Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
Projekt, das bereits in Gang gesetzt ist, gebe ich nur preis … wenn Sie auf meine Bedingungen eingehen.«
»Und die wären?«
»Ganz einfach, Mr. Closer. Sie nehmen mich zum Partner.«
17
»P arkins«, sagte Nikki. »Wir müssen miteinander reden.«
Parkins saß auf dem Rand seiner Betthälfte, gähnte verschlafen und rieb sich das Handgelenk, das Nikki eben von der Handschelle befreit hatte. Goliath schlief noch immer im Bad.
Im Schneidersitz saß Nikki auf der anderen Betthälfte. Sie trug ein zu weites T-Shirt und eine Jogginghose. Ihre Füße waren nackt. Im Schoß hütete sie die Pistole.
»Was … was ’n los?«, fragte Parkins. »Was nicht in Ordnung?«
»Ich glaube, wir haben das Spiel so weit getrieben, wie es ging.« Sie sah ihn, ohne zu blinzeln, an. Ihre gerunzelte Stirn beunruhigte ihn.
»Was meinen Sie damit?«
»Dass es das war. Ende der Geschichte, zumindest für dich.«
Parkins schluckte. Sie wirkte todernst. »B…bringen Sie mich jetzt um?«
»Soll ich?«
»Was?«
»Ich habe lange und gründlich darüber nachgedacht, Parkins. Es ist Zeit, dass ich ein paar herbe Entscheidungen treffe. Normalerweise ist mein Partner derjenige, der so was entscheidet, aber jetzt trifft es eben mich. Das ist okay, schließlich bin ich keine errötende Jungfrau mehr, verstehst du? Ich muss dir eine Kugel verpassen, und ich werde es tun.« Ihre Stimme wurde kälter. »Die Sache ist nur, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich es tun soll oder nicht.«
»Ich … ich dachte, das hätten wir alles besprochen. Ich habe keinen Grund, mich an die Polizei zu wenden, weil sonst mein Ruf durch den Dreck gezogen wird und meine Familie darunter leidet …«
»Ja, das haben wir alles besprochen, und ich glaube nicht, dass du zu den Bullen rennst. Darum geht es nicht.« Parkins fiel auf, dass sie die Pistole locker in der Hand hielt, den Finger aber am Abzug hatte.
»Schau her, ich glaube, es ist an der Zeit, dich freizulassen. Mein Partner müsste inzwischen klarkommen, auch wenn du plötzlich irgendwo aus dem Wald kriechst. Dazu kommt, dass du nicht zu lange weg sein darfst, wenn unsere Geschichte noch glaubhaft bleiben soll. Und ich habe alle Hände voll zu tun, mich um diesen Gargantua da drin zu kümmern. Mit zwei Gefangenen ist die Katastrophe unvermeidlich.«
»Na dann, worauf warten …?«
Sie schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »So, wie ich es sehe, besteht das Problem darin, dass das Leben ein unversöhnlicher Wichser mit einem beschissenen Sinn für Humor ist. Deshalb konnte ich letzte Nacht lange nicht schlafen, und deshalb bekam ich Alpträume, als ich dann doch irgendwann einschlief. Und das war mein erster Gedanke, als ich heute Morgen erwachte. Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Ich kann bloß nicht sagen, ob es mir wirklich etwas mitteilen will oder ob ich einfach nur unter Verfolgungswahn leide.«
»Habe ich auch eine Stimme? Denn ich würde nur zu gern für die Paranoia stimmen.«
Ihr Stirnrunzeln wurde noch finsterer. »Du bist ein richtiger Charmebolzen, weißt du das? Witzig, selbstironisch und mit Hundeblick. Aber das spielt so dermaßen keine Rolle.«
»Oh, dann muss ich mich wohl bedanken.«
»Folgendes habe ich beschlossen. Ich werde dir einen Teil der Wahrheit über mich und meinen Partner und über das, was wir machen, verraten. Nicht darüber, für wen wir es tun oder wer unsere Chefs sind. Nur ein paar Fakten, die du wissen musst.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will.«
»Halt die Klappe. Ich rede, du hörst zu.«
Er machte den Mund zu, dafür bekam er umso größere Augen.
»Als wir dich entführten, haben wir eigentlich einen ganz bestimmten Verbrecher gejagt, einen, der rothaarige Prostituierte vom Strich in Sacramento ermordet. Du weißt, von wem ich spreche?«
Er nickte. »Ja. Ja, darüber habe ich gelesen.«
»Ach, hast du? Ich hätte nicht gedacht, dass ein Familienvater für den Blowjob einer Nutte auf die Pirsch geht, wenn er weiß, dass die Bullen den Strich beobachten.«
»Ich … Es war dumm von mir, ich weiß. Ich habe Ihnen doch gesagt, warum ich es gemacht habe.«
»Ja, und ich hätte es dir fast abgekauft. Für Sex machen Typen die idiotischsten Sachen, das musst du mir nicht erzählen. Aber hier ist der Punkt: Was, wenn wir einen Glückstreffer gelandet hätten? Was, wenn das Ablenkungsmanöver, das wir durchgeführt haben, uns den Richtigen in die Hände gespielt hätte?«
Er starrte
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