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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donn Cortez
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eingebrannt und konnte nicht unterdrückt werden. Diese Erkenntnis hatte Djinn-X genutzt, um seinesgleichen zu finden und eine Meute aus mörderischen Eigenbrötlern zu bilden, die bis dahin einzelgängerisch gejagt und getötet hatten. Für eine kurze Zeit hatten sie das Gefühl gehabt, irgendwo dazuzugehören – bis Jack sie einen nach dem anderen aufgespürt hatte.
    Zum ersten Mal fiel Jack auf, dass er sie auf gewisse Weise beneidete.
    Remote war nicht der Einzige, der ständig alles rationalisierte. Wenn er zurückblickte, was ihn selbst motiviert hatte, musste Jack zu seinem Entsetzen feststellen, dass er sich munter selbst belogen hatte. Er hätte der Polizei oder dem FBI einen Hinweis geben können. Er hätte Remotes Drohne fangen und verhören können, anstatt sie als Mittel zu benutzen, sich einzuschleusen. Aber er hatte es nicht getan, weil er Remote persönlich kennenlernen wollte, musste.
    So gut Nikki als Partnerin war, Jack hatte sie doch von den schlimmsten Tätigkeiten abgeschottet. Nicht weil sie es nicht verstanden hätte, sondern weil er nicht wollte, dass sie es verstand.
    Remote dagegen verstand bereits.
    Und nun verstand auch Jack etwas.

    »Wenn wir zusammenarbeiten sollen«, sagte Jack, »dann muss ich etwas mehr über dich erfahren.«
    Remote nickte. Er schien überhaupt nicht überrascht zu sein, was Jack irritierte.
    »Was möchtest du wissen?«
    Jack wählte die Frage mit Bedacht. Remote nach harten Fakten – seinem Namen oder der genauen Lage des Hauses – zu fragen wäre der falsche Ansatz gewesen. Zudem wollte er es eigentlich auch gar nicht wissen. Noch nicht.
    »Erzähl mir, wie es ist, mit dieser Krankheit zu leben, so andersartig aufzuwachsen.«
    Jetzt wirkte Remote dann doch überrascht. »Na ja, es war … seltsam. Meine Eltern haben mich in einen Schutzanzug gesteckt. Mit Helm, Brille, Handschuhen, und alles gepolstert. Bis ich acht oder neun Jahre alt war, war ich sehr ungeschickt mit den Händen. Sprechen lernte ich auch sehr spät, weil ich sehr lange einen Mundschutz trug, der mir um den Kopf geschnallt wurde. So konnte ich mir die Zunge nicht abbeißen.«
    »Wie hast du gegessen?«
    »Meistens mit Hilfe eines Strohhalms. Püree, lauwarme Suppen. Etwas Härteres als ein mit weichem Käse belegtes Stück Weißbrot zu kauen, habe ich mir bis heute nicht angewöhnt.«
    Jack musste daran denken, wie vorsichtig er sein Sandwich verzehrt hatte. »Was war mit Freunden?«
    »Hatte ich keine, das war zu gefährlich. Meine Eltern haben mich zu Tätigkeiten im Sitzen ermuntert, wie Lesen oder Videos gucken. Aber als ich zehn Jahre war, entdeckte ich Computerspiele.« Er lächelte. »Das war der Wendepunkt. Von da an konnte ich verrückte, brutale Dinge tun, ohne befürchten zu müssen, mich zu verletzen. Meine Eltern mussten kontrollieren, wie lange ich spielen durfte, sonst hätte ich nichts anderes mehr gemacht, als auf dem Bildschirm Sachen in die Luft zu jagen.«
    »Ja. Schön zu sehen, dass du dich weiterentwickelt hast.«
    Remote lachte. »Oh, glaube mir, diese Parallelen fallen mir sehr wohl ins Auge. Aber es ist wahr, ich fühle mich nie besser, als wenn ich eine Drohne in eine Situation steuere, in der es um Leben und Tod geht. Wenn es nur noch einen Befehl braucht, um ihre Eingeweide in Grütze zu verwandeln.« Bei der beiläufigen Freude in Remotes Stimme fuhr es Jack eiskalt über den Rücken. »Aber ich bin nicht wahnsinnig, Jack. Ich weiß, dass das kein Spiel ist und Konsequenzen hat. Wegen der Konsequenzen mache ich das alles ja schließlich.«
    »Selbst wenn dabei jemand versehentlich stirbt?«
    Remote schüttelte den Kopf. »Es ist bedauerlich, wenn so etwas passiert, Jack. Aber du bist doch derjenige, der ständig von Notwendigkeit spricht.«
    »Das stimmt.« Jack zögerte und wich Remotes Blick aus, während er überlegte. »Jetzt erzähle ich dir ein wenig über mich. Bevor ich der Closer wurde, war ich Künstler. Ich habe verschiedene Kunstformen benutzt, aber in der modernen Skulptur fühlte ich mich am wohlsten. Ich habe eine lebendige Vorstellungskraft, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich die Fertigkeiten, die ich für mein Handwerk lernte, eines Tages für das einsetzen könnte, was ich jetzt tue. Als mir zum ersten Mal aufgefallen ist, dass gewisse … Techniken in meine neue Tätigkeit einflossen, sträubte ich mich zunächst dagegen.«
    Remote nickte, sagte aber nichts.
    »Schließlich begriff ich, dass mich nicht allein das zum

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