Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
überheblichen Grinsen in meine Richtung schüttelte Craig den Kopf. »Was aber nicht an mangelnden Bemühungen meinerseits liegt.«
»Kundschaft.« Froh, einen Vorwand zu haben, ihn loszuwerden, deutete ich auf ein Mädchen am Ende der Bar.
Sowie er verschwunden war, lehnte sich Ellie gegen die Theke. »Er ist nicht dein Freund? Wirklich nicht? Warum nicht? Er sieht doch umwerfend aus. Und er ist eindeutig scharf auf dich.«
»Er ist eine wandelnde Geschlechtskrankheit«, erwiderte ich unwirsch, dabei wischte ich mit einem Lappen über einen unsichtbaren Fleck auf der Theke und versuchte verzweifelt, Bradens Blick auszuweichen.
»Redet er immer so mit dir?«
Bradens Frage ließ mich widerwillig den Kopf heben, und ich verspürte augenblicklich den Drang, ihn zu beruhigen und Craig in Schutz zu nehmen, als ich sah, wie er meinen Kollegen mit kalten, unheilverkündenden Augen musterte. »Er meint es nicht so.«
»O Mann, diese Pause hat bestimmt keine zehn Minuten gedauert«, beklagte sich Jo, die langsam wieder hinter die Bar schlenderte. Sie stank nach Zigarettenrauch. Ich konnte nicht verstehen, warum sich jemand eine Gewohnheit zulegte, die mit einem so ekelhaften Geruch verbunden war. Angewidert rümpfte ich die Nase. Jo begriff sofort, machte sich aber nichts daraus, sondern zuckte nur die Achseln, warf mir einen neckischen Kuss zu und blieb dann stehen, um sich gegenüber von Braden an die Theke zu lehnen. Ihre großen grünen Augen saugten sich an ihm fest, als wäre er eine Zigarette und sie gerade dabei, das Rauchen aufzugeben. »Und wen haben wir hier?«
»Ich bin Ellie.« Ellie winkte Jo zu, als wäre sie süße fünfzehn Jahre alt. Ich lächelte sie an. Sie war wirklich goldig. »Joss’ neue Mitbewohnerin.«
»Hi.« Jo schenkte ihr ein höfliches Lächeln, bevor sie Braden wieder erwartungsvoll ansah.
Ich ärgerte mich nicht über ihr offenkundiges Interesse an ihm. Kein bisschen.
»Braden.« Er nickte ihr zu, dann kehrte sein Blick zu meinem Gesicht zurück.
Okay. Wirklich?
Ich war verblüfft.
Wäre ich ehrlich zu mir selbst gewesen, hätte ich mir eingestanden, dass ich mich dafür gewappnet hatte, Braden seinen Charme Jo gegenüber noch eine Spur aufdrehen zu sehen. Sie war groß, dünn wie ein Model und hatte dichte, lange, glatte rotblonde Haare. Wenn Braden Carmichael schon bei mir seine Flirtkünste spielen ließ, hätte ich eigentlich erwartet, dass er Jo dahinschmelzen lassen würde.
Stattdessen hatte er sich ihr gegenüber eher kühl verhalten.
Was mich in keiner Weise glücklich stimmte.
Hmm. Ich war schon immer gut darin gewesen, mich selbst zu belügen.
»Braden Carmichael ?« Jo schien sein mangelndes Interesse nicht zu bemerken. »O mein Gott. Dir gehört das Fire .«
Zur Hölle mit meiner Neugier bezüglich dieses Typen. »Fire?«
»Der Club in der Victoria Street. Du weißt doch, direkt am Grassmarket.« Jos Wimpern klimperten jetzt mit Überschallgeschwindigkeit.
Er besitzt einen Nachtclub. Natürlich.
»Ja«, murmelte er, dabei sah er auf seine Uhr.
Ich kannte diesen Kniff, ich wandte ihn selbst immer an, wenn ich mich unbehaglich fühlte. In diesem Moment hätte ich Jo wirklich dafür ohrfeigen können, dass sie sich ihm so an den Hals warf. Braden würde nicht Stevens Platz einnehmen. Auf gar keinen Fall.
»Ich liebe diesen Club.« Jo beugte sich weiter über die Theke, um ihm ihre kleinen, kaum ins Auge fallenden Brüste zu präsentieren.
Miau . Wo kam das denn auf einmal her?
»Vielleicht könnten wir mal zusammen hingehen? Ich bin übrigens Jo.«
O Gott. Sie kicherte wie eine Fünfjährige. Aus irgendeinem Grund zerrte dieses Kichern, das ich jeden Donnerstag-und Freitagabend hörte, plötzlich gewaltig an meinen Nerven.
Braden stieß Ellie an, als wollte er sagen: ›Lass uns gehen.‹ Er wirkte jetzt sichtlich ungeduldig. Aber Ellie war zu sehr damit beschäftigt, Adam etwas zuzuflüstern, um von der stummen Verzweiflung ihres Bruders Notiz zu nehmen.
»Was meinst du dazu?«, bohrte Jo nach.
Braden warf mir einen forschenden Blick zu, den ich nicht ganz verstand, bevor er die Schultern hob. »Ich habe eine Freundin.«
Jo schnaubte und warf das Haar zurück. »Lass sie zu Hause.«
Was zum … »Ellie, hattest du nicht gesagt, ihr wolltet euch noch mit jemandem treffen?«, fragte ich laut genug, um sie von Adam loszueisen. Sie musste ihren Bruder retten. Pronto.
»Was ist?«
Ich durchbohrte sie mit einem vielsagenden Blick und wiederholte die Frage
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