Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
sie mit heruntergeklappter Kinnlade an. »Sie … Sie glauben, dass ich … Nein! Auf keinen Fall! Ich war es nicht, das schwöre ich Ihnen!«
»Tja, um uns Gewissheit zu verschaffen, gibt es nur eine Möglichkeit – aber du hast Glück, dass mein Partner nicht da ist.« Nikkis Finger strich über den Abzug. »Deshalb werde ich etwas ungeheuer Riskantes machen. Ich werde deinen Fall aufschieben.«
»Sie … Was?«
»Ein einstweiliger Aufschub. Denn wenn du tatsächlich derjenige bist, hinter dem wir her sind, dann wirst du entweder türmen, dein Mörderhandwerk wiederaufnehmen oder dich ruhig verhalten. Wenn du türmst, wissen wir, dass du es warst, und wir werden dich einholen. Wenn erneut eine Nutte ermordet wird, wissen wir bereits, wer du bist und wo du wohnst … Und glaube mir, du willst nicht, dass wir dir einen Besuch abstatten. Mein Partner ist – nun ja, sagen wir es so: Ich bin die Nettere von uns beiden. Wenn du dich dagegen ruhig verhältst, dann würde dich das plötzliche Ausbleiben weiterer Opfer verraten. Was bedeuten würde, dass du entweder nervös wirst und abhaust – siehe Option eins –, oder dass wir dich besuchen kommen – siehe Option zwei.«
»Ich stehe also nur dann unschuldig da, wenn eine weitere Prostituierte stirbt, während ich ein Alibi habe – wobei ich die Stadt nicht verlassen darf.«
Sie nickte. »So ungefähr. Und selbst dann müssen wir jedes Alibi, das du uns vorsetzt, überprüfen. Ich weiß, dass das nach einem beschissenen Deal klingt, aber einen anderen haben wir nicht im Angebot.«
»Dann lassen Sie mich also gehen?«
»Ganz langsam, wir sind noch nicht fertig.« Ohne ihn aus den Augen zu lassen und mit der Pistole in der seitlich herabhängenden Hand, stand sie auf. Sie kramte in ihrer Reisetasche und zog einen DIN-A4-Umschlag heraus, den sie ihm in die Hand drückte. »Mach ihn auf. Schau es dir an.«
Das tat er. Der Umschlag enthielt einige selbst ausgedruckte Fotos auf billigem Papier. Parkins erbleichte, als er sie durchsah. »Das sind ja … schreckliche Bilder.«
»Sieh es als eine Art Bewerbungsmappe meines Partners an. Das erwartet dich, falls du nicht derjenige bist, für den du dich ausgibst. Das und ein kühles Grab.«
Mit zitternden Händen sah er zu ihr auf. »O mein Gott. O Scheiße.«
»Ja, ich lasse dich gehen. Aber ich gebe dir zwei Ratschläge mit auf den Weg.« Jetzt erst richtete sie die Pistole auf ihn. Ihre Hände zitterten jedoch kein bisschen. »Wenn du bloß ein armer Trottel bist, der in eine böse Sache hineingeraten ist? Geh heim, lüge deiner Familie etwas vor und versuche, so viel wie möglich Zeit an öffentlichen Orten zu verbringen, wo dich viele Leute sehen können. Bis wir dir Bescheid geben. Und was, wenn nicht?« Nikki fixierte ihn, damit er für einige lange Momente das eisige Funkeln in ihren Augen sehen konnte. »Dann rate ich dir: Geh heim und jage dir eine Kugel durch den Kopf. Damit würdest du dir einen enorm großen Gefallen tun.«
»Sie und ich, wir wollen dasselbe«, sagte Remote. »Nur unsere Methoden unterscheiden sich. Ich bin gern zu einem Kompromiss bereit. Und Sie?«
»Dieses Angebot haben Sie mir schon einmal gemacht«, gab Jack zurück. »Ich dachte, dass ich in Ihr Haus eindringe und Sie gefangen nehme, sei eine klare Antwort gewesen.«
»So leicht gebe ich nicht auf, Mr. Closer. Auch das haben wir gemeinsam. Oder irre ich mich? Genießen Sie etwa, was Sie tun, ganz entgegen Ihren Beteuerungen? Geht es Ihnen mehr um die Tat als um das Ergebnis?«
»Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Was ich mache, geschieht aus reiner Notwendigkeit.«
Jack wandte sich von dem Gefangenen ab und betrachtete wieder die Bildschirme. In dem Zimmer war es unangenehm warm, und er spürte, wie unter dem geborgten T-Shirt der Schweiß an seinem Leib hinunterrann. Wenn er in die Schnittwunden lief, brannte es.
»Wenn das stimmt, dann dürfte Sie mein Angebot interessieren. Oder ist Ihnen die Rache für die Gefallenen wichtiger, als Unschuldige zu retten?«
»Wenn es mir nur um Rache ginge, hätte ich Sie schon längst umgebracht.«
»Das haben Sie aber nicht getan. Das können Sie nicht, denn damit würden Sie Unschuldige zu einem unverdienten Tod verdammen. Sie müssen erfahren, was ich weiß. Allerdings helfen Ihnen Ihre üblichen Methoden dabei nicht. Im Moment besteht Ihre einzige Option darin, sich mit allem einverstanden zu erklären, was ich fordere, und mich anschließend, wenn Sie bekommen haben,
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