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Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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nicht, dass er viel Aufheben davon machte, und schon gar nicht, dass er begann, mich zu analysieren. »Das ist lange her.«
    »Mir war nicht bewusst, dass ich das angedeutet habe. Über die Familie. Aber allmählich ergibt alles einen Sinn. Das Dinner bei Elodie … deine überstürzte Flucht …«
    »Lass das«, fauchte ich und trat drei Schritte auf ihn zu. »Braden, lass das.« Meine Stimme wurde ruhiger, als ich gegen den Drang ankämpfte, wie ein verwundetes Tier nach ihm zu schnappen. »Ich spreche nicht darüber.«
    Als er mich musterte, konnte ich nicht umhin, mich zu fragen, was er dachte. Hielt er mich für verrückt? Für erbärmlich? Interessierte mich das? Und dann nickte er. »Verstanden. Wir müssen nicht …«
    Erleichterung überflutete mich. Ich wich zurück, doch Braden folgte mir, so dass er mich fast wieder berührte. »Ich dachte daran, diesen Samstag in The Meadows ein Picknick zu veranstalten, wenn das Wetter mitspielt – um Ellie dafür zu entschädigen, dass ich mich in der letzten Zeit kaum habe blicken lassen. Ich weiß auch, dass sie Adam vermisst. Kommst du auch?«
    »Das kommt darauf an.« In dem Versuch, meiner Verwirrung Herr zu werden, verfiel ich wieder in einen schnippischen Tonfall. »Wirst du mir dann unterstellen, ich wäre auf das Sandwich eifersüchtig, das du isst?«
    Er brach in Gelächter aus, ein volles, aus dem tiefsten Inneren kommendes Lachen, das in mir prickelnde Gefühle auslöste. »Das hatte ich verdient.« Er kam näher, so dass ich erneut zurückweichen musste. »Aber du verzeihst mir und kommst, nicht wahr? Einfach nur als gute Freundin?« Die Art, wie er ›gute Freundin‹ betonte, klang eindeutig sarkastisch.
    Ich beäugte ihn misstrauisch. »Braden …«
    »Wir sind nur Freunde.« Seine Augen wanderten zu meinem Mund und verdunkelten sich. »Ich habe dir doch gesagt, ich kann mich verstellen, wenn du es kannst.«
    »Ich verstelle mich nicht.« War das meine Stimme, die da so erhitzt und atemlos klang?
    Braden feixte nur, als würde er mir kein Wort glauben. »Weißt du, du forderst meiner Schauspielkunst einiges ab.«
    »Schauspielkunst?«
    »Sich verstellen, Jocelyn.« Er trat noch einen Schritt vor. Seine Augen wurden schmal vor Entschlossenheit. »Das war noch nie meine Stärke.«
    O Gott, er würde mich küssen! Ich stand in schäbigen Jeans und mit unmöglichen Haaren in seinem Büro, und er würde mich küssen.
    »Mr Carmichael, Mr Rosings und Ms Morrison sind da«, hallte Morags Stimme aus der Sprechanlage, und Braden erstarrte.
    Eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung durchströmte mich. Ich wich einen unsicheren Schritt zurück und wandte mich zur Tür. »Ich will dich nicht länger von der Arbeit abhalten.«
    »Jocelyn.«
    Ich drehte mich um, sah überall hin, nur nicht zu ihm. »Ja?«
    »Das Picknick. Kommst du?«
    Das Blut toste mir noch immer in den Ohren, und mein Körper war in Erwartung seines Kusses noch angespannt, aber ich verdrängte das alles und erinnerte mich nur daran, wer er war und wie viel Angst er mir einjagte. Ich hob das Kinn und begegnete seinem Blick. »Als Mitbewohnerin deiner kleinen Schwester … ja.«
    »Nicht als Freundin?«, neckte er mich.
    »Wir sind keine Freunde, Braden.« Ich öffnete die Tür.
    »Nein. Das sind wir nicht.«
    Ich musste mich nicht umdrehen, um seinen Gesichtsausdruck zu sehen, ich spürte ihn in seinen Worten. Ich eilte den Flur entlang und brachte es gerade noch fertig, Morag zuzuwinken, bevor ich in den Fahrstuhl sprang, der mich von ihm wegbringen würde. Was war passiert? Wohin war der platonisch, kameradschaftliche Braden entschwunden, und wieso war plötzlich ›Taxi Braden‹ wieder da? Ich hatte gedacht, ich wäre nicht sein Typ. Ich hatte gedacht, ich wäre sicher.
    Nein. Das sind wir nicht. Die Worte hallten in meinem Kopf wider, als ich aus dem Bürogebäude in die frische Luft hinausstürmte. Es waren nicht die Worte. Es war der Ton, in den sie verpackt gewesen waren. Und in dem hatte ein Haufen sexueller Absichten mitgeschwungen.
    Schöne Scheiße.

Kapitel 10
    I ch ging nicht zu Bradens Picknick.
    Das heißt, ich ging hin, aber auch wieder nicht.
    Da mich seine Rückverwandlung in ›Taxi Braden‹, der mich mit den Blicken verschlang, völlig überrumpelt hatte, wusste ich in all meiner Verwirrung – und ja, in all meiner Angst – nicht, was ich davon halten sollte. Also wählte ich den feigsten Ausweg und brachte Rhian, die ich ebenfalls bezüglich des

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