noch immer im Flur baumelte, hindurch. Sobald er außer Sichtweite war, blieb er stehen. Falls Remote irgendein Programm installiert hatte, das über Spracherkennung aktiviert wurde, wäre jetzt der richtige Augenblick, um es zu starten. Es vergingen einige Minuten, doch es war nichts zu hören. Schließlich gab Jack auf und stieg die Treppe hinab. Erst kramte er im Kühlschrank, der inzwischen den Eingang blockierte, dann plünderte er die Küche. Am Ende belegte er Sandwiches mit Aufschnitt und Käse, und bevor er wieder nach oben ging, schlang er selbst eines hinunter. Er hatte keine Ahnung, wie lange er nichts mehr gegessen hatte, jedenfalls war er am Verhungern.
    Wieder musste er Remotes Fesseln durchschneiden, damit dieser essen konnte, aber es waren genügend Kabelbinder vorhanden. Während des Essens saß Jack in sechs Metern Entfernung auf dem Bürostuhl. Das Gewehr lag griffbereit auf dem Tisch.
    »Mir ist aufgefallen, dass du gar nicht nach meinem Namen

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